Profilregion Mobilitätssysteme Karlsruhe: AP5 Städtebauliche und sozioökonomische Implikationen neuer Mobilitätsformen, Task: Wechselwirkungen zwischen neuen Mobilitätsdienstleistungen und städtebaulichen Entwicklungen in der Karlsruher Oststadt
- Projektteam:
Schippl, Jens (Projektleitung); Maike Puhe, Andreas Czech
- Förderung:
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst & Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Baden-Württemberg
- Starttermin:
2019
- Endtermin:
2021
- Projektpartner:
KIT Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON), Professur für Netzwerkökonomie; KIT Institut für Entwerfen von Stadt und Landschaft (IESL); KIT Institut für Verkehrswesen (IfV); KIT Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (IIP); Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Viele Städte zielen darauf, die Anzahl und die Nutzung privater Pkw in urbanen Räumen zu reduzieren, um mehr Platz für andere Verkehrsmittel und auch um Freiräume für andere Aktivitäten zu schaffen. Dabei wird u. a. argumentiert, dass ohne ein gewisses Maß an „sozialer Akzeptanz“ von Maßnahmen zur Reduzierung privater Pkw keine wirkliche Transition des gegenwärtigen Mobilitätssektors hin zu mehr nachhaltiger urbaner Mobilität und damit zur Verkehrswende zu erwarten ist – trotz vieler neuer digital gestützter Mobilitätsangebote. Wie diese soziale Akzeptanz konkret erreicht werden kann, gilt es jedoch weiterhin zu erforschen.
Im hier skizzierten Vorhaben wird u.a. davon ausgegangen, dass Mobilitätsverhalten eng verbunden ist mit der Alltagsgestaltung und somit mit den sozialen Netzwerken der Menschen. Änderungen der Mobilitätsmuster betreffen deshalb oft nicht nur die Verkehrsmittelwahl selbst, sondern wirken auch auf andere alltägliche Aktivitäten wie z.B. Einkaufen oder Freizeitbeschäftigungen bzw. sind von diesen abhängig. Will man die Stabilität und Veränderbarkeit von Mobilitätsmustern durch Änderungen der Mobilitätsangebote verstehen, müssen die Zusammenhänge zwischen Alltagsgestaltung und Mobilitätsverhalten näher untersucht werden. Diese Zusammenhänge sollten dann auch relevant für die soziale Akzeptanz in Bezug auf Maßnahmen zur Reduzierung des PKW-Verkehrs sein.
Der Akzeptanz-Begriff ist in der Wissenschaft vielfältig, geht jedoch in der Regel davon aus, dass man aufgrund gewisser Vorteile bereit ist, Änderungen zu akzeptieren obwohl diese mit möglichen Restriktionen verbunden sind. Daran anknüpfend lässt sich vermuten, dass Maßnahmen, die als städtebauliche Aufwertung und damit als Verbesserung der Lebensqualität im Stadtquartier durch die Bewohner entsprechend wahrgenommen werden, die Akzeptanz restriktiver Maßnahmen für den Pkw-Verkehr erhöhen.
Vor diesem Hintergrund werden in dem Projekt Interviews mit Einwohnern aus der Karlsruher Oststadt mit folgenden Kernfragen geführt.
- Wie passen neue Mobilitätsdienstleistungen zu den Alltagskonfigurationen der Bürger bzw. zu welchen Verhaltensänderungen könnten solche Angebote führen?
- Welche Bedeutung hat die Gestaltung des Stadtteils für die Wohnstandortwahl und die wahrgenommene Lebensqualität bei den Bürgern?
- Inwieweit erhöhen städtebauliche Aufwertungen die Akzeptanz regulativer/baulicher Restriktionen für Pkws bei den Bürgern?
Dabei werden die folgenden zwei Bevölkerungsgruppen interviewt:
- Jüngere Erwachsene ohne Kinder, bei denen von relativ hohen Freiheitsgraden in der Alltagsgestaltung ausgegangen werden kann.
- Erwachsene mit Kindern im Grundschulalter oder jünger, bei denen von relativ geringen Freiheitsgraden in der Alltagsgestaltung ausgegangen werden kann.
Es werden Visualisierungen mit möglichen zukünftigen Situationen in der Karlsruher Oststadt eingesetzt, die bewusst stark und deutlich gewählt sind.
Publikationen
Neue Mobilitätsangebote und städtebaulicher Wandel - auf dem Weg zur Mobilitätswende?
2021. Profilregion Webinarreihe 2021 "Neue Mobilitätskonzepte in Karlsruhe" (2021), Online, 30. September 2021
Stabilität und Veränderbarkeit der urbanen Mobilität im Zeitalter der Digitalisierung
2021. VDV-Akademie "Urbane Mobilitätskonzepte für die Verkehrswende" (2021), Online, 21.–22. April 2021
Inwiefern können neue Mobilitätsangebote und städtebauliche Aufwertungen die „soziale Akzeptanz“ einer Mobilitätswende verbessern?
2021, Oktober 6. #GeoWoche (2021), Online, 5.–9. Oktober 2021
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-23994
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