Projekt zu Visionen von In-vitro-Fleisch
Die Nutztierhaltung kann in ihrer heutigen Form nicht nachhaltig gestaltet werden. Dies belegen mit zunehmender Evidenz unter anderem Untersuchungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Lösungen für die ökologischen, gesundheitlichen und ethischen Probleme der traditionellen Fleischproduktion verspricht die Produktion von In-vitro-Fleisch, das aus tierischen Muskelstammzellen hergestellt wird. Eine Forschungsgruppe von der Universität Maastricht präsentierte bereits im Jahr 2013 den ersten, aus Rinder-Stammzellen hergestellten In-vitro-Fleisch-Burger.
Noch kann In-vitro-Fleisch nicht im größeren Maßstab produziert werden. Unklar sind deshalb auch die tatsächlichen ökologischen Vorteile gegenüber herkömmlicher Viehhaltung, die gesellschaftlichen Bedingungen für die Akzeptanz dieser Innovation sowie die kulturellen Auswirkungen auf Landwirtschaft, Ernährung und das Verhältnis zwischen Mensch und Tier.
Hier setzt das neue ITAS-Projekt „Visionen von In-vitro-Fleisch (VIF) – Analyse der technischen und gesamtgesellschaftlichen Aspekte und Visionen von In-vitro-Fleisch“ an. Die Wissenschaftlerinnen untersuchen in den kommenden zwei Jahren die mit dieser emergierenden Technologie einhergehenden Leitbilder und Visionen. Als Instrumente kommen dabei neben der Literaturanalyse Interviews mit Expertinnen und Experten sowie partizipative Verfahren mit der Öffentlichkeit und relevanten Stakeholdern zum Einsatz.
Das zentrale Ziel des Projekts ist es, die naturwissenschaftlichen und technischen sowie die gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Aspekte der Leitbilder und Visionen der heutigen In-vitro-Fleisch-Forschung zu analysieren. Dazu gehört auch eine Untersuchung der gesellschaftlichen Akzeptabilität der Technologie, der in der frühen Phase des Innovationsprozesses eine hohe Bedeutung für die Forschungspolitik im Engeren und die „Technology Governance“, also die politische Steuerung von Technikentwicklung, im Weiteren zukommt. (18.11.2015)
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