Bewertung der Anfälligkeit vor einem Brand und der Anpassungsmaßnahmen nach einem Brand in den Wäldern des westlichen Himalaya: Eine sozio-ökologische Studie über den großen Waldbrand von 2016 in Uttarakhand, Indien
- Projektteam:
Andaladi Thekkethil, Shruthi Gopirajan (Dissertation)
- Förderung:
Deutscher Akademischer Austauschdienst
- Starttermin:
2022
- Endtermin:
2025
- Forschungsgruppe:
Sylvanus – Erhöhung der Resilienz und Vermeidung von Zielkonflikten bei Waldumwandlungen
Projektbeschreibung
In der Vergangenheit wurde Feuer als Katalysator zur Förderung von Ökosystemprozessen und Ökosystemleistungen in verschiedenen Biomen genutzt. Die derzeitigen Feueraktivitäten auf der Erde weichen aufgrund des raschen Bevölkerungswachstums, der nicht nachhaltigen Ressourcenentnahme und des Klimawandels von den historischen Mustern ab. Die veränderten Muster der Feueraktivitäten können den Prozess der Bodendegradation verstärken, die Gesundheit der Wälder beeinträchtigen und sich negativ auf die Lebensgrundlage und das Wohlergehen der vom Wald abhängigen Gesellschaften auswirken.
Die Gebirgsketten des Himalaya sind aufgrund ihrer einzigartigen geografischen Lage, ihres ökologischen Reichtums und der sozialen Ausgrenzung der Bevölkerung von Natur aus anfällig für eine Vielzahl von natürlichen und vom Menschen verursachten Störungen. Waldbrände sind im Himalaya alltäglich, da die traditionellen Gesellschaften das Feuer seit jeher als Instrument zur Gewinnung von Waldprodukten und zur Aufrechterhaltung des natürlichen Zyklus der Walderzeugung genutzt haben. Die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen in den jahreszeitlichen Temperaturen und Niederschlagsmengen in Verbindung mit nicht nachhaltigem Ressourcenabbau und zunehmenden menschlichen Aktivitäten in der Umgebung der Wälder haben jedoch die Feuerregime in dieser Region verändert. In den letzten Jahrzehnten wurde in der westlichen Himalaya-Region Indiens (WHR) eine Verschiebung von kleinen saisonalen Bränden hin zu häufigen und großflächigen Bränden, die oft schwer kontrollierbar sind, beobachtet.
Die Wälder des Himalaya können als komplexes sozio-ökologisches System (socio-ecological system, SES) betrachtet werden, in dem sowohl die Natur als auch der Mensch durch positive und negative Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt einander aktiv verändern und beeinflussen. Waldbrände können zu komplexen Interaktionen zwischen Wald, Feuer und Menschen führen, die sich auf die Anfälligkeit oder Resilienz eines SES auswirken können. Kenntnisse der komplexen sozio-ökologischen Reaktionen auf Waldbrände können dazu beitragen, das Maß an Vorbereitung eines SES auf künftige Brände und Störungen vorherzusagen.
Zu wissen, wie ein Ökosystem auf Störungen reagiert, kann helfen, die Chancen und Herausforderungen für eine Verbesserung der Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit zu erkennen. Ziel dieser Arbeit ist es, die Reaktionen der Wälder und der vom Wald abhängigen Gemeinschaften in der westlichen Himalaya-Region Indiens auf Brände zu untersuchen. Im Jahr 2016 erlebte die gesamte Region eine extreme Feuersaison, die massive Waldstörungen und Änderungen im Waldbrandmanagement und der Waldbrandplanung zur Folge hatte. Anhand einer Fallstudie eines Großbrandes werden in dieser Arbeit in einem interdisziplinären Ansatz Anpassungsmaßnahmen nach Bränden untersucht. Um das übergeordnete Ziel der Studie zu erreichen, soll mithilfe von fernerkundungsbasierter Geodatenkartierung, Befragungen und Interviews mit Interessengruppen sowie Waldinventurdaten der aktuelle Zustand brandgeschädigter Gebiete in der indischen WHR zusammengefasst werden.
Administrative Daten
Referent: | Dr. rer. nat. Somidh Saha |
Koreferent: | Prof. Dr. Sebastian Schmidtlein (IfGG-KIT), Prof. Dr. Fabian Fassnacht (Freie Universität Berlin), Prof. Dr. P. K. Joshi (Jawaharlal Nehru University) |
Doktoranden bei ITAS: | siehe Promovieren am ITAS |
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-22292
E-Mail