GrassToGurt – Wiesen-Joghurt ohne Kühe

Projektbeschreibung

Illustration zum Projekt
Quelle: Laurids Pernice

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung bis Mitte des Jahrhunderts auf 10 Milliarden Menschen anwachsen wird. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer nachhaltigen und klimafreundlichen Nahrungsmittelproduktion zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDGs). Eine zentrale Herausforderung besteht darin, ausreichend Protein zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig die Abhängigkeit von traditionellen tierischen Quellen, die erheblich zu Treibhausgasemissionen beitragen, zu verringern. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden alternative Proteinquellen erforscht. Pflanzliche Proteine, z. B. aus Sojabohnen und Erbsen, werden in Betracht gezogen, sind jedoch mit ökologischen Herausforderungen verbunden, wie z. B. der Abholzung von Regenwäldern für den Anbau. Proteine aus Mikroorganismen, insbesondere Hefen, sind eine vielversprechende nachhaltige Alternative, da die Proteinproduktion in Bioreaktoren erfolgt, die skalierbar und unabhängig von fruchtbaren Böden und Lichtquellen sind, den Wasser- und Landverbrauch für die Proteinproduktion reduzieren und Nebenprodukte und Abfallströme aus der Agrar- und Lebensmittelindustrie nutzen können.

Das Projekt GrassToGurt (G2G) ist Vorreiter eines revolutionären Ansatzes für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, indem es das Potenzial von Grünland für die Herstellung pflanzlicher Joghurtalternativen nutzt. Es zielt auf die Entwicklung nachhaltiger, proteinreicher Lebensmittel unter Verwendung von Hefe, die auf Grasschnitt fermentiert. Auf diese Weise können von Grünland geprägte Kultur- und Erholungslandschaften sowie die regionale Landwirtschaft erhalten werden, wenn Kühe durch Hefe ersetzt werden, um den hohen CO2-Fußabdruck von Milchprodukten zu reduzieren. Das Projekt deckt die gesamte Prozesskette von der Fermentation bis zur Lebensmittelformulierung ab und nutzt die gesamte Hefebiomasse, um Abfall zu vermeiden. Der Schwerpunkt liegt auf inter- und transdisziplinärem Design durch die Integration der Perspektiven von Stakeholdern und Bürgern und deren Ansichten über das Produkt hinsichtlich Geschmack und Textur, aber auch normative Werte und Erwartungen in Bezug auf ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Ziel ist es, hefebasierte Lebensmittel mit ähnlichen Eigenschaften wie tierische Produkte herzustellen. Gleichzeitig soll den Landwirten eine alternative Wertschöpfung aus der Grünlandnutzung ermöglicht und damit die Kultur- und Erholungslandschaft erhalten werden.

Die Rolle des ITAS

ITAS kombiniert fortschrittliche Geodatentechnologie mit verbraucherorientierter Produktentwicklung, um globale Nachhaltigkeitsherausforderungen anzugehen. Mit dem PPGIS Szenario-Tool werden Flächen identifiziert, die für eine alternative Nutzung zur Herstellung von Joghurt ohne Kuhmilch in Frage kommen. ITAS wird die Einstellung der Verbraucher gegenüber einem G2G-Joghurt analysieren und die wichtigsten Faktoren identifizieren, die die Wahl der Verbraucher beeinflussen, wie Geschmack, Gesundheits- und Umweltvorteile, Tierschutz und Erschwinglichkeit. Das Projekt verfolgt einen Co-Design-Ansatz, bei dem die Ergebnisse der empirischen Analyse von Stakeholdern und Bürgern in die Technologieentwicklung einfließen, um ein G2G-Produkt zu entwickeln, das die wichtigsten Herausforderungen adressiert und gleichzeitig den Bedürfnissen der Gesellschaft entspricht. Durch die Kombination von partizipativer Geodaten- und Landnutzungsanalyse, Konsumentenwissen und kollaborativem Design ist ITAS an der Entwicklung von technologiebasierten Alternativen zu traditionellen Milchprodukten beteiligt und leistet einen Beitrag zu den weltweiten Bemühungen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und eine gesündere und ethisch vertretbare Ernährung zu fördern.

Kontakt

Dr. Christine Rösch
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-22704
E-Mail