Sozioökonomische und ökologische Nachhaltigkeit des digitalisierten Obstanbaus

Projektbeschreibung

Die Landwirtschaft erlebt derzeit eine digitale Revolution. Die gegenwärtigen Forderungen von Bürgern, Landwirten und Politikern nach einer nachhaltigen und modernisierten Landwirtschaft haben die Digitalisierung der Agrartechnologien vorangetrieben, d. h. die Anwendung von Daten- und Informationstechnologien zur Verbesserung eines landwirtschaftlichen Systems. Mit den Fortschritten im Pflanzenbau in der Landwirtschaft wächst die Kluft zwischen Befürwortern der Digitalisierung und Skeptikern, die sich mit der Entwicklung von Technologien, ihren Kosten und Nutzen, ihren Anwendungen sowie ihren kurz- und langfristigen Auswirkungen befassen. Die Digitalisierung im Obst- und Gemüseanbau, in kleinen und mittleren Betrieben sowie in Biobetrieben spielt im aktuellen Dialog fast keine Rolle. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass digitale Technologien das Potenzial bieten, die Produktivität und Rentabilität in der gesamten Wertschöpfungskette schrittweise zu verändern, über die Wahrnehmung potenzieller Nutzer und die begünstigenden sozialen und institutionellen Bedingungen, die zur Realisierung dieses potenziellen Nutzens erforderlich sind, ist jedoch kaum etwas bekannt. Für die Produzenten und Agenturen, die finanzielle Unterstützung für die Forschung und Entwicklung dieser Technologien bereitstellen, ist es entscheidend, die aktuellen Perspektiven der Interessengruppen in diesem Bereich sowie die sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen der Digitalisierung auf den Obstanbau zu verstehen.

Diese kumulative Promotion untersucht das Wissen und die Ansichten von Stakeholdern, insbesondere ihre Bedürfnisse und Erwartungen hinsichtlich des Beitrags, den digitale Technologien in der Obstproduktion zu mehr Nachhaltigkeit leisten können. Wenngleich diese Forschung hauptsächlich auf eine verbesserte Nachhaltigkeit (sozioökonomisch und ökologisch) abzielt, werden auch andere kritische Erkenntnisse aus dieser Forschung gewonnen: Durch das Verstehen der Perspektiven der Stakeholder können die Bedingungen (sozioökonomisch, technisch) analysiert werden, die die Einführung digitaler Technologien ermöglichen würden, um zukünftige agrarpolitische Veränderungen, Forschungsinitiativen und Geschäftsstrategien erfolgreich zu konzipieren und umzusetzen.

Die Methoden zur Erreichung dieser Ziele umfassen eine Medienanalyse, eine qualitative Inhaltsanalyse einer Reihe von halbstrukturierten Stakeholder-Interviews sowie die Auswahl und Bewertung von sozioökonomischen Nachhaltigkeitsindikatoren.

Untersuchungsgebiet ist die Obstproduktion in der Bodenseeregion, mit 19.992 ha Fläche (28 % der gesamten deutschen Obstanbaufläche) eines der größten und wichtigsten Obstanbaugebiete Deutschlands, in dem in rund 4.000 Betrieben hauptsächlich Äpfel und Birnen (7.500 ha) angebaut werden (Statistisches Landesamt 2013).

Administrative Daten

Referent: Prof. Dr. Claudia Bieling (Universität Hohenheim)
Koreferent: Dr. Christine Rösch
Bezugnehmende Projekte: DESIRA
Doktoranden bei ITAS: siehe Promovieren am ITAS

Kontakt

Kirsten Gaber, M.Sc.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-26437
E-Mail