Nachruf auf Fritz Gloede
Fritz Gloede, der am 7. März 1947 geboren wurde, trat 1981 in die Abteilung für Angewandte Systemanalyse, aus der 1995 ITAS hervorging, ein und forschte dort bis er 2012 in den Ruhestand ging. Er war an der Profilierung von AFAS / ITAS als zentraler Ort von Theorie und Praxis der Technikfolgenabschätzung maßgeblich beteiligt und als streitbarer Soziologe in der öffentlichen Auseinandersetzung um TA bekannt. Er war ein genauer Beobachter und Kommentator der Entwicklung der Technikfolgenabschätzung in Deutschland. Als Rezensent war er stilistisch versiert und liebte die Zuspitzung. Gleichwohl war er in konkreten Projekten ein empirisch akribisch arbeitender Soziologe. Im Institut, unter den Kolleginnen und Kollegen, war er als diskussionsfreudiger Gesprächspartner, Anreger und Ratgeber beliebt.
Theoriearbeit auf dem Gebiet der TA war eine seiner großen Stärken. Vergleich und Kritik von TA-Konzepten, der Folgenbegriff, Partizipation und partizipative TA, Früherkennung und Frühwarnsysteme sowie demokratische Technikpolitik waren einige seiner zentralen Themen. Die Schlüssigkeit und klare Diktion seiner theoretischen Arbeiten verdient noch heute Respekt. Sein Denken war konflikttheoretisch geschult, was ihn gegen Versuche aufbrachte, TA auf Akzeptanzforschung, Innovationsmanagement oder Konsensveranstaltung auszurichten und zu verkürzen.
Wer Fritz Gloede persönlich kannte, weiß, dass es für ihn auch ein Leben außerhalb von TA-Kontroversen gab. Er verfügte nicht nur über ein breites politisches Wissen, sondern war auf zahlreichen Gebieten bewandert, angefangen bei den frühen Hochkulturen und weiter über Tolkien bis zu den modernsten Computerspielen.
Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts, die ihn gekannt haben, trauern um Fritz Gloede und werden ihn in dankbarer Erinnerung behalten.
Die Urnenbeisetzung findet am Dienstag, den 1. Dezember um 14:00 Uhr auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main statt. (30.11.2015)