Expertenkommunikation im Konfliktfeld der nuklearen Entsorgung

  • Projektteam:

    Gloede, Fritz (Projektleitung); Peter Hocke-Bergler; Martin Stolle

  • Förderung:

    Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte

  • Starttermin:

    2000

  • Endtermin:

    2003

  • Projektpartner:

    Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter; Institut für Organisationskommunikation (IFOK), Bensheim; Wirtschaftsberatung AG (WIBERA), Hannover

  • Forschungsgruppe:

    Wissensgesellschaft und Wissenspolitik

Beschreibung des Projekts

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) hat 1999 den "Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte" (AkEnd) beauftragt, Verfahren und Kriterien zur Auswahl von Endlagerstandorten für radioaktive Abfälle in Deutschland zu entwickeln. Die Arbeit des AkEnd in dieser Legislaturperiode ist dabei ein erster Schritt im Rahmen eines neuartigen Gesamtkonzepts der Standortfindung.

Ziel und Aufgabe des ITAS-Projekts "Expertenkommunikation im Konfliktfeld der nuklearen Entsorgung" ist die sozialwissenschaftliche Evaluation der öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des AkEnd.

Das Evaluationskonzept unterscheidet generell zwischen einer substantiellen Zielerreichung, einer Zielgruppenerreichung, einer Effizienzbetrachtung, der Überprüfung von nicht-intendierten Folgen und einer Programm- bzw. Zielsystemanalyse.

Zusätzlich werden im Evaluationskonzept drei Ebenen der Zielbestimmung unterschieden: Erstens geht es um die Zielsetzungen, die sich der AkEnd selbst gegeben hat, zweitens um den Gesamtprozess der Standortfindung für ein Endlager radioaktiver Abfälle in Deutschland und drittens um die Ziele der Öffentlichkeitsarbeit des AkEnd.

Zu den herausragenden öffentlichen Aktivitäten des AkEnd gehören drei größere, im jährlichen Turnus stattfindende, Workshops, die sich an die interessierte Öffentlichkeit wenden. Darüber hinaus werden in kürzeren zeitlichen Abständen Gruppendiskussionen mit Stakeholdern in verschiedenen Städten veranstaltet(z.B. mit Vertretern von Umweltorganisationen und mit Landtagsabgeordneten in verschiedenen Bundesländern, aber auch mit Schülern).

Zentrale Forschungsaufgaben des Evaluationsprojektes sind eine empirische Medienanalyse und zwei repräsentative Bevölkerungsumfragen zum Thema der Endlagerung radioaktiver Abfälle.

Die Medienanalyse hat das Ziel, die Dichte der Endlagerdebatte und die Resonanz zu erfassen, die der AkEnd in der medialen Öffentlichkeit findet. Dazu werden ausgewählte Tages- und Wochenzeitungen sowie Fachmedien einer Dauerbeobachtung unterzogen und mit Verfahren der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Die zwei repräsentativen Bevölkerungsumfragen haben das Ziel, die Veränderung der Einstellung der Bevölkerung zur Technik, zur Endlagerung von radioaktiven Abfällen, zur politischen Partizipation zu messen und die Bekanntheit des AkEnd als Expertenkommission in der breiten Öffentlichkeit festzuhalten. Als Ergänzung wird eine Telefonumfrage in drei Landkreisen durchgeführt, um differenzierte Wahrnehmungen von Regionen zu erheben. Die Ergebnisse der Telefonumfrage werden mit denen der Bevölkerungsumfrage verglichen, um Unterschiede zu überprüfen.

Eine weitere Aufgabe des Evaluationsprojektes ist die fortlaufende Beratung des AkEnd, auch hinsichtlich der Planung seiner zukünftigen Aktivitäten. Der Projektbericht wird für die zukünftigen Phasen der Standortfindung in Deutschland wichtige Hinweise liefern.

Bibliographische Angaben zum Endbericht:
Hocke-Bergler, P.; Stolle, M.; Gloede, F.: Ergebnisse der Bevölkerungsumfragen, der Medienanalyse und der Evaluation der Tätigkeit des AkEnd - Endbericht. Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe 2003 

  • Berichtsband / pdf, 2.391 kb hier
  • Anlagenband 1-7 / pdf, 1.648 kb hier
  • Anlagenband 8-15 / pdf, 20.489 kb hier
  • Anlagenband 16 / pdf, 152 kb hier

Publikationen


2006
Buchaufsätze
Grunwald, A.; Hocke, P.
Die Endlagerung nuklearer Abfälle als ungelöstes Problem
2006. Wohin mit dem radioaktiven Abfall? : Perspektiven für eine sozialwissenschaftliche Endlagerforschung. Hrsg.: P. Hocke, 11–34, edition sigma 
Hocke, P.
Expertenkommunikation im Konfliktfeld der nuklearen Entsorgung. Zum Wandel von Expertenhandeln in öffentlichkeitssoziologischer Perspektive
2006. Wohin mit dem radioaktiven Abfall? : Perspektiven für eine sozialwissenschaftliche Endlagerforschung. Hrsg.: P. Hocke, 155–179, edition sigma 
Hocke, P.
Konzeptionelle Anmerkungen und Vorschläge für eine sozialwissenschaftliche problemorientierte Endlagerforschung in Deutschland
2006. Hocke, P. [Hrsg.] Wohin mit dem radioaktiven Abfall? : Perspektiven für eine sozialwissenschaftliche Endlagerforschung Berlin : edition sigma, 2006 (Gesellschaft - Technik - Umwelt ; N.F.8), 239–54 
Proceedingsbeiträge
Hocke-Bergler, P.; Gloede, F.
Collective action of experts in a stalemate situation: Central results of evaluative research on the work of ’AkEnd’ in Germany
2006. Disposal of Radioactive Waste : Forming a New Approach in Germany ; FSC Workshop Proc.,Hitzacker, October 5-8, 2004 Paris : OECD/NEA, 2006 NEA No.6117, 91–96 
2005
Vorträge
Hocke-Bergler, P.
Die Endlagersuche als Konfliktfeld. Ein Vorschlag zum Profil einer problemorientierten sozialwissenschaftlichen Endlagerforschung
2005. 37.Jahrestagung des Fachverbandes für Strahlenschutz, Basel, CH, 20.- 23.September 2005 
2004
Vorträge
Grunwald, A.
Geo-engineering in the presence of value conflicts
2004. Wallner, M. [Hrsg.] Internat.Workshop on Engineering Geology and Environmental Planning, Hannover, October 2000 Stuttgart : Schweizerbart, 2003 (Geologisches Jahrbuch : Reihe C : Hydrogeologie, Ingenieurgeologie ; Sonderheft 4) 
Hocke-Bergler, P.; Gloede, F.
Collective action of experts in a stalemate situation: Central results of evaluative research on the work of ’AkEnd’ in Germany
2004. 5th Workshop of the NEA Forum on Stakeholder Confidence, Hitzacker, October 5-8, 2004 
2003
Zeitschriftenaufsätze
Hocke-Bergler, P.
Medienresonanz und das Handeln von Experten im Konflikt um die Endlagerung radioaktiver Abfälle
2003. Technikfolgenabschätzung - Theorie und Praxis, 12 (1), 92–99 
Forschungsberichte/Preprints
Vorträge
Bechmann, G.
Zum gesellschaftlichen Funktionswandel wissenschaftlicher Expertise
2003. Wozu Experten? Wissenschaftliche Expertise zwischen politischen Ansprüchen und öffentlicher Skepsis : 3.Österreichische TA-Konf., Wien, A, 26.Mai 2003 
2000
Vorträge
Grunwald, A.
Geo-engineering in the presence of value conflicts
2000, Oktober 11. International Workshop on Engineering Geology and Environmental Planning (2000), Hannover, Deutschland, 10.–11. Oktober 2000 
1999
Vorträge
Grunwald, A.
Technology and values
1999. Workshop des Board on Radioactive Waste Management, Irvine, Calif., November 4-5, 1999 

Kontakt

Dipl.-Soz. Fritz Gloede
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-22501 (ITAS-Sektretariat)
E-Mail