Regulierung autonomer Waffensysteme

Seit Jahren debattieren die UN über die Beschränkung autonomer Waffensysteme – bislang ohne Erfolg. Führende Militärmächte machen sich die unklare Definition künstlicher Intelligenz zu Nutze, so das Ergebnis eines jetzt erschienenen Artikels.
Drohne mit Kamera im Flug
Automatisierte Drohnen verändern die Kriegsführung. Bisher gibt es jedoch keine internationale Regulierung. (Bild: Potushaft / wikimedia.com / CC BY-SA 4.0)

Einsatz und Ächtung autonomer Waffensysteme (AWS) sind seit Jahren Gegenstand kontroverser Diskussionen. Bis heute fehlt jedoch in Wissenschaft und Politik eine auf internationaler Ebene anerkannte Definition darüber, welche Technologien überhaupt als AWS gelten sollen. „Ein Hauptgrund ist die Schwierigkeit, Autonomie technisch und begrifflich zu fassen“, sagt Jascha Bareis, der sich am ITAS mit der politischen Debatte um KI-Systeme beschäftigt.

In einem jüngst erschienenen Paper analysiert Bareis gemeinsam mit Thomas Christian Bächle vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft den internationalen Diskurs zu autonomen Waffensystemen. Im Fokus stehen die Gründe für die Schwäche der aktuellen wissenschaftlichen Debatte, sich auf eine allgemein anerkannte Definition von AWS zu verständigen.

Vor diesem Hintergrund analysieren die beiden Wissenschaftler, wie die Großmächte USA und China die begriffliche Konfusion um AWS für eigene geopolitische Ziele nutzen – und gezielt einsetzen. „Beide Staaten führen abwegige Autonomiedefinitionen ein und verunmöglichen so eine Regulierung auf UN-Ebene“, fasst Bareis die Ergebnisse zusammen. In ihren Strategiepapieren zu AWS würden sie nicht nur militärische Ansprüche erheben: „Diese werden auch benutzt, um eigene militärische Fähigkeiten zur Schau zu stellen und so internationale Abschreckung zu erzeugen“, erläutert der Wissenschaftler. (26.09.2022)

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