Wahlpflichtfach „Technikfolgenabschätzung“
Das Lehrangebot ergänzt die Bachelor-Studiengänge Europäische Kultur und Ideengeschichte (EUKLID), Wissenschaft – Medien – Kommunikation, Germanistik und Pädagogik. Die vielfältigen Kurse zur TA vermitteln den Studierenden einen vertieften Einblick in die Art und Weise, wie technische und naturwissenschaftliche Innovationen, soziale, politische und kulturelle Relevanz entfalten. Eine wichtige Rolle spielt dabei die normative und ethische Bewertung dieser Innovationen.
Als akademische Disziplin liefert die TA komplementäres Wissen zu ihren Nachbardisziplinen. Ziele des Fachs sind …
- die Förderung und Sensibilisierung des wissenschaftlichen Nachwuchses für gesellschaftspolitische Fragestellungen und Herausforderungen im Hinblick auf Technisierungsdynamiken
- und die Vermittlung inter- und transdisziplinären Wissens im Feld „Technik und Gesellschaft“.
Dabei spielt die Verschränkung ingenieurwissenschaftlicher und technischer Beiträge mit gesellschaftlich-ethischen Fragestellungen eine zunehmend wichtige Rolle.
Ziel und Arbeitsweise der Technikfolgenabschätzung
Ohne wissenschaftlich-technischen Fortschritt wäre die Weiterentwicklung unserer Gesellschaft sowie das Denken in möglichen „Zukünften“ unserer Welt kaum vorstellbar. Sei es die fortschreitende Technisierung von Produktions- und Wirtschaftsprozessen oder die Digitalisierung immer weiterer Kommunikations- und Lebensbereiche: Neue technologische Konzepte spielen eine – wenn nicht die – zentrale Rolle bei der Gestaltung unserer Welt.
Die Erfahrungen seit dem tiefgreifenden Wandel der Industrialisierung zeigen jedoch, dass der wissenschaftlich-technische Fortschritt nicht nur unser Leben verbessert, sondern dass neue Technologien auch unerwartete und oft unerwünschte Folgen mit sich bringen: Umweltprobleme, die Folgen des globalen Klimawandels, der Missbrauch von Daten oder kollabierende Verkehrssysteme sind bekannte Beispiele.
Das Spektrum möglicher Technikfolgen frühzeitig zu erkennen, hilft, die Potenziale des Fortschritts gut zu nutzen und Risiken zu minimieren oder gar zu vermeiden. Dieses Ziel hat sich das relativ junge Feld der Technikfolgenabschätzung (TA) zu eigen gemacht und ein weitreichendes methodologisches Instrumentarium ausgebildet, um Technikfolgen analysieren und bewerten zu können.
Berufsfelder für TA-Studierende
Das Wahlpflichtfach vermittelt Kenntnisse zur umfassenden Bewertung der sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Folgen von Technologien. Studierende lernen interdisziplinäre und transdisziplinäre Methoden zur Technikbewertung kennen, die sie systematisch in Praxisseminaren erproben können. Die Ausbildung vermittelt so praxis- und anwendungsbezogenes Wissen, das die Studierenden befähigt, komplexe Fragestellungen zu Technikfolgen zu bearbeiten.
Diese Kompetenzen werden heute in vielen Arbeitsfeldern wie politischen Institutionen, Verbänden, Bildungs- und Beratungseinrichtungen sowie Transferorganisationen nachgefragt. Je nach disziplinärer Ausrichtung, z.B. in technischen, naturwissenschaftlichen oder geisteswissenschaftlichen Themenfeldern, eröffnen sich für die Studierenden so vielfältige Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichen Branchen und Bereichen.
Praktische Informationen / FAQ:
Wer kann Technikfolgenabschätzung studieren?
An der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften bieten derzeit vier Bachelor-Studiengänge das Modul „Technikfolgenabschätzung“ oder „Geschichte und Konzeptionen der Technikfolgenabschätzung“ an.
- Europäische Kultur und Ideengeschichte (B.A.)
- Germanistik (B.A.)
- Pädagogik (B.A.)
- Wissenschaft – Medien – Kommunikation (B.A.)
Darüber hinaus stehen die einzelnen Veranstaltungen auch Studierenden anderer Fachrichtungen offen. Für Anrechnungsmöglichkeiten (überfachliche Qualifikationspunkte) sprechen Sie uns gerne an.
Welche Kurse werden angeboten?
Im Sommersemester 2024 werden folgende Lehrveranstaltungen angeboten:
- Sozialwissenschaftliche Methoden der Technikfolgenabschätzung (Krings, Scheer)
- Sozialwissenschaftliche Theorien der Technikfolgenabschätzung (Lösch)
- Technik und Zukunft: Verfahren der Erzeugung und Bewertung von prospektivem Wissen (Lösch, Ackerl)
- Technik, Technikfolgen und Menschenbilder (Grunwald)
- Kultur und Gesellschaft: Der „emotional turn“ in den Sozial- und Geisteswissenschaften (Krings)
- Ethik und Stoffkreisläufe (Hillerbrand, Rauch)
- Beratungskonzepte in der Technikfolgenabschätzung (Praxiskurs)-Hauptseminar (Lang)
Das aktuelle Kursangebot ist in den Modulhandbüchern der jeweiligen Studiengänge verzeichnet. Diese finden Sie auf der Seite der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften des KIT.
Wen kann ich bei Fragen ansprechen?
Wissenschaftliche Leitung:
Dr. Bettina-Johanna Krings
+49 721 608-26347
bettina-johanna.krings∂kit.edu
Assistenz in der Lehre:
Michi Kucharek
+49 721 608-24868
michi.kucharek∂partner.kit.edu