4-Tage-Woche und Digitalisierung in der Altenpflege

Projektbeschreibung

Neue Arbeitszeitmodelle und Digitalisierung sorgen für tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt. In Anbetracht dieser Entwicklungen haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Sachsen-Anhalt und die Landestarifgemeinschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Sachsen-Anhalt im Rahmen eines Pilotprojekts die Arbeitszeit der rund 400 Beschäftigten des DRK Sangerhausen bei vollem Lohnausgleich von 40 Stunden pro Woche auf vier Tage à neun Stunden reduziert.. In unserer Begleitforschung untersuchen wir die Auswirkungen des Modellversuchs auf die Arbeitszufriedenheit und die Gesundheit der Beschäftigten und rekonstruieren die Genese und Umsetzung des Feldversuchs. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, wie die Digitalisierungsstrategie des DRK Sangerhausen betriebliche Arbeitszeitverkürzungen ermöglicht hat und in welchem Umfang eine sozialpartnerschaftliche Ausgestaltung von Arbeitszeitverkürzung im unmittelbaren pflegerischen Kontext, aber auch in den indirekten Bereichen wie Verwaltung und Hauswirtschaft, gelingt. Darüber hinaus untersuchen wir, inwieweit eine Arbeitszeitverkürzung das Berufsfeld der Altenpflege aufwerten und dadurch zukunftsfähiger und krisenresilienter machen kann. Da auch die Digitalisierungsstrategie des DRK Sangerhausen aus Sicht der Betriebsparteien hierzu einen wichtigen Beitrag leisten soll, betrachten wir gleichzeitig, ob und wie Digitalisierungsprozesse in einem Berufsfeld von hoher gesellschaftlicher Bedeutung bei gleichzeitigem Fachkräftemangel die Zukunftsfähigkeit dieses Schlüsselsektors sichern helfen können.

Mit unserer Begleitforschung wollen wir darüber hinaus zur aktuellen Forschungsdebatte über Voraussetzungen und Wirkungen von Vier-Tage-Woche und Arbeitszeitverkürzung beitragen, die in den letzten Jahren durch Feldversuche in den USA, Island, Großbritannien und Spanien stimuliert wurde, und Orientierungswissen für gewerkschaftliche und betriebspolitische Akteure in Deutschland generieren.

Kontakt

Dr. Philipp Frey
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-28978
E-Mail