Formen der Konfliktbearbeitung in der nuklearen Entsorgung
- Projektteam:
Bechthold, Elske (Projektleitung); Sophie Kuppler, Stefanie Enderle
- Förderung:
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Starttermin:
2024
- Endtermin:
2027
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Die Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland ist aufgrund der komplexen soziotechnischen Problemstellung und der konflikthaften Vorgeschichte ein besonders anspruchsvolles Infrastrukturprojekt. Viele Lernprozesse führten zu einem durch das Standortauswahlgesetz gerahmten wissenschaftsbasierten und partizipativen Vorgehen, für dessen Gelingen das Zusammenspiel der verschiedenen Verfahrensbeteiligten von großer Bedeutung ist. Die Ziele bestmögliche Sicherheit, gehaltvolle Öffentlichkeitsbeteiligung und begrenzte zeitliche Dauer müssen miteinander vereint werden und entsprechende Aushandlungen sind konfliktträchtig. Um zu vermeiden, dass das Verfahren der nuklearen Entsorgung ins Stocken gerät, sollten konflikthafte Themen identifiziert und in ihrem jeweiligen Kontext analysiert werden. Geeignete Konfliktbearbeitungsmöglichkeiten aufzuzeigen und zu erweitern, trägt zum Gelingen des Verfahrens bei.
Welche Fragestellungen werden bearbeitet?
Das Forschungsvorhaben untersucht die folgenden übergeordneten Fragestellungen:
- Wie können soziotechnische Konflikte im Bereich der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle beschrieben und analysiert werden?
- Welche Kriterien sind geeignet, um Konfliktbearbeitungs- und Kommunikationsformate zu bewerten?
- Welche Gelingensbedingungen gelten für Formate und Methoden der sozialen Interaktion in der informellen Konfliktbearbeitung bezüglich verschiedener Konflikttypen (inkl. visuelle Darstellungen)?
Welche Aspekte von Konfliktbearbeitung werden betrachtet?
Es sollen vor allem zwei Aspekte der Konfliktbearbeitung analysiert werden:
- methodische Ansätze auf der Ebene der direkten sozialen und kommunikativen Interaktion,
- Einsatz von visuellen Darstellungen von Diskursgegenständen in Methoden der Konfliktbearbeitung.
Bezüglich der Methoden und Formate wird der Fokus auf Formen der informellen Konfliktbearbeitung gelegt.
Wie wird methodisch vorgegangen?
Es werden verschiedene Methoden der qualitativen empirischen Sozialforschung mit transdisziplinären Elementen auf zwei Ebenen angewendet:
- Vertiefung des Problemverständnisses mit Praxisakteuren (Ko-Design),
- Erarbeitung neuer Wissensbestände über Konfliktbearbeitungsmöglichkeiten (Ko-Produktion).
Welche Zielsetzung hat das Vorhaben?
Drei Hauptziele werden hinsichtlich der Problemstellung „Konflikte bei der nuklearen Entsorgung“ verfolgt:
- Entwicklung und Fortschreibung eines differenzierten und systematisierten Verständnisses soziotechnischer Konflikte bei der nuklearen Entsorgung im interdisziplinären Austausch.
- Analyse soziotechnischer Konflikte in der nuklearen Entsorgung und Entwicklung von Bewertungskriterien für Ansätze zur informellen Konfliktbearbeitung.
- Entwicklung von Handlungsoptionen und Gestaltungsvorschlägen, die die Akteure bei der praktischen Umsetzung von Konfliktbearbeitungsformaten nutzen können.
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-22321
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