Neues Promotionsprojekt "Konkrete Utopien einer offenen Technologie" [11.02.2013]

„The future is open source everything.“ Mit diesem Zitat nahm der Gründer des Linux-Projektes, Linus Torvalds, Entwicklungen der letzten Jahre vorweg. Insbesondere im Feld des Open Design breiten sich die konzeptionellen und normativen Ansätze von Open Source in rasantem Tempo auf neue Gebiete aus und transformieren sich hierbei. In Open Design experimentieren vernetzte Gemeinschaften mit Open Source Praktiken, um die offene und kooperative Gestaltung und Nutzung materieller Objekte durchzusetzen. Mit der Transformation von Open Source Praktiken bei der Einbeziehung physischer Dinge, entstehen in Open Design neue Formen des Wissens und der Objekte, v.a. in Abgrenzung zu dominanten industriellen Regimen des Wissens und der Technik.

Christoph Schneider befasst sich in seinem Promotionsprojekt, welches Anfang 2013 begann, mit Open Design. Konzeptionell wird Open Design hierbei als „Re-Design“ (Latour) der Relationen zwischen Menschen, Wissen und Objekten verstanden. Dieses Re-Design beinhaltet nicht nur Artefakte (sehr prominent etwa 3D-Drucker), sondern auch neue Räume des Wissens (etwa Fab Labs oder Hackerspaces) und Ansprüche an Subjekte („Maker“ statt KonsumentIn sein). Als Teil eines breiteren gesellschaftlichen Open Source Projektes, sind den Open Design Praktiken Zukunftsvorstellungen inhärent, die nicht nur technische Dinge, sondern auch gesellschaftliche Änderungen antizipieren. Daher soll Open Design in der Arbeit als gegenwärtige Form „konkreter Utopie“ (Bloch) analysiert werden.

Dazu gehört nicht zuletzt die durch das Internet ermöglichte potenzielle Globalität der Praktiken und die Mobilität von Menschen, Wissen und Objekten. Der empirische Zugriff auf die Praxis von Open Design erfolgt daher durch die Nachverfolgung der Mobilität von Objekten und Zukunftsvisionen und die Analyse deren sich ändernden Konstellationen.

Mit der Entstehung von Open Design ist nicht zugleich gesagt, dass die Zukunft „open source everything“ sein wird, aber diese Möglichkeit auf den Begriff zu bringen, ist das Ziel des Vorhabens.

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