Das Dilemma der subjektiven Faktoren bei der Entwicklung von Exoskeletten

Projektbeschreibung

Exoskelette als Stützstrukturen für den menschlichen Körper haben in den letzten Jahren ihren Weg auf den Markt gefunden. Sie gelten als vielversprechende Lösung für einige Herausforderungen unserer Gesellschaft und werden erheblich gefördert. Trotz ihres erwarteten Nutzens kommen sie bislang jedoch nur begrenzt zum Einsatz. Meine Forschungsarbeit beleuchtet die Gründe für die Zurückhaltung der Menschen gegenüber diesen Geräten aus verschiedenen Perspektiven und nimmt dabei sowohl die Produktentwicklung als auch das Produkt selbst in den Blick.

Die den Exoskeletten zugrunde liegende Technologie hat das Potenzial, verschiedene gesellschaftliche Bereiche wie die Gesundheitsversorgung und die Arbeitswelt zu revolutionieren. Solche Stützstrukturen können beispielsweise eingesetzt werden, um körperliche Belastungen zu verringern, die Leistungsfähigkeit zu steigern oder Beeinträchtigungen auszugleichen. Trotz dieser vielversprechenden Aussichten und entgegen der Erwartungen haben sie den Sprung in die breite Anwendung jedoch noch nicht geschafft.

Ein Schwerpunkt meiner Forschung liegt auf der Produktentwicklung von Exoskeletten. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: Wie können aktuelle Modelle optimal an die Bedürfnisse der Nutzer*innen angepasst werden? Welche Faktoren könnten Menschen davon abhalten, sie zu verwenden?

Ein weiterer wichtiger Ansatz meiner Arbeit ist die Wahrnehmung und Einstellung der Menschen gegenüber Exoskeletten. Hier spielen psychosoziale und soziokulturelle Faktoren eine entscheidende Rolle. Das Verständnis dieser Faktoren sowie anderer möglicher Barrieren ist grundlegend für die weitere Produktentwicklung.

Exoskelette können als komplexe Maschinen oder als komplexe soziotechnische Produkte verstanden werden. Bei Ersterem liegt der Schwerpunkt auf den physischen Aspekten der Interaktion und der Erfüllung bestimmter Funktionen, während bei Letzterem der Mensch als Person mit seinem Wesen und seinen Emotionen im Vordergrund steht. Diese Dichotomie zeigt sich in Disziplinen wie dem User Experience Design, wo das Produkt in den Hintergrund tritt und das Erleben der Interaktion und der daraus resultierende subjektive Wert als ultimatives Ziel ins Zentrum rückt.

In der Forschungsarbeit wird deutlich, dass die begrenzte Adoption von Exoskeletten nicht allein auf technologische Aspekte zurückzuführen ist, sondern weitere Faktoren eine Rolle spielen, die noch zu erforschen sind. Die Optimierung der Produktentwicklung erweist sich als wesentlicher und entscheidender Schritt, um das volle Potenzial der Interaktion mit Exoskeletten auszuschöpfen.

Administrative Daten

Referent: Prof. Dr. Armin Grunwald
Koreferent: Prof. António Brandão Moniz
Doktoranden bei ITAS: siehe Promovieren am ITAS

Kontakt

Jérémy Lefint
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-26534
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