Forschungsvorhaben „Energie aus dem Grünland – eine nachhaltige Entwicklung?“ erfolgreich abgeschlossen [25.07.2007]
Nach der Vorstellung der Ergebnisse des vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum (MLR) Baden-Württemberg geförderten Forschungsvorhabens am 11.07.07 in Stuttgart-Hohenheim mit dem Landwirtschaftsminister Peter Hauk ist nun der Abschlussbericht online verfügbar. Die Untersuchung wurde vom MLR bei ITAS in Auftrag gegeben. Minister Peter Hauk MdL begrüßte die Studie und betonte: „Die Nutzung von Grünland kann einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung leisten“
Grünland, das nicht mehr zur Erzeugung von Tierfutter gebraucht wird, nimmt aufgrund des züchterischen und technischen Fortschritts sowie des Strukturwandels in der Milchviehhaltung immer weiter zu. Dies ist jedoch nicht nur ein Problem das Baden-Württemberg betrifft. Auch andere Bundesländer und einige EU-Staaten, wie z. B. Österreich, stehen vor der Frage, was tun mit überschüssigem Grünland?
Den Berechnungen zufolge wird in Baden-Württemberg bis zum Jahr 2015 über ein Viertel des Grünlands keine Verwertung mehr in der Tierhaltung finden. Beinahe 90 % dieser Überschussflächen könnten prinzipiell zur Energieerzeugung genutzt werden. In der vorliegenden Studie werden die Eignung und Wirtschaftlichkeit verschiedener Verfahren der energetischen Verwertung von intensivem und extensivem Grünland untersucht. Da noch Grünland umgebrochen werden darf, werden auch Verfahren zur Nutzung von Energiepflanzen auf umgebrochenem Grünland analysiert. Aufgrund ihres hohen Biomasseertrags werden dabei Mais als intensive und Pappel-Kurzumtriebsplantagen als extensive Nutzpflanze betrachtet. Anhand des wesentlich von ITAS entwickelten „Integrativen Nachhaltigkeitskonzepts“ und 18 ausgewählter Indikatoren wird eine ganzheitliche Bewertung der Verfahren vorgenommen. Die Stoff- und Energieflüsse werden mit einem Lebenszyklusanalyseprogramm bilanziert. Zur Validierung der Ergebnisse und zur Erhebung abweichender Einschätzungen werden die Ergebnisse in Expertengesprächen sowie in Stakeholder-Workshops diskutiert.
In der Gesamtschau zeigen die verschiedenen Nutzungspfade sowohl positive als auch negative Nachhaltigkeitseffekte. Zu den positiven Beiträgen der energetischen Grasnutzung gehören die Einsparung nicht erneuerbarer Energien und die Reduktion klimarelevanter Gase. Von Vorteil sind darüber hinaus der Erhalt des Boden- und Wasserschutzes, der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft. Dagegen sind die Emissionen, die zu einem Anstieg der Gesundheitsrisiken (z. B. Feinstaub), Versauerung und Eutrophierung führen, negativ zu bewerten. Trotz agrarpolitischer Prämien, energiepolitischer Förderung und relativ hoher Energiepreise ist die energetische Nutzung von Grassilage oder Heu heute nur in bestimmten Fällen wirtschaftlich. Die Wirkung der Verfahren auf Beschäftigung und Einkommen in der Landwirtschaft sind begrenzt. Die Anpflanzung von Kurzumtriebspappeln auf umgebrochenem Grünland stellt sich sowohl ökonomisch als auch ökologisch vergleichsweise positiv dar. Deshalb bedarf es eines Grünlandentwicklungsplans, um Gebiete zu identifizieren, wo das Grünland erhalten werden soll bzw. wo es verändert oder in Energiepflanzenfelder umgewandelt werden kann.
Bibliographische Angaben:
C. Rösch, K. Raab, J. Skarka, V. Stelzer
Energie aus dem Grünland – eine nachhaltige Entwicklung?
Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe 2007 (Wissenschaftliche Berichte, FZKA 7333), 193 Seiten
Weiterführende Links:
- Die Beschreibung des Projektes Deutsch
- Persönliche Homepage Christine Rösch Volker Stelzer