Analyse des Technologieauswahlprozesses und seiner Auswirkungen auf die soziotechnische Nachhaltigkeit der Wasser- und Abwassersysteme in ausgewählten Regionen Pakistans
- Projektteam:
Malik, Adeel (Dissertation)
- Förderung:
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD), Higher Education Commission of Pakistan (HEC)
- Starttermin:
2013
- Endtermin:
2016
- Forschungsgruppe:
Nachhaltigkeit und Umwelt
Projektbeschreibung
Trotz jahrelanger internationaler Aufmerksamkeit und Bemühungen stellt das Thema Wasser- und Abwasserinfrastrukturen für die meisten Entwicklungsländer immer noch eine große Herausforderung dar und steht inzwischen ganz oben auf der Liste der Entwicklungsschwerpunkte. Regierungen und internationale Entwicklungsorganisationen stehen unter Druck, die zielorientierten Vorgaben (wie z. B. die Millenniums-Entwicklungsziele) in diesem Bereich zu erreichen, wodurch sich das Hauptaugenmerk von der Bereitstellung nachhaltiger Abwassersysteme auf die flächendeckende Versorgung mit Abwassersystemen verlagert. In den vergangenen Jahren verschob sich diese Verantwortung jedoch von Regierungen auf Nichtregierungsorganisationen (NROs) und internationale Geldgeber. Dadurch erhielten die Geldgeber und NROs bei anstehenden Entscheidungen ein stärkeres Mitspracherecht als gewählte Vertreter, so dass den Bedürfnissen und Vorlieben der Nutzer immer weniger Beachtung geschenkt wird. Dies zeigt sich auch in der Wahl der Technologien, mit deren Hilfe ein Problem angegangen werden soll. Die meisten dieser Technologien sind tatsächlich materiellen Gegenstände, die auf Grundlage der internen Richtlinien dieser Organisationen ausgewählt werden und sich an Systemen orientieren, die bereits weltweit erfolgreich eingesetzt werden. Welche Technologien jeweils ausgewählt werden, hängt von den Machtverhältnissen und den technischen Rahmenbedingungen ab, die zwischen den einzelnen Akteuren bestehen. Diese Entscheidungen basieren nicht unbedingt auf dem unvoreingenommenen Wissen der Interessenvertreter. Gewisse soziale Gruppen könnten den Prozess beherrschen und beeinflussen diese technischen Rahmenbedingungen, so dass die gewählte Technologie langfristig gesehen nicht nachhaltig ist. Wahrscheinlich werden deshalb mehr als die Hälfte der weltweit realisierten Wasser- und Abwasserprojekte als langfristig nicht nachhaltig betrachtet. Die Einführung dieser Technologien innerhalb verschiedener Kontexte hat auch Auswirkungen auf deren endgültige Nutzung und die Effektivität dieser Technologien.
Die Planung von nachhaltigen Wasser- und Abwassersystemen in Entwicklungsländern erfordert eine Analyse des Auswahlprozesses, der sozialen Konstruktion in verschiedenen Kontexten, ihrer Methode und der tatsächlichen Umsetzung in den Gemeinden und zu guter Letzt der Frage, wie dies die Nachhaltigkeit der betreffenden Systeme bestimmt. Diese Fragen sind der Hauptgegenstand dieser Studie. Mit ihrer Hilfe soll versucht werden, bei der Einführung neuer Wasser- und Abwassertechnologien in Entwicklungsländern bessere und nachhaltigere Ergebnisse zu erzielen. Für die Studie wird ein konstruktivistischer Ansatz mit Interviews als primäres methodologisches Werkzeug verfolgt.
Administrative Daten
Referent: | Prof. Dr. Armin Grunwald |
Koreferent: | Dr. Helmut Lehn, Jürgen Kopfmüller |
Doktoranden bei ITAS: | siehe Promovieren am ITAS |