„Prototypen des Wandels“ gegen Energiearmut
„Wir sehen mehr und mehr politische Anstrengungen, den Energieverbrauch durch eine Verbesserung der Energieeffizienz von Wohngebäuden zu senken“, sagt Georgia Alexandri. Die Stadtforscherin am ITAS betont aber, dass es zunehmend Bedenken gibt, dass der grüne Wandel sozialräumliche Ungleichheiten und Unterschiede beim Zugang zu Energie verschärfen könnte.
Untersuchungen deuten darauf hin, dass einkommensschwache Haushalte mit mangelndem Zugang zu Informationen über verfügbare Technologien und staatliche Subventionen Gefahr laufen, in energieineffizienten Wohnungen und unter schlechten Lebensbedingungen leben zu müssen. Zudem sind sie anfälliger für extreme Wetterbedingungen und Vertreibung. „Um einen gerechten Wandel zu gewährleisten, sollten bei Maßnahmen zur Wohnraumsanierung die Herausforderungen, die sich aus geschlechtsspezifischen, ethnischen und generationenübergreifenden Unterschieden ergeben, besonders berücksichtigt werden“, so Georgia Alexandri.
Innovative „Prototypen des Wandels“ in ganz Europa
Vor diesem Hintergrund untersuchen Forscher im Rahmen des Projekts PREFIGURE Horizon Europe lokale politische und soziale Innovationsbemühungen in sieben Ländern und erheben quantitative und qualitative Daten zu sozialräumlichen Ungleichheiten beim Zugang zu Wohnraum und Energie. Dabei begleiten sie 14 „Prototypen des Wandels“ in
ganz Europa, um die Möglichkeiten und Dynamiken von Innovationen im Rahmen eines gerechten ökologischen Wandels zu beleuchten. Zentrales Ziel des Projekts ist es, politischen Entscheidungsträgern von der EU- bis zur lokalen Ebene Informationen über bezahlbaren, zugänglichen und energieeffizienten Wohnraum für alle bereitzustellen.
Das ITAS untersucht Prototypen in Karlsruhe und Thessaloniki
Forscher des ITAS und des Instituts für Regionalwissenschaft befassen sich mit zwei „Prototypen des Wandels“. In Karlsruhe untersuchen sie gemeinsam den Beitrag der Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur im Stadtteil Waldstadt. Die zweite Fallstudie ist die städtische Initiative „Housing Thessaloniki“, in deren Rahmen 30 städtische Gebäude in effiziente Wohnungen für vulnerable Gruppen umgewandelt werden.
Die Forscher führen derzeit Experteninterviews in beiden Städten durch. Darüber hinaus bereiten sie einen Fragebogen für eine Haushaltsumfrage zu Wohnbedingungen, Status, Einkommen und dem Einsatz von Technologie bei der ökologischen Gebäudesanierung vor. Ihr Ziel ist es, innerhalb des nächsten Jahres Lerngemeinschaften mit lokalen Akteuren zu bilden, die sich mit dem Nexus von Energie, Wohnen und Vulnerabilität befassen, und das gemeinsam erarbeitete Wissen in die politische Beratung einfließen zu lassen. (22.10.2024)
Weiterführende Links:
- Projektseite von PREFIGURE
- KIT-Pressemitteilung Bekämpfung der Energiearmut: Besserer Zugang zu erschwinglichem Wohnraum
- Projektseite auf der ITAS-Webseite