RITA – Responsible Innovation und Technikfolgenabschätzung
- Projektteam:
Dewald, Ulrich (Projektleitung); Karsten Bolz, Stefan Böschen, Torsten Fleischer, Armin Grunwald, Julia Hahn, Reinhard Heil, Jutta Jahnel, Maria João Maia, Stefanie Seitz
- Starttermin:
2015
- Endtermin:
2018
- Forschungsgruppe:
Innovationsprozesse und Technikfolgen sowie Wissensgesellschaft und Wissenspolitik
Projektbeschreibung
Die wissenschaftliche und politische Debatte zu ethischen Fragestellungen neuer und im Entstehen begriffener Technologien setzt sich in den letzten Jahren verstärkt mit der Frage der Verantwortung in Forschung und Innovationsprozessen auseinander. Diese Debatte wird somit aus verschiedenen Blickwinkeln geführt, etwa als wissenschaftliche Debatte in den Science and Technology Studies oder als forschungspolitische Debatte. Die TA-Community beteiligt sich an dieser und fokussiert gegenwärtig besonders den Ansatz zu „Responsible Research and Innovation“ (RRI). Dieser schlägt normative Kriterien zur gesellschaftsdienlichen Gestaltung und Steuerung von Innovationsprozessen vor und bringt dazu verschiedene Umsetzungsvorschläge ein. Obwohl RRI bisher noch ein relativ unscharfes Konzept darstellt, entfaltet es bereits eine große wissenschaftliche, politische und soziale Wirkmächtigkeit: So dient es als Schlagwort in Forschungsprogrammen (Horizon 2020), als Titelgeber eines neuen Journals (Journal of Responsible Innovation) und als Leitthema für Konferenzen und Workshops. Überdies sind viele Projekte, die explizit die Umsetzung von RRI adressieren, bereits angelaufen.
An dieser Stelle setzt das Projekt RITA an und untersucht, welche Beschreibungen und Perspektiven von Verantwortlichkeit in Innovationsprozessen sich im gegenwärtigen wissenschaftlichen wie politischen Diskurs zeigen. Was sind die dabei artikulierten konzeptionellen Grundlagen und Versprechungen? Welche Erweiterungen zeigen Umsetzungsvorschläge wie RRI gegenüber praktizierten Formen der TA auf? Das Projekt RITA nimmt dabei eine doppelte Perspektive ein: Erstens führt es das bisher noch eher fragmentierte Wissen – Erkenntnisse aus verschiedenen Technologiefeldern und Erfahrungen mit verschiedenen Methoden – zusammen („Reflexionsplattform für unterschiedliche RI-Aktivitäten“). Zweitens wird der analytische Gehalt und damit die wissenschaftliche Reichweite dieses Konzepts überprüft, indem es systematisch mit anderen Formen der Folgenreflexion kontrastiert wird („Mehrwert gegenüber bisher etablierter TA-Praxis“).
Durch geeignete Formate wird nicht nur ein institutsinterner Austausch über Projektgruppen und Forschungsbereiche hinweg, sondern ebenso mit anderen Instituten angestrebt.
Ziel: Ziel der inhaltlichen Auseinandersetzung im Projekt RITA ist es, die Grundlagen, Motivationen, Ursprünge und Anwendungen der Idee von Verantwortlichkeit in Forschungs- und Innovationsprozessen zu erfassen, aber auch kritisch zu hinterfragen und im Kontext bereits praktizierter Formen von TA zu bewerten. Weiterhin wird in empirischen Arbeiten die Praxis von Responsible Innovation, etwa die Umsetzung in Unternehmen, in den Blick genommen. Zusammen genommen dienen die Arbeiten schließlich dazu, für die im Rahmen der programmorientierten Förderung (Helmholtz POF) aufgeführten Ziele zu Responsible Innovation analytisch erhellende wie praktisch relevante Beiträge zu erarbeiten.
Inhaltlich werden zunächst folgende Themen in den Blick genommen:
- Responsible Innovation in unterschiedlichen räumlichen Innovationssystemen
- Responsible Innovation und die Rolle von Unternehmen
- Umsetzung in Forschungsprozessen und im Wissenschaftssystem
- Rolle von Partizipation in Innovationsprozessen
- Anschluss an bestehende TA- und Innovations-Konzepte (CTA, Technikethik, …) und Wirkungsmechanismen von Responsible Innovation (forschungspolitisches Programm oder scientific-intellectual movement?)
Umsetzung: Das Projekt ist als offenes Rahmenprojekt mit möglicher Kopplung an weitere Drittmittelprojekte angelegt. Derzeit sind zwei Qualifizierungsarbeiten vorgesehen.