Waldbewirtschaftung: Resilienz gegen Brände
2018 verbrannten in Deutschland 2 349 Hektar Wald, der größte durch Feuer verursachte Forstschaden seit 26 Jahren. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Karlsruher Instituts für Technologie wollen nun erforschen, wie gefährdete Flächen erkannt, das Risiko für Brände reduziert und verbrannte Wälder nachhaltig aufgeforstet werden können. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe fördert das Projekt „Erweiterung des ökologischen, waldbaulichen und technischen Wissens zu Waldbränden (ErWiN)“ mit insgesamt rund 1,5 Millionen Euro.
Feldforschung und Laboranalyse
Als Teil des Projektkonsortiums will Somidh Saha, Forstwissenschaftler und Projektleiter am ITAS, auf verbrannten Waldflächen in Brandenburg untersuchen, wie sich unterschiedliche Baumarten nach einem Brand regenerieren. „Wir wollen herausfinden, ob und nach welcher Zeit die Bäume neue Triebe bilden und wie leistungsfähig sie insgesamt noch sind“, erklärt Saha.
Neben der Feldforschung analysiert das ITAS in speziellen Gewächshäusern, wie Samen und Keimlinge der häufigsten deutschen Baumarten auf simulierte Brände sowie auf Hitze- und Trockenstress reagieren. Partner ist hierbei das Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) des KIT in Garmisch-Partenkirchen.
Mischwälder statt Monokulturen
Dieses Grundlagenwissen kann die Forstwirtschaft für das zukünftige Waldmanagement nutzen, um den Wald insgesamt widerstandsfähiger zu machen: „Es ist allgemein bekannt, dass Mischwälder ein Feuer besser als Monokulturen überstehen“, sagt Saha. Zu ermitteln, welche Kombination von in Deutschland vorkommenden Baumarten am besten geeignet ist, um das Risiko für großflächige Brände zu reduzieren, bringt daher einen wesentlichen Erkenntnisgewinn.
Die Leitung des Gesamtprojekts liegt beim Institut für Geographie und Geoökologie (IFGG) des KIT. Forschende des IFGG wollen Simulationen von Waldbränden aus den USA oder dem Mittelmeerraum auf die hiesigen Verhältnisse übertragen. Anschließend sollen Maßnahmen identifiziert werden, die das Brandrisiko effizient reduzieren. (30.06.2020)
Weitere Informationen:
- KIT-Presseinformation „Besser gerüstet gegen Waldbrände“