Positionspapier zur Neubestimmung des Exzellenzbegriffs

Wie kann exzellentes Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung gelingen? Das Projekt „LeNa Shape“ hat Vorschläge für eine neue Ausgestaltung des Exzellenzbegriffs und die dafür erforderlichen Veränderungen im Wissenschaftssystem vorgelegt.
Mitarbeitende in einer Forschungseinrichtung
Gesellschaftliche Verantwortung sehen die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers als „ureigene Aufgabe“ exzellenter Forschung. (Quelle: KIT)
Gruppenfoto vom LeNa-Projektteam
Das LeNa Shape-Projektteam (Quelle: LeNa)

Die Wissenschaft ist mit immer komplexeren und mit Unsicherheiten behafteten Fragestellungen konfrontiert. Zugleich wird ihre wachsende gesellschaftliche Verantwortung betont – verbunden mit der Erwartung, rasch Problemlösungen zu liefern.

Welche Konsequenzen diese Entwicklung für die Praxis der Verwendung des Exzellenzbegriffs hat, haben Forschende des ITAS und anderer Einrichtungen in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „LeNa Shape“ untersucht.

Veränderungen im Wissenschaftssystem

Zum Abschluss des Projekts haben die Forschenden ein Positionspapier vorgelegt, in dem Veränderungen in insgesamt sechs Elementen des Wissenschaftssystems vorgeschlagen werden. So müsse exzellente Forschung gesellschaftliche Verantwortung als „ureigene Aufgabe verstehen und umsetzen“. Darüber hinaus müsse die Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen in die Bewertung exzellenter Forschung miteinfließen.

Neue Kriterien für die Forschungsförderung

Auch die Forschenden selbst und die Rahmenbedingungen des Wissenschaftssystems spielen eine zentrale Rolle. So empfiehlt das Positionspapier, die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung zu einem Kriterium der Forschungsförderung wie auch der Evaluierung von Forschung zu machen und einzelne Personen im Forschungsprozess systematisch zur Reflexion darüber zu motivieren. Wichtig sei auch, die im Vorgängerprojekt entwickelten LeNa-Kriterien im Forschungsprozess und bei der Abschätzung von Forschungswirkungen anzuwenden.

Ansätze zum Umgang mit Zielkonflikten

Das Papier befasst sich auch mit erwartbaren Spannungsfeldern im Zuge solcher Veränderungen – etwa Konflikte mit anderen wissenschaftspolitischen Zielen wie Forschungseffizienz und internationale Wettbewerbsfähigkeit oder die Frage, ob gesellschaftliche Verantwortung für alle Forschungstypen und -disziplinen verallgemeinert werden kann. Die Autorinnen und Autoren skizzieren praktische Ansätze zum Umgang mit solchen Spannungsfeldern. (17.06.2024)

Weiterführende Links und Dokumente: