ITAS führt Begleitforschung zu einem neuen zementären Bindemittel durch. [29.04.09]
Der Weg eines neuen Zementes wird vom Labor bis zur Marktreife begleitet. ITAS ist bereits seit zwei Jahren in den Entwicklungsprozess involviert. Um das im Labormaßstab erprobte Verfahren zu einem industriell nutzbaren Produktionsprozess weiter zu entwickeln, wurde im Februar 2009 zusammen mit dem Industriepartner SCHWENK die Celitement GmbH gegründet. Es wird erwartet, dass der neue Zement Klima und Ressourcen schont.
Hydraulische Bindemittel wie Zement bilden die stoffliche Grundlage für die gesamte Bau- und Baustoffindustrie und damit einen der weltweit wichtigsten Wirtschaftszweige überhaupt. Wissenschaftlern am Institut für Technische Chemie, Bereich Thermische Abfallbehandlung (ITC-TAB) des KIT ist es gelungen, eine neue Familie von hochleistungsfähigen hydraulischen Mineralverbindungen ("Zementen") zu entwickeln. Diese werden in einem neuartigen Verfahren bei Temperaturen unter 500 °C hergestellt. Die Emissionen von Treibhausgasen und der Energieverbrauch bei der Herstellung von zementähnlichen Bindemitteln können signifikant verringert werden. "Dies wäre eine Voraussetzung dafür, dass der neue Zement langfristig im Massenmarkt mit herkömmlichem Zement konkurrieren kann", so Dr. Matthias Achternbosch, Projektleiter am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT.
Bei der Gründung der Celitement GmbH fiel, nach mehreren Sondierungsgesprächen mit unterschiedlichen Unternehmen, die Entscheidung für die in Baden-Württemberg ansässige SCHWENK-Gruppe. Die Fa. SCHWENK zeichnet sich insbesondere durch eine intensive Forschung und Entwicklung im Bereich Zement aus.
Um die technische Umsetzbarkeit der Herstellung und die Anwendung des neuen Baustoffs praktisch zu erproben, wird die Celitement GmbH auf dem Gelände des KIT am Campus Nord (Forschungszentrum Karlsruhe) zunächst eine Pilotanlage errichten. Die Anlage soll bis zu 100 Kilogramm des neuen Bindemittels pro Tag liefern können und dazu dienen, alle Schlüsseltechnologien des neuen Verfahrens bis zur Praxisreife zu entwickeln und zu testen. Sobald die stofflichen und technischen Grundlagen für eine großtechnische Herstellung sichergestellt sind, plant der Industriepartner eine Referenzanlage an einem seiner Produktionsstandorte.
Weitere Informationen: Presseinformation 014/2009 des KIT: Neuer Zement schont Klima und Ressourcen. Partner unterzeichnen Gründungsvertrag für die Celitement GmbH - Pilotanlage entsteht am KIT Volltext/pdf