Making Perfect Life
- Projektteam:
Decker, Michael; Knud Böhle; Christopher Coenen; Michael Rader
- Förderung:
STOA (The Science Technology Options Assessment Panel of the European Parliament)
- Starttermin:
2009
- Endtermin:
2011
- Projektpartner:
Rathenau Institut (Projektleitung), Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ITA)
- Forschungsgruppe:
Innovationsprozesse und Technikfolgen
Projektbeschreibung
„Making perfect life“ bezieht sich auf ein breites Spektrum wissenschaftlicher und technischer Entwicklungen. Im 21. Jahrhundert sehen wir die Entstehung neuer technischer Ansätze und Herangehensweisen an das Leben, die durch die Konvergenz von vier Schlüsseltechnologien geprägt sind: Nanotechnologie, Biotechnologie, Informationstechnologie und Kognitionswissenschaft (NBIC). Ein wichtiger Aspekt der NBIC Konvergenz ist die zunehmende Interaktion zwischen den biologischen und den physikalischen Wissenschaften.
Diese zunehmende Wechselwirkung lässt sich in zwei Slogans ausdrücken: „Biologie wird Technologie“ und „Technologie wird Biologie“. Der erste Slogan soll zum Ausdruck bringen, dass Wissenschaftler und Ingenieure in zunehmendem Maße an lebende Organismen mit technisch-maschinellen Begriffen herangehen, während der zweite Slogan den umgekehrten Vorgang ausdrückt, dass Erkenntnisse über biologische und kognitive Prozesse aus den Lebenswissenschaften zunehmend die Ingenieurswissenschaften befruchten und voranbringen.
Das STOA-Projekt „Making Perfect Life“ untersuchte vier Bereiche genauer:
- Engineering von lebenden Artefakte
- Engineering des Körpers
- Engineering des Gehirns und
- Engineering von intelligenten Artefakten.
Das Projekt konnte zeigen, wie die Entwicklungen in den vier Bereichen des Bio-Engineering von den beiden genannten Trends geprägt sind. Diese Entwicklungen führen zu einer Ausweitung der gesellschaftlichen Debatten zum Bio-Engineering. Das Projekt adressierte die Langfristvorstellungen und Visionen, die diesen Debatten zugrundeliegen und befasste sich mit einer Vielzahl der ethischen, rechtlichen und sozialen Probleme, die sich aus den Entwicklungen des Bio-Engineering ergeben.
Für jeden der angesprochenen vier Bereiche wurde dann noch eine besonders relevante Fragestellung gesondert untersucht:
- das Aufkommen und die Verbreitung der Sequenzierung des menschlichen Genoms
- die Markteinführung von „Neurodevices“
- die informationstechnische Erfassung und Sammlung hochsensibler personenbezogener psychologischer und physiologischer Daten bei der Nutzung intelligenter Artefakte
- Standardisierungsbemühungen im Bereich der synthetischen Biologie.
Das Gesamtergebnis ist, dass es eine offensichtliche Regulierungslücke gibt, die dringend zu schließen ist. Anstatt zu warten bis die Geräte auf dem Markt verfügbar sind, sollten Politiker bereits jetzt in der noch frühen Entwicklungsphase über den angemessenen Rechtsrahmen nachdenken. Eine abwartende Haltung erscheint hier nicht angemessen.
ITAS war in dem Projekt insbesondere für den Bereich der „intelligenten Artefakte“ verantwortlich und für die Untersuchung dieser Systeme, die hochsensible persönliche Daten sammeln und verwenden, unter dem Aspekt von Datenschutz und Schutz der Privatsphäre. In dem Kontext wurden biokybernetisch adaptive Computeranwendungen, soziale Roboter und künstliche Begleiter (artificial companions) zum Gegenstand.
Auf drei wichtige Projektpublikationen und einen Überblicksartikel in dem TA-Magazin VolTA sei an dieser Stelle hingewiesen:
- Van Est, R. & D. Stemerding (eds.) (2012) Making Perfect Life: European governance challenges in 21st century bio-engineering – Final report. Brussels: European Parliament, STOA.
http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2012/471574/IPOL-JOIN_ET%282012%29471574_EN.pdf - Van Est, R. & D. Stemerding (eds.) (2012) Making Perfect Life: European governance challenges in 21st century bio-engineering – Study summary. Brussels: European Parliament, STOA.
http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2012/471574/IPOL-JOIN_ET%282012%29471574%28SUM01%29_EN.pdf - Van Est, R. et al. (2011) Making Perfect Life: Bio-engineering (in) the 21st century – Monitoring report. Brussels: European Parliament, STOA.
http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/etudes/join/2011/471570/IPOL-JOIN_ET%282011%29471570_EN.pdf - Dorren, Gaston (2013): Making Perfect Life? The blurring boundaries between biology and technology. In: volTA nr. 4, April 2013.
http://volta.pacitaproject.eu/megatrends-in-bioengineering/
Publikationen
Biocybernetic adaptation and privacy
2014. Privacy and security in the digital age. Ed.: M. Friedewald, 71–80, Routledge
Biocybernetic adaptation and privacy
2013. Innovation, 26 (1-2), 71–80. doi:10.1080/13511610.2013.723402
Biocybernetic adaptation and human computer interfaces: applications and concerns
2012. van Est, R. [Hrsg.] Making Perfect Life : European Governance Challenges in 21st Century Bio-engineering Final Report Brussels : European Union, 2012 IP/A/STOA/FWC/2008-096/LOT6/C1/SC3 (December 2012), 130–158
Engineering of intelligent artefacts
2011. Making Perfect Life: Bio-Engineering (in) the 21st Century: Monitoring Report, Phase II Hrsg.: European Parliament - STOA, 136–176, European Parliament
Making perfect life? Technology assessments on autonomous systems
2011. Evolutionary Robotics, Organic Computing and Adaptive Ambience : Epistemological and Ethical Implications of Technomorphic Descriptions of Technologies, Karlsruhe, October 20-22, 2011
Monitoring mental states through information technology issues of privacy and autonomy
2011. European Innovation Summit, STOA Workshop ’Making Perfect Life’, Bruxelles, B, October 11, 2011
Who is taking over? Technology Assessment of autonomous (Service-) Robots
2010. International Workshop “Future of Robotics in GermanyJapan” (2010), Dresden, Deutschland, 11.–12. November 2010
Vom Nutzen der Technik - und die Gefahren? Ethische Reflektion im Rahmen einer Technikfolgenbeurteilung
2010. 4. Akademietage “Mensch und Technik - Was kann man, was soll man, was darf man?” (2010), Bietigheim-Bissingen, Deutschland, 15.–16. November 2010
A helping artificial hand? Interdisciplinary problem setting of service robotics in caretaking
2009. Akademie-Brief (Newsletter), 2009 (103), 1–3
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