Donnerstag, 14.01.2010, 14:00 Uhr
Die im Sommer 2009 im Metropolis-Verlag erschienene Studie "Nachhaltige Wissenschaft - Plädoyer für einen Klimawandel im deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystem" von Uwe Schneidewind zeichnet einen ernüchternden Stand einer Nachhaltigkeitswissenschaft im deutschen Wissenschaftssystem – trotz der politischen Vorreiterrolle, die Deutschland in der globalen Klima- und Nachhaltigkeitsdebatte besitzt.
Die heute dominierende Forschung und Forschungseinrichtungen bleiben in der Regel einer naturwissenschaftlich-technischer Ebene verhaftet, wirklich inter- oder gar transdisziplinäre Brückenschläge gelingen kaum.
In seinem Vortrag stellt Uwe Schneidewind wichtige Ergebnisse der Studie sowie die dort entwickelten Gestaltungsvor-schläge für das deutsche Wissenschaftssystem vor. In der anschliessenden Diskussion soll es insbesondere um die Potenziale gehen, die eine Orientierung in Richtung Nachhaltige Wissenschaft für ITAS und KIT haben können.
- Weitere Informationen zum Thema des Buches im Weblog: hier
Montag, 19.04.2010, 14:00 Uhr
Die innenpolitisch prägende Konfliktphase der deutschen Umwelt- und Energiepolitik erreichte 1976 / 1977 begleitet von gewalttätigen Demonstrationen ihren Höhepunkt. Als die Fraktionen von SPD und FDP 1978 ihr Einverständnis zum Weiterbau des Prestigeprojekts „Schneller Brüter“ in Kalkar an die Einberufung einer Enquete-Kommission knüpfte, stand der Kernenergieausbau endgültig unter Legitimationszwang. Die 1979 eingerichtete Enquete-Kommission „Zukünftige Kernenergie-Politik“ sollte die erstarrten Argumentationen pro und kontra Kernenergie aufbrechen und versachlichen.
Doch wie nicht in Interessenpolitik verharren? Wie über die bisherige, wissenschaftlich fundierte Diskussion hinausgehen? Die Szenariotechnik kann ein Weg aus dem argumentativen Dilemma sein und scheinbar unüberbrückbare politische Gegensätze sachlich überwinden.
Montag, 03.05.2010, 14:00 Uhr
Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik stellt einen der entscheidenden Zusammenhänge für die Entwicklung moderner Gesellschaften mit weitreichenden Implikationen für alle ihre Teilbereiche und für unseren Alltag dar. Umso mehr kommt es darauf an, für Politik und Wissenschaft präzise und systematisch zu beschreiben, in welchen Funktions- und Leistungsbeziehungen sie stehen. Problematische Aspekte lie-gen insbesondere dort, wo die Systemgrenze zwischen Wissenschaft und Politik in der Folge dessen unscharf wird, was man einen Gestaltwandel, gar einen Verlust des Politischen in unserer Gesellschaft nennen könnte. Als Folge wird versucht, Politik gleichsam durch Wissenschaft zu ersetzen, was, so wird argumentiert werden, problematische Konsequenzen hervorruft.
Montag, 07.06.2010, 14:00 Uhr
In Germany and in the United States, issues of energy security, energy costs, and greenhouse gas emissions are affecting public discussions of the role of nuclear power. There are commonalities as well as important differences in how nuclear energy is perceived and how public policy on nuclear energy is made in these two national contexts. This presentation will report on an ongoing comparative study of the status of nuclear energy in Germany and the United States, focusing on public perceptions, public discourse, and their implications for policy.
Montag, 05.07.2010, 14:00 Uhr
Der Vortrag diskutiert in vergleichender Perspektive und vor dem Hintergrund einer empirischen Untersuchung öffentlicher Diskussionsprozesse die Entwicklungen der Abfalldebatten und Abfallpolitiken in Deutschland und Frankreich bis Mitte der 1990er Jahre. Am Beispiel dieser Studie werden zentrale Annahmen, Konzepte und Vorgehensweisen der Wissenssoziologischen Diskursanalyse erläutert.
Montag, 04.10.2010, 14:00 Uhr
Neue Materialien und Werkstoffe sind als Querschnittstechnologien wichtige Enabler für Innovationen in unterschiedlichen Anwendungsbereichen. Aufgrund der Komplexität der Herstellung und Anwendung neuer Materialien in Systemlösungen kommt dem Transfer in marktreife Anwendungen eine besondere Bedeutung zu. Im BMBF-Foresight-Prozess wurden dazu die zentralen Zukunftsthemen und Forschungsfelder für die Material- und Werkstoffwissenschaften identifiziert. Ausgehend von den Ergebnissen des Foresight-Prozesses zeigt der Beitrag auf, wie die Methoden der Zukunftsforschung und des Technologiemanagements dazu beitragen können, die Forschung der Materialwissenschaften strategisch auszurichten und innovative Werkstoffe und Materialien in konkrete Anwendungen zu überführen.
Montag, 08.11.2010, 14:00 Uhr
Die Neurowissenschaften treten gegenwärtig mit einer Vielzahl von Nachrichten über Erträge und Folgen ihrer Forschungen an die Öffentlichkeit. Es wird über therapeutische Durchbrüche genauso berichtet wie über Experimente, die einige Neurowissenschaftler als Beweis für die Unhaltbarkeit der Voraussetzung menschlicher Willensfreiheit deuten. Es wird nahe gelegt, dass die naturwissenschaftliche Aufklärung menschlichen Bewusstseins im Prinzip abgeschlossen sei und es jetzt nur noch um Detailanalysen zu den Funktionsweisen des menschlichen Gehirns gehe.
Der Vortrag gibt eine Übersicht zu den vermeintlichen und wirklichen Herausforderungen der Neurowissenschaften. Dabei soll insbesondere auf die Grenzen menschlichen Bewusstseins eingegangen werden, wie sie uns beim Umgang mit demenziellen Erkrankungen begegnen.
Montag, 06.12.2010, 14:00 Uhr
Laut einer aktuellen Umfrage kann ungefähr die Hälfte der deutschen Bürger nichts mit den Begriffen Nano-technologie und Nanomaterialien verbinden. Damit ist Deutschland durchaus vergleichbar mit anderen Ländern. Die Nanotechnolo-gie entzieht sich der unmittelbaren Anschauung und direkten Wahrnehmung – ein Nanometer bezeichnet schließlich den milliardsten Teil eines Meters. Was die Menschen über Nanotechnologie wissen, und welche Deutungen und Meinungen sie entwickeln, basiert also maßgeblich auf der Berichterstattung in den Massenmedien. Ziel dieser ersten systematischen Untersuchung der deutschen Berichterstattung über Nanotechnologie war es daher, die Medienframes dieser emerging technology zu untersuchen. Die Studie basiert auf einer standardisierten Inhaltsanalyse von neun Printmedien im Zeitraum von 2000 bis 2008. Es zeigt sich, dass das deut-sche Medienframing überwiegend sehr positiv ist und stark auf den medizinischen und ökonomischen Nutzen der Nanotechnologie abstellt. Eine kritische Alternative zu dieser einseitigen Fortschrittsperspektive findet sich in der deutschen Berichterstattung nur vereinzelt. Damit unterscheidet sie sich nicht von der internationalen Berichterstattung.
Hinweis
Die Vorträge des ITAS-Kolloquiums finden im Kolloquiumsraum des ITAS statt, Gebäude 451, 2. OG, Raum 412.
Externe Teilnehmer bitte einen gültigen Personalausweis für den Einlass an der Pforte mitbringen!
Hinweise für die Anfahrt zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Campus Nord sowie einen Lageplan der Gebäude gibt es hier