NoWa – Normen im demographischen Wandel
- Projektteam:
Krings, Bettina-Johanna (Projektleitung); Nora Weinberger
- Förderung:
Bundesministerium für Gesundheit
- Starttermin:
2017
- Endtermin:
2020
- Projektpartner:
Ceres – Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health; IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Steigende Lebenserwartung, fortschreitende Digitalisierung und eine zunehmende Vielfalt an Lebensentwürfen: Unsere Gesellschaft durchläuft aktuell einen tiefgreifenden Wandlungsprozess, der das Gesundheitssystem vor neue inhaltliche und strukturelle Herausforderungen stellt.
Die durch Alterung, Technisierung und Diversität veränderten Rahmenbedingungen beeinflussen auch grundlegende normative Konzepte von Gesundheit und Krankheit, Zugangs- und Verteilungsgerechtigkeit sowie interkultureller und intergenerationeller Solidarität. Dies wiederum hat Folgen für die herrschenden normativen Vorstellungen, Regulierungen und Versorgungserwartungen.
Im Projekt NoWa wird das sich wandelnde Wertgefüge und die Normentwicklung in inter- und transdisziplinärer Forschung näher untersucht. In einem konzeptionell-normativ ausgerichteten Forschungsteil wird interdisziplinäres Wissen verknüpft, wobei unterschiedliche ethische Diskurstraditionen und weltanschauliche Begründungsmuster berücksichtigt werden. Ein kollaborativ-empirischer Teil fokussiert den transdisziplinären Austausch, um gemeinsam zukunftsfähige Handlungsempfehlungen und Orientierungshilfen zu erarbeiten.
Entwickelt wird so u.a. ein Modell zur Bestimmung der Konzepte von Gesundheit und Krankheit, Gerechtigkeit und Solidarität, das auf verschiedene gesellschaftswirkliche Kontexte Rücksicht nimmt. Aus der erarbeiteten Matrix entsteht sodann ein normativ fundierter Kriterienkatalog, mit dessen Hilfe die Gesundheitspolitik und die im Gesundheitswesen Tätigen die Rahmenbedingungen der Gesundheitsversorgung in einer sich demografisch wandelnden Gesellschaft analysieren, evaluieren gestalten können.
Die Hauptaufgabe von ITAS im Projekt besteht vor allem in der Durchführung eines Forums der Zukunft in Karlsruhe. In insgesamt fünf Foren der Zukunft in ganz Deutschland werden die Auswirkungen des sozialen Wandels differenziert und in einem inter- und transdisziplinären Dialog entlang der Dimensionen Alterung, Diversität und Technisierung für die normativen Konzepte von Gesundheit, Krankheit, Solidarität und Gerechtigkeit empirisch-qualitativ validiert. Zudem wirkt ITAS bei der Konzeption und Umsetzung des abschließenden Zukunftsgipfels mit. Bei diesem werden alle vorliegenden Arbeitsergebnisse aus den Forschungs- und Dialogelementen zusammengeführt und öffentlichkeitswirksam in einem größeren Rahmen durch alle Projektbeteiligten zur Diskussion gestellt. Insgesamt bringt ITAS in allen Prozessschritten Expertise zu relevanten „Brennpunkten“ und Wertkonflikten speziell vor dem Hintergrund des sozialen Wandels entlang der Dimensionen Alterung und Technisierung ein.
Publikationen
Bedarfe der Gesundheitsversorgung : Biografische und kulturelle Vielfalt beachten
2021. Deutsches Ärzteblatt <Köln> / C, 118 (42), A-1924 / B-1587
Gesundheitskonzepte im Wandel: Primat der Lebensqualität in alternden Gesellschaften
2020. Deutsches Ärzteblatt, 117 (50), A2464-A2468
Ein Netz der solidarischen Pflege aufspannen
2020. Pflegezeitschrift, (12)
Das Prinzip “Prävention” im Rahmen des demographischen Wandels
2020. Gesundheit und Gerechtigkeit weiter denken: Normenwandel im Gesundheitswesen der alternden Gesellschaft - Abschlusssymposium des Projekts NoWa (2020), Köln, Deutschland, 31. Januar 2020
Digitalisierung und Fürsorge - ein Widerspruch? Einige Denkanstöße zum Technikeinsatz in der Pflege
2019. BioSkop, (88), 8–10
Zwischen Egotrip und Vermassung. Wohin steuert die Gesellschaft der Individuen?
2019. Zwischen Egotrip und Vermassung. Wohin steuert die Gesellschaft der Individuen? (2019), Dessau, Deutschland, 28. November 2019
Robotik in der Pflege - Drei Thesen aus Sicht der TA
2019. Öffentliches Fachgespräch “Robotik in der Pflege - gesellschaftliche Herausforderungen” (2019), Berlin, Deutschland, 20. Februar 2019
Digitalisierung als Technisierung der Pflege
2019. 26. Jahrestagung des Arbeitskreises “Frauengesundheit” (2019), Berlin, Deutschland, 2.–3. November 2019
Intimate information: Die Erhebung von Daten in der Pflege
2018. ATWT-Jahrestagung 2018: Daten als Rohstoff? Digitalisierungsprozesse in wirtschaftsethischer Perspektive (ATWT 2018), Hannover, Deutschland, 16.–17. März 2018
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
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Tel.: 0721 608-26347
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