Die schwedische Endlagersuche: Zur Kommunikation von Wissen und Nichtwissen

  • Projektteam:

    Wulf, Nele (Dissertation)

  • Förderung:

    BMBF

  • Starttermin:

    2014

  • Endtermin:

    2022

  • Forschungsgruppe:

    Wissensgesellschaft und Wissenspolitik

Projektbeschreibung

Die Suche nach einem Endlagerstandort für nukleare Reststoffe stellt aktuell für viele moderne Gesellschaften eine große Herausforderung dar. In den Prozess dieser Suche sind verschiedenste Akteur*sgruppen eingebunden, die sowohl untereinander als auch miteinander kommunizieren, um einer Lösung des Problems Endlagerung näherzukommen. Diese Kommunikation beinhaltet den Austausch über verschiedenste Wissensbestände zu diesem komplexen Unterfangen, die gerade aufgrund ihrer Komplexität divergieren können. Die soziologische Promotion setzt sich daher mit der Schwierigkeit von Gegenwartsgesellschaften auseinander, trotz mitunter konflikthafter Wissensbestände zu Entscheidungen zu kommen.

Ausgehend von der Annahme, dass viele Themen häufig nur schwer entscheidbar sind und die „Ungewissheiten“ und manche „Unentscheidbarkeiten“ fachlicher Fragen wie ein Damoklesschwert gerade über komplexen Problemstellungen wie der der Endlagerung hängen, bestimmt die Ausrichtung des Promotionsvorhabens. Als besonderes Phänomen gerät dabei das „Nichtwissen“ in den Blick. Dabei wird die Perspektive nicht am klassischen Wissenschaftsverständnis ausgerichtet: Diesem entsprechend wurde und wird Nicht-Wissen meist als Noch-Nichtwissen begriffen, welches sich auflösen ließe, würde man nur ausreichend forschen. Im Gegensatz dazu wird hier ein zentraler Teil des Nichtwissens als potenziell nicht wissbar oder nicht abschließend zu klären verhandelt.

Nichtwissen und seine Kommunikation wird untersucht unter Bezugnahme auf das schwedische Endlagerungskonzept (KBS-3) und dessen Entwicklung im Spannungsfeld unterschiedlicher Akteure und Wissensperspektiven. Das Konzept wurde von dem von der Nuklearindustrie gegründeten Abfallentsorgungsunternehmen SKB (Svensk Kärnbränslehantering Aktiebolag) entwickelt und seine Realisierung im März 2011 für den Standort Forsmark beantragt. Der Einschätzung folgend, dass der Umgang mit Nichtwissen für politische Entscheidungen immer bedeutsamer wird, liegt ein weiterer Fokus der Promotion auf der Rolle der politischen Öffentlichkeit im Prozess der Entwicklung des schwedischen Endlagerungskonzepts.

Administrative Daten

Referent: Prof. Dr. Ulrich Bröckling
Koreferent: PD Dr. Stefan Böschen
Bezugnehmende Projekte: ENTRIA
Doktoranden bei ITAS: siehe Promovieren am ITAS

Kontakt

Nele Wulf, M.A.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe