Studie Technikfolgenabschätzung für die Quantentechnologien
- Projektteam:
Coenen, Christopher (Projektleitung); Armin Grunwald, Nora Weinberger, Zeki Seskir, Adrian Schmidt, Ulrike Genenz
- Förderung:
BMBF
- Starttermin:
2024
- Endtermin:
2025
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Quantentechnologien sind eine Zukunftstechnologie mit dem Potenzial, mittel- bis langfristig weite Bereiche der digitalen Technologien zu revolutionieren und insbesondere die Rechenleistung, die zur Bewältigung bestimmter Problemklassen zur Verfügung steht, in neue Größenordnungen zu bringen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert im Rahmen des „Forschungsprogramm Quantensysteme – Spitzentechnologie entwickeln. Zukunft gestalten.“ in diesem Bereich Maßnahmen zu Forschung, Entwicklung, Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsgewinnung. Dabei verbindet das BMBF eine langfristige Sicht auf die teils noch sehr grundlagenorientierte Technologieentwicklung mit dem Bestreben, schon rechtzeitig Anwender einzubeziehen und den bereits erzielbaren konkreten Nutzen auszuloten. Das Forschungsprogramm nimmt insbesondere die Bereiche Quantencomputing und Quantensensorik in den Blick.
Die langfristige Perspektive, die für die nachhaltige Sicherung der technologischen Souveränität Deutschlands und Europas unabdingbar ist, umfasst auch die Auseinandersetzung mit potenziellen gesellschaftlichen, rechtlichen und ethischen Fragestellungen, die sich aus der Anwendung der Technologien ergeben können. Dies erstreckt sich sowohl auf Folgen, die sich aus der intendierten Anwendung ergeben, als auch auf mögliche nicht intendierte, unvorhergesehene Nebenfolgen. Die Erfahrung mit Technologiebereichen wie Gentechnik oder Nanotechnologie lehrt, dass eine Vorausschau solcher Folgen geboten ist, auch um möglicherweise spontan entstehenden Abwehrhaltungen in Teilen der Bevölkerung angemessen begegnen zu können.
Die beauftragte Studie beleuchtet eine Reihe solcher gesellschaftlichen und ethischen Fragestellungen bzw. trägt dazu bei, weitere, bislang noch unbekannte Fragestellungen zu identifizieren, die ggf. im Rahmen weiterer Maßnahmen zu adressieren wären.
Dabei verfolgt das Projektteam des ITAS einen mehrstufigen Ansatz: Zunächst werden mittels einer umfassenden Literaturrecherche vergleichbare Arbeiten der letzten Jahre gesammelt, inhaltlich bewertet, zusammengefasst und mögliche Lücken identifiziert. Weiterhin werden relevante Stakeholder der Quantentechnologien aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Behörden und Zivilgesellschaft identifiziert und zu den möglichen gesellschaftlichen und ethischen Implikationen befragt. Hierzu werden sowohl Interviews als auch schriftliche Befragungen zu Themen wie den Auswirkungen auf die IT-Sicherheit, der Nachhaltigkeit von Quantentechnologien oder dem Zugang zur Technologie durchgeführt. Diese werden anschließend zusammengefasst und insbesondere im Hinblick auf Handlungsempfehlungen aufbereitet. Im Ergebnis werden umfassende Erkenntnisse zum Stand der Technikfolgenabschätzung von Quantentechnologien, zum Forschungsbedarf, zu Kommunikationsanforderungen und zu staatlichen Regulierungsnotwendigkeiten vorliegen. Damit leistet das Projektteam nicht nur einen Beitrag zur Identifizierung möglicher gesellschaftlicher und ethischer Risiken, sondern gibt dem Auftraggeber auch Empfehlungen für ein proaktives, gesellschaftlich verträgliches Handeln.
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-24559
E-Mail