KIT Scientific Report "Systemanalyse zur Gaserzeugung aus Biomasse" veröffentlicht [28.04.2011]
Die Begleitforschung des ITAS zum bioliq®-Verfahren konzentriert sich auf drei wesentliche Aspekte: Verfügbares Biomassepotenzial und -bereitstellung, Biomasseeinspeisung in einen Druckvergaser und Verfahrensvergleich der Kraftstoffbereitstellung über Fischer-Tropsch- oder Methanolsynthese.
Die thermochemische Gaserzeugung eröffnet vielfältige Möglichkeiten, unterschiedlichste Biomassearten sowohl zur Wärme-, Strom- und Kraftstoffproduktion als auch zur Produktion von chemischen Grundstoffen zu verwenden. Deshalb wird vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) das zweistufige bioliq®-Verfahren entwickelt. Mit Hilfe der systemanalytischen Begleitforschung können wesentliche Beiträge für eine Einordnung und Bewertung dieses Verfahrens geleistet werden. Die aktuell durchgeführten Untersuchungen zeigen ein weiterhin großes energetisch nutzbares Biomassepotenzial. Dies gilt insbesondere für die mengenmäßig bedeutendsten Biomassearten Waldrestholz, Stroh und Heu von nicht mehr benötigten Grünlandflächen. Mit diesen Biomassen könnte in Baden-Württemberg ein energetisch nutzbares Aufkommen von jährlich rd. 3 Millionen Tonnen Trockenmasse bereitgestellt werden, ohne in Konflikt mit Bewirtschaftungsanforderungen oder Umweltauflagen zu kommen. Die durchgeführte umfangreiche Literaturauswertung zur Biomasseeinspeisung in Druckvergaser bestätigt, dass die beim bioliq®-Verfahren verfolgte Biomasseeinspeisung in Form von Slurry nach wie vor ein tragfähiges Konzept ist und kein Änderungsbedarf besteht. Dies wird dadurch noch bestärkt, dass mit dem Slurry aus der Biomasse ein Zwischenprodukt erzeugt wird, das aufgrund seiner hohen volumetrischen Energiedichte über weite Entfernungen kostengünstig transportiert werden kann. Die ferner durchgeführten techno-ökonomischen Verfahrensvergleiche zur Kraftstoffsynthese zeigen, dass den Methanol-basierten synthetischen Kraftstoffen aus Biomasse derzeit aufgrund fehlender industrieller Implementierung keine Präferenz gegenüber Fischer-Tropsch-Kraftstoff eingeräumt werden kann.
Bibliographische Angaben:
Leible, L.; Kälber, S.; Kappler, G.
Systemanalyse zur Gaserzeugung aus Biomasse. Untersuchung ausgewählter Aspekte.
Karlsruhe: KIT Scientific Publishing 2011
(KIT Scientific Reports, 7580)
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