Mobilität: Neues EU-Projekt „CulturalRoad“
In Anbetracht der Notwendigkeit, die wachsende Verkehrsnachfrage zu bewältigen und gleichzeitig die Emissionen des Sektors zu verringern, spielt der Bereich der kooperativen, vernetzten und automatisierten Mobilität (CCAM – Cooperative, Connected, and Automated Mobility) eine Schlüsselrolle für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Um das volle Potenzial der CCAM-Lösungen auszuschöpfen, hat die Europäische Kommission im Rahmen ihres „Horizon 2020“-Programms das Projekt CulturalRoad in Auftrag gegeben. Darin sollen neue Leitlinien für die Umsetzung von CCAM-Lösungen entwickelt werden, die den jeweiligen Bedürfnissen der Menschen in unterschiedlichen kulturellen und geografischen Kontexten gerecht werden.
Bewertung der Gerechtigkeit aktueller CCAM-Systeme
Zunächst wird im Rahmen des Projekts anhand eines Bewertungsrasters die Mobilitätsgerechtigkeit aktueller CCAM-Systeme untersucht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Sicherheit, Inklusionsgrad, Nutzerakzeptanz, aktueller Netzbereitschaft und den psychologischen Faktoren, die die Nutzung beeinflussen. Anhand der Ergebnisse dieser Bewertung können maßgeschneiderte Planungstools und CCAM-Roadmaps entwickelt werden, die sich an unterschiedliche kulturelle und geografische Kontexte anpassen lassen.
Das CulturalRoad-Konzept wird anschließend in Barcelona (Spanien), Karlsruhe (Deutschland), Eilat (Israel), Ljubljana (Slowenien) und in den Regionen West Midlands und Oxfordshire (Vereinigtes Königreich) erprobt. Die Projektpartner werden vor Ort mit Behörden, Industriepartnern und Gemeinden zusammenarbeiten, um CCAM-Strategien zu entwickeln, die dem tatsächlichen Mobilitätsbedarf entsprechen.
Karlsruher Testregion nutzt virtuelle und erweiterte Realität
In Karlsruhe erforscht CulturalRoad die Nutzung künftiger Mobilitätsformen wie z. B. autonomer Shuttles, die den spezifischen Bedürfnissen und Erwartungen der Menschen gerecht werden. Mithilfe von virtueller und erweiterter Realität zur Erstellung „realitätsnaher“ Umgebungen lassen sich künftige CCAM-Anwendungen leicht implementieren, demonstrieren, optimieren und schließlich auf die Straße bringen.
Dazu arbeitet das ITAS mit INIT, einem Karlsruher Anbieter von IT-Lösungen im öffentlichen Nahverkehr, und der KIT-Forschungsgruppe Cooperative Autonomous Systems (CAS) am Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) zusammen, die sich auf CCAM-Anwendungen spezialisiert hat und über viel Erfahrung mit Virtual-Reality-Simulationen verfügt. Das ITAS wird dabei versuchen, die technischen Innovationen seiner Partner mit den Bedürfnissen der Gesellschaft in Einklang zu bringen. Dies geschieht in transdisziplinären Reallabor-Settings, die darauf abzielen, neue Technologien gemeinsam mit der Bevölkerung durch verschiedene partizipative Formate zu erproben, zu gestalten und so an deren Bedürfnisse anzupassen.
Das CulturalRoad-Projekt ist Teil der CCAM Partnership und wird von ERTICO – ITS Europe koordiniert. (24.07.2024)
Weitere Informationen:
- CulturalRoad bei LinkedIn
- Projektbeschreibung im ITAS-Webauftritt