Forschungsumgebungen und -infrastrukturen für die partizipative Forschung

Räume für Dialog, Experimente, Reflexion und Innovation

Technikfolgenabschätzung bedeutet, die möglichen Folgen von Technologien umfassend zu bewerten – aus wissenschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Perspektive. Ziel ist auch Beiträge zur Gestaltung von soziotechnischem Wandel im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Technologische Entwicklungen beeinflussen alle Lebensbereiche und müssen nicht nur verstanden, sondern auch kritisch reflektiert und gestaltet werden. Forschungsinfrastrukturen des ITAS sind deshalb immer auch Orte des Dialogs.

Die Forschungsinfrastrukturen des ITAS schaffen Orte für Dialog, Reflexion und Experimente. Um gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten, braucht es offene Forschungsformate, in denen Bürger:innen, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammenarbeiten. Das ITAS betreibt dazu verschiedene Begegnungsorte, Plattformen, Reallabore und Fachportale, die Forschung, Dialog und Innovation verbinden – vor Ort, digital und mobil.

Die folgenden Beispiele geben einen Einblick in diese Infrastrukturen:

Das Mobile Partizipationslabor MobiLab ist eine Plattform für den Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft. Forschende setzen es für vielfältige Formen partizipativer Forschung, Citizen Science und für die Wissenschaftskommunikation ein. Sowohl das Konzept als auch die Realisierung als möglichst nachhaltig produziertes, multifunktionales Tiny House sind einzigartig. Das MobiLab ist offen für die Beteiligung verschiedener Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern.

Das Sustainable Futures Lab (SFL) ergänzt transdisziplinäre Forschungsansätze in Reallaboren durch virtuelle Erfahrungen und Experimente. Hier nutzt das ITAS in Karlsruhe eine virtuelle Umgebung („Cube“), um partizipative Projekte zu unterstützen. Das SFL bringt mithilfe von Daten-, Simulations-, Visualisierungs- und Interaktionskomponenten Akteure zusammen und ermöglicht das gemeinsame Gestalten von Zukunftsszenarien sowie das virtuelle Experimentieren mit möglichen Lösungsoptionen. Es finden Lernprozesse zwischen Wissenschaft und Gesellschaft statt.

Zusätzlich zum fest installierten „Cube“ nutzt das SFL einen mobilen Showroom mit flexibel kombinierbaren Projektionsflächen, der an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden kann. Transportiert wird der Showroom mit dem PartiziVan, einem speziell ausgebauten Fahrzeug mit Elektro-Antrieb, das auch weitere Partizipationstools, wie Mixed-Reality Brillen, zur Verfügung stellt. So können Forschende auch außerhalb von Karlsruhe mit Menschen vor Ort zusammenarbeiten.

Mit dem Karl9 – Wissenschaftslokal für Technik und Gesellschaft gibt es in direkter Nachbarschaft zum Institutsgebäude des ITAS einen Raum, in dem sich Bürgerinnen und Bürger mit der Arbeit des ITAS vertraut machen und mit Forschenden austauschen können. In dem barrierefreien Wissenschaftslokal finden Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und Workshops statt.

openTA ist ein webbasiertes Fachportal für das interdisziplinäre Forschungsfeld Technikfolgenabschätzung (TA). Wesentliches Ziel ist es, die Information, Kommunikation und Kooperation in der TA-Community zu verbessern. Dafür pflegen und entwickeln Forschende des ITAS Dienste, die sowohl zentral als auch dezentral – über eine Integration in die Webangebote der jeweiligen TA-Institutionen – genutzt werden können. Das Fachportal stärkt so das internationale Netzwerk der TA-Institutionen, unterstützt die Lehre und stellt TA-Wissen öffentlich zur Verfügung.

TATuP – Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis ist die einzige Open-Access-Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung und bietet eine Plattform für den interdisziplinären Austausch. Die begutachtete Fachzeitschrift veröffentlicht aktuelle Forschungsergebnisse, Analysen und Policy-Empfehlungen und richtet sich nicht nur an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sondern auch an politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie die interessierte Öffentlichkeit. Durch das Diamond Open Access-Modell sind alle Beiträge kostenfrei zugänglich – sowohl online als auch in gedruckter Form.

Das Reallabor „Robotische KI“ beforscht den Einsatz humanoider Roboter in Alltagssituationen, zum Beispiel in Pflegeheimen, Kitas, Schulen, Bibliotheken und Museen. Als langfristig angelegtes Experimentierfeld ermöglicht das Reallabor Bürgerinnen und Bürgern, Praxispartnern und Forschenden, gemeinsam Technologien zu erproben und weiterzuentwickeln. Potenziale und Herausforderungen der Technologie werden so erfahrbar und z.B. praktische und ethisch Fragen frühzeitig adressiert.

Das ITAS ist intensiv an der Gestaltung, dem Betrieb sowie der konzeptionellen Weiterentwicklung von Reallaboren als langfristige Forschungssettings für transdisziplinäre Forschung beteiligt. Beispiele für Reallabore mit ITAS-Beteiligung sind: das Reallabor „Robotische Künstliche Intelligenz“, das Projekt „Jung bleiben mit Robotern (JuBot)” und das Reallabor „Autonomes Fahren im Mobilitätssystem der Zukunft“ (ADMoS-Future).

Den Zukunftsraum für Nachhaltigkeit und Wissenschaft betreibt das ITAS bereits seit 2015 als Treffpunkt für das „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ und das „Reallabor 131 – KIT findet Stadt“ in der Karlsruher Oststadt. Der Raum ermöglicht den Forschenden, eng mit den Akteuren vor Ort zusammenzuarbeiten. Der Zukunftsraum dient neben der Forschung auch der Beratung von Bürgerinnen und Bürgern des Quartiers und ist als kreative Ideenschmiede für nachhaltige Quartiersentwicklung mittlerweile fest etabliert.