Crowdwork – finding new strategies to organise in Europe
- Projektteam:
Nierling, Linda (Projektleitung); Bettina-Johanna Krings
- Förderung:
DG Employment, Social Affairs & Inclusion
- Starttermin:
2019
- Endtermin:
2021
- Projektpartner:
CICS.NOVA, notus-asr, CSS/MTA TK
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Das europäische Projekt „Crowdwork – finding new strategies to organise in Europe“ ist auf die Untersuchung neuer digitaler Arbeitsformen gerichtet. Im Zentrum dieser Forschung steht die zurzeit viel diskutierte Beschäftigungsform Crowdwork. Ziel des Projektes ist, eine bessere (Selbst-)Organisation und Unterstützung der Crowdworker*Innen im europäischen Kontext zu erreichen. Gewerkschaften und andere relevante Stakeholder werden in die Projektaktivitäten eingebunden.
Bei Crowdwork geht es um eine neue Form von digitaler Arbeit, bei der die Arbeiter*Innen on-Demand von Online-Plattformen für eine begrenzte Zeit an einen Auftraggeber vermittelt werden. Prominente Beispiele für diese Plattformen sind Lieferando (vormals Deliveroo und Foodora), Amazon Mechanical Turk, testbird oder die Grafikdesignplattform Jovoto.
Digitale Plattformarbeit steht im Spannungsfeld eines einerseits positiven Flexibilisierungsnarratives und andererseits der Kritik eines wachsenden „digitalen Prekariats“. Diese verweist unter anderem auf den Vorwurf der Scheinselbstständigkeit, auf die Kontrolle der Crowdworker*Innen durch Algorithmen und auf eine „Delokalisierung“ von Arbeit, da die digitalen Plattformen eine neue Form der globalen Arbeitsteilung ermöglichen.
Diese Entwicklungen stellen gerade Gewerkschaften vor die Herausforderung, wie man Crowdworker*Innen organisieren und vertreten kann. Zudem sind gerade im Kontext von Crowdwork innovative Formen von selbst-organisierten Protestkampagnen entstanden, die zu einer Mobilisierung v.a. im Bereich von Essenslieferdiensten geführt haben.
Im Projektkonsortium sind Forschungsinstitute aus Portugal, Spanien, Ungarn und Deutschland vertreten. Ein wesentliches Ziel des Projektes ist es, nicht nur die Situation in den einzelnen Ländern durch qualitative Fallstudien aufzuarbeiten, sondern durch einen komparativen Ansatz die europäische Landschaft von Crowdwork vertieft zu beschreiben. Der Anspruch ist, auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse, zur Verbesserung der Bedingungen von Crowdwork beizutragen, beteiligte Akteure länderübergreifend zu vernetzen und Politikempfehlungen auf europäischer Ebene zu erarbeiten. Wesentliche Forschungsfragen sind:
- Was sind die Hauptformen von Crowdwork in den jeweiligen Ländern?
- Welche Initiativen seitens der Gewerkschaften und welche Formen selbstorganisierten Handelns gibt es? Wie unterscheiden sich diese voneinander?
- Durch welche Strategien können diese verbessert, erweitert und für den europäischen Kontext weiterentwickelt werden?
Das ITAS übernimmt dabei die Aufgabe, den deutschen Kontext von Crowdwork zu analysieren und in die komparative Forschung einzubringen. Hierbei werden neben einer explorativen Überblicksfallstudie auch vertiefte Analysen von Crowdwork - basierend auf qualitativen Methoden der empirischen Sozialforschung - erstellt. In diesen Prozess werden die wesentlichen Akteure in diesem Feld, d.h. Gewerkschaften, Initiativen, einbezogen.
Projekt-Website: https://crowd-work.eu/
Publikationen
Care Services organised by digital platforms in Germany and Spain
2021. Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe. Ed.: A. Moniz, 171–184, CICS.NOVA - Interdisciplinary Centre of Social Sciences, School of Social Sciences and Humanities, NOVA University Lisbon (CICS.NOVA)
Introduction
2021. Digital labour platforms: Representing workers in Europe. Ed.: A B. Moniz; B. J. Krings, 1–19, Húmus/CICS.NOVA
Conclusion: Where is Worker Representation Going? Diverse pathways for platforms workers’ collective strategies
2021. Moniz, António Brandão; Boavida, Nuno; Makó, Csaba; Krings, Bettina-Johanna; Sanz de Miguel, Pablo (Hg.): Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe, 231–244, Húmus/CICS.NOVA
Food Delivery in Germany: From Crowdwork to Regular Employment? In: Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe
2021. Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe. Hrsg.: Moniz, António Brandão; Boavida, Nuno; Makó, Csaba; Krings, Bettina-Johanna; Sanz de Miguel, Pablo, 111–119, Húmus/CICS.NOVA
National Recommendations: Germany
2021. Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe. Hrsg.: Moniz, António Brandão; Boavida, Nuno; Makó, Csaba; Krings, Bettina-Johanna; Sanz de Miguel, Pablo, 201–208, Húmus/CICS.NOVA
National context: Germany
2021. Moniz, António Brandão; Boavida, Nuno; Makó, Csaba; Krings, Bettina-Johanna; Sanz de Miguel, Pablo (Hg.): Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe, 9–13, Húmus/CICS.NOVA
Digitalisation and concepts of extended work
2021. Post-Growth Work: employment and meaningful activities within planetary boundaries. Ed. by: Irmi Seidl and Angelika Zahrnt, 134–146, Routledge. doi:10.4324/9781003187370-15
No Crowdwork: The Passenger Transport Act and the Taxi Associations’ Successful Legal Action Against Uber in Germany
2021. Digital Labour Platforms. Representing Workers in Europe. Ed.: A. Brandão Moniz; B.-J. Krings, 71–79, CICS.NOVA
Digital labours platforms
2021. Húmus/CICS.NOVA. doi:10.34619/rwrm-3uun
Technikfolgenabschätzung für eine digitale Arbeitswelt
2021. Zukunftsforum Schweinfurt : Robotik und digitale Produktion (2021), Schweinfurt, Deutschland, 7. Juni 2021
How is labour organised in German digital platforms
2021. Final international conference of the project Crowdwork (2021), Online, 29. Juli 2021
Reality check of crowd work in Germany – results and open questions with regard to collective representation
2021. International Conference of the Project Crowdwork (2021), Online, 4. März 2021
Freiwilligenarbeit als Arbeit : Potenziale und Grenzen im Lichte der Anerkennungstheorie
2020. Voluntaris, 8 (1), 41–56. doi:10.5771/2196-3886-2020-1-41
Prospektive Weiterbildung für Industrie 4.0: Analyse- und Gestaltungsperspektiven
2020. Digitale Welt – Herausforderungen für die berufliche Bildung und die Professionalität der Lehrenden : Ergebnisse des 5. und 6. Chinesisch-Deutschen Workshops zur Berufsbildungsforschung. Hrsg.: W. Jiping, 157–186, Eusl
The Landscape of Crowd work in Germany An overview of the scientific and public discourse
2020. Karlsruher Institut für Technologie (KIT). doi:10.5445/IR/1000123935
Das Themenfeld Arbeit in der Technikfolgenabschätzung
2020. 1. Digitalisierung, Umbruch und sozialer Zusammenhalt - Konferenz des Netzwerks Arbeits- und Arbeitnehmer*innenforschung Baden-Württemberg statt (2020), Online, 16. Oktober 2020
Digitalisierung und erweiterte Arbeit
2019. Tätigsein in der Postwachstumsgesellschaft. Hrsg.: I. Seidl, 175–190, Metropolis
Das Verhältnis von technischem Wandel und Arbeitswelt
2019. Sitzung des IG Metall Netzwerks Industrie 4.0 (2019), Frankfurt am Main, Deutschland, 26. November 2019
The landscape of crowdwork in Germany
2019. 2nd Crowdwork 21 Project Meeting (2019), Barcelona, Spanien, 14.–15. November 2019
Digitalisierung und erweiterte Arbeit
2019. Konferenz “Great Transformation: Die Zukunft moderner Gesellschaften” (2019), Jena, Deutschland, 23.–27. September 2019
Freiwilligenarbeit als Arbeit. Potentiale und Grenzen im Lichte der Anerkennungstheorie von Axel Honneth
2019. Workshop ’Kritische Perspektiven auf Freiwilligenarbeit’ (2019), Frankfurt am Main, Deutschland, 27.–28. Mai 2019
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-22509
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