Reallabor „Autonomes Fahren im Mobilitätssystem der Zukunft“ (ADMoS-Future)

Projektbeschreibung

Das Ziel des „ADMoS-Future“-Reallabors ist die Entwicklung und Erprobung soziotechnischer Lösungsansätze zur Förderung eines nachhaltigen, gerechten, zugänglichen und resilienten Mobilitätssystems der Zukunft. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Frage, welche Rolle autonomes und kooperatives Fahren in einem solchen System einnehmen kann. Das Forschungsprojekt fußt auf der Analyse relevanter konzeptioneller und empirischer Vorarbeiten in diesem Bereich, um Forschungslücken zu identifizieren und im Reallabor zu adressieren.

Im Verständnis von Reallaboren als transdisziplinäre Forschungsinfrastrukturen zielt ADMoS-Future darauf ab, Wissensbestände unterschiedlicher akademischer und nicht-akademischer Akteure in den kollaborativen Arbeitsprozess einzubeziehen. Eine formative Evaluation begleitet den transdisziplinären Arbeitsprozess und zeigt über den gesamten Verlauf des Reallabors hinweg Möglichkeiten zur iterativen Weiterentwicklung des Prozesses auf.

Im Kern werden im Rahmen des Reallabors eine Reihe von Realexperimenten mit unterschiedlichem Zuschnitt umgesetzt und systematisch wissenschaftlich begleitet, um sowohl technologische als auch gesellschaftliche Forschungsfragen zum möglichen Nachhaltigkeitsbeitrag autonomer Mobilität zu beantworten. Im Hinblick auf systemische Lösungen beinhaltet dies insbesondere die realweltliche Erprobung eines Shuttle-Betriebs unter unterschiedlichen Kontextbedingungen, perspektivisch können aber auch weitere Lösungsansätze einbezogen werden (z. B. Logistiklösungen per Drohne).

Als eines der Reallabor-Tandems der KIT-Exzellenzinitiative versteht sich das Reallabor als projekt- und institutsübergreifend und zielt darauf ab, durch bestehende und neue Kooperationen die Mobilitätsforschung am KIT langfristig zu stärken.

Das Reallabor wird im Wesentlichen von drei Perspektiven geleitet:

  • Systemisch: Das Reallabor versteht autonomes Fahren nicht als autarke Mobilitätslösung, sondern sieht es als komplementär und eng verknüpft mit bestehenden Elementen im Mobilitätssystem. Ziel ist vor allem die räumliche Skalierung der Realexperimente, um so deren Aussagekraft hinsichtlich der Bedeutung und Nachfrage nach autonomer Mobilität zu erhöhen. Inwieweit ersetzt oder erweitert autonome Mobilität bestehende Angebote und Kapazitäten? Und inwieweit werden neue Services („Mobility-as-a-Service“) wie Car-Sharing durch das autonome Fahren attraktiver?
  • Nachhaltig: Nachhaltigkeit wird in Mobilitätsdiskursen oft als Schlagwort verwendet, ohne dass die tatsächliche Lösung im Hinblick auf ihre Gesamtauswirkungen und die von ihr verursachten Externalitäten kontextualisiert wird. Andererseits wird der Nachhaltigkeitsdiskurs oft von einer technik-skeptischen Perspektive bestimmt, die sich nur unzureichend mit den Vorteilen digitaler und automatisierter Lösungen oder dem Potenzial dieser Technologien für Verhaltensänderungen auseinandersetzt. Wie können wir diese Verständnislücke adressieren und Wegbereiter, Szenarien oder Barrieren für eine nachhaltige Nutzung und soziale Akzeptanz des autonomen Fahrens identifizieren?
  • Kontextspezifisch: Das Reallabor konzentriert sich auf einen konkreten Anwendungsbereich für autonome Fahrzeuge in einem klar definierten Gebiet, um räumliche, gesellschaftliche und technologische Aspekte zu evaluieren. Wir werden diese Frage am Beispiel der Campusmobilität als konkreten empirischen Fall behandeln. Die Gestaltung des Reallabors folgt drei zentralen Fragestellungen:
    1. Wie schaffen wir ein Umfeld der Mitgestaltung und transdisziplinären Zusammenarbeit?
    2. Wie ermöglichen wir es den Beteiligten, Transformationspfade innerhalb der Stadt und ihres Umfelds mitzugestalten?
    3. Wie entwickeln wir die Forschung in Reallaboren auf methodischer Ebene kontinuierlich weiter, um ihre Rolle als Experimentier- und Innovationsräume zu fördern?

Kontakt

Dr. Tim Fraske
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-23403
E-Mail