URBORETUM – Inter- und transdisziplinäre Maßnahmen zur Reduktion des Baumsterbens für die Erhaltung von Ökosystemleistungen in Städten angesichts zunehmender Dürre, Hitzestress und Urbanisierung

Projektbeschreibung

Städtische und stadtnahe Wälder (SSW) sind für das menschliche Wohlbefinden unverzichtbar, und die WHO (UN) betrachtet SSW als kritische Infrastruktur in einer Post-Covid-Gesellschaft. Die Gesundheit von Bäumen in SSW und die Bereitstellung von Ökosystemleistungen aus urbanen Wäldern sind jedoch durch die Auswirkungen des Klimawandels und die Urbanisierung bedroht.

Im Projekt URBORETUM wollen wir die ökologischen Prozesse aufdecken, die mit der Verschlechterung der Baumgesundheit in urbanen Wäldern und der Bereitstellung von Ökosystemleistungen in verschiedenen Arten von SSW verbunden sind. Zudem wollen wir den Einfluss von SSW auf die menschlichen Gehirnfunktionen und das psychische Wohlbefinden quantifizieren und die derzeitigen Praktiken der städtischen Waldbewirtschaftung durch die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis verbessern. Im Zuge dessen soll ein modernes, technologiebasiertes, gesellschaftlich akzeptiertes und kosteneffektives System zur Inventarisierung urbaner Wälder entwickeln werden.

Das URBORETUM-Projekt umfasst ein breit gefächertes transdisziplinäres Konsortium. Die Forschungsarbeit ist in insgesamt fünf Arbeitspakete unterteilt, die von den einzelnen Partnern eigenständig bearbeitet werden.

Im Arbeitspaket TreeEcos, geleitet von der Forschungsgruppe „Sylvanus“ am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), liegt der Fokus auf der Untersuchung der sich verändernden Struktur und Zusammensetzung des städtischen Waldes. Hierbei wird erforscht, wie die Verfügbarkeit von Nährstoffen, Licht und Wasser die ökologischen Prozesse der Bäume beeinflusst.

Das Arbeitspaket TreePulse, ebenfalls am KIT angesiedelt, befasst sich mit der Verbindung von funktionaler Ökologie und Fernerkundung. Dabei wird der Gesundheitszustand einzelner Baumarten in städtischen Gebieten untersucht und erforscht, wie die Vitalität von Bäumen unter Trockenheit abnimmt. Zudem wird in Zusammenarbeit mit dem Gartenbauamt Karlsruhe ein Bewässerungsexperiment durchgeführt, das zeigen soll, wie die Bewässerung städtischer Bäume optimiert werden kann, um den durch Dürre verursachten Rückgang der Baumgesundheit zu reduzieren.

An der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg werden im Rahmen des Arbeitspakets TreeCare dendroökologische Untersuchungen durchgeführt, einschließlich der Analyse der Isotopenzusammensetzung von dendrochronologischen Bohrkernen. Dadurch können Rückschlüsse auf physiologische Prozesse in Bäumen während oder nach klimatischen Extremereignissen gezogen werden.

Das Arbeitspaket TreeNeuro, geleitet vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, widmet sich der Identifizierung kritischer Faktoren städtischer Wälder und deren Einfluss auf das Wohlbefinden von Stadtbewohner*innen. Darüber hinaus untersucht es den individuellen mentalen und physiologischen Nutzen von Stadtbäumen sowie die zugrunde liegenden neuronalen und physiologischen Mechanismen.

Die Forschung im URBORETUM-Projekt wird von unserem kommunalen Partner, dem Gartenbauamt der Stadt Karlsruhe, mit einem eigenen Arbeitspaket (TreeCityKA) unterstützt.

Außerdem wird URBORETUM durch eigene Arbeitspakete (TreeInspect und TreeTwin) zweier führender Unternehmen aus dem Bereich Holz- und Baumanalyse und der digitalen urbaner Forstwirtschaft begleitet.

Projekt-Website: https://www.urboretum.de

Kontakt

Dr. rer. nat. Somidh Saha
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-24644
E-Mail