Ein neuer Ansatz zur Bewertung der Ökosystemleistungen von Stadtbäumen
- Projektteam:
Almeida Yakouchenkova, Iulia (Dissertation)
- Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Starttermin:
2022
- Endtermin:
2026
- Forschungsgruppe:
Sylvanus – Erhöhung der Resilienz und Vermeidung von Zielkonflikten bei Waldumwandlungen
Projektbeschreibung
Einzeln stehende Stadtbäume in der Nähe von Straßen, in Parks, Gärten und Friedhöfen tragen erheblich zu Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen bei. Diese Bäume erbringen wesentliche Ökosystemleistungen (ÖSL), die gemäß Definition des Millennium Ecosystem Assessment (2005) die materiellen und immateriellen Vorteile von Ökosystemen umfassen. Sie tragen zur Abschwächung des Klimawandels durch CO2-Bindung bei, schaffen Lebensräumen für wild lebende Tiere in der Stadt, bieten Erholungs- und Entspannungsmöglichkeiten sowie eine verbesserte Ästhetik von Stadtgebieten. Sie wirken sich direkt oder indirekt auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit aus. Daher verbessert die Anpflanzung und Pflege von Stadtbäumen nicht nur die Widerstandsfähigkeit der Städte, sondern auch das Wohlbefinden der Stadtbewohner.
Obwohl der Begriff „Ökosystemleistungen“ inzwischen weithin anerkannt ist, wird ihr wahrer Wert in Entscheidungsprozessen oft zu wenig berücksichtigt. Daher werden die vielfältigen Vorteile von Stadtbäumen nicht angemessen in die Stadtplanung und -verwaltung einbezogen.
Das Hauptziel dieser Dissertation ist die Entwicklung eines nicht monetären, punktebasierten Ansatzes (ÖSL-Punktesystem), mit dem sowohl die positiven (unterteilt in vier Kategorien: bereitstellende, regulierende, unterstützende und kulturelle) als auch die negativen Ökosystemleistungen von Stadtbäumen bewertet und standardisiert werden können. Darüber hinaus soll das Forschungsprojekt die Realisierbarkeit dieses Systems und dessen mögliche Einbindung in die Baumpflege- und Grünflächenplanungspraxis in Karlsruhe beurteilen. Außerdem soll dieser Ansatz für eine künftige Anwendung in anderen städtischen Räumen skalierbar sein.
Das Projekt verfolgt einen transdisziplinären Ansatz mit aktiver Einbindung von Experten und Interessenvertretern, darunter auch Stadtverwaltungen, deren Beteiligung für die Entwicklung und Akzeptanz des ÖSL-Punktesystems und die Bewertung seiner möglichen Umsetzung von entscheidender Bedeutung ist.
Darüber hinaus soll in diesem Forschungsprojekt die subjektive Wahrnehmung der Bürger in Bezug auf die von Stadtbäumen erbrachten kulturellen Ökosystemleistungen bewertet und Methoden zur Quantifizierung und Integration dieser Leistungen in das ÖSL-Punktesystem untersucht werden.
Dieses System soll ein praktisches Instrument sein, um die Berücksichtigung von Ökosystemleistungen in städtischen Planungsprozessen sicherzustellen und bei Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit ein größeres Bewusstsein für ihren intrinsischen Wert zu schaffen.
Administrative Daten
Referent: | Dr. Somidh Saha |
Koreferent: | N.N. |
Bezugnehmende Projekte: | GrüneLunge 2.0 – Transformation in Richtung resilienter städtischer Wälder und ZUKAMAS: ZUkunftsorientiertes KlimAwandel-MAanagement für Städtische Grünflächen |
Doktoranden bei ITAS: | siehe Promovieren am ITAS |
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-23039
E-Mail