technik.kontrovers 2020

  • type of event:

    Thematic evening

  • place:
    Online broadcast
  • date:

    2020

Zurück in die Technik-Zukunft

Dienstag, 17. November 2020, 18 Uhr
Plakat von technik.kontrovers

Digitale Vernetzung, grenzenlose Mobilität, Automatisierung von Arbeit – der wissenschaftlich-technische Fortschritt macht unser Leben angenehm wie nie zuvor. Die Kehrseite: Technische Innovationen gehen häufig einher mit unerwünschten Folgen, wie Daten-Missbrauch, Schadstoffbelastungen oder sozialen Verwerfungen. 

Wie also lassen sich negative Folgen von Technik frühzeitig identifizieren? Wie können Potenziale des Fortschritts genutzt und seine Risiken minimiert werden? Und wie können Innovationen dem Menschen auch wirklich zu Gute kommen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit mittlerweile 25 Jahren Expertinnen und Experten für Technikfolgenabschätzung am ITAS.

Drei von ihnen nehmen die Gäste der nächsten Ausgabe von technik.kontrovers am Dienstag, 17. November 2020, mit auf eine Reise durch ein Vierteljahrhundert Technikfolgenabschätzung in Karlsruhe. Unter dem Titel „Zurück in die Technik-Zukunft“ schildern sie, welche Methoden sie entwickelt haben, wie und ob ihre Studien zu gesellschaftlichen Debatten beitragen konnten und wie sich ihre Rolle als Forschende veränderte.

25 Jahre Technikfolgenabschätzung am ITAS

1990er Jahre – „Grüne Themen“ auf dem Vormarsch:
Zum Auftakt beleuchtet Christine Rösch wie „Grüne Themen“ vor der Jahrtausendwende zunehmend die Forschungsagenda prägten. Die Leiterin der ITAS-Forschungsgruppe „Nachhaltige Bioökonomie“ zeigt am Beispiel von Studien zu nachwachsenden Rohstoffen und Flächenkonkurrenz das wachsende Spannungsfeld zwischen wissenschaftlicher Neutralität und dem Ziel, insbesondere die Potenziale neuer Technologien herauszuarbeiten.

2000er Jahre – „Böse“ Technologien im Fokus:
Ein Schlaglicht auf die Dekade wirft Christopher Coenen, der am ITAS intensiv zu als „bedrohlich“ empfundenen Technologien wie Gentechnik, Cyborgs oder Nanotechnologie geforscht hat. Der Leiter der ITAS-Forschungsgruppe „Gesundheit und Technisierung des Lebens“ berichtet dabei auch, wie sich die Technikfolgenabschätzung mit dem Vorwurf der „Akzeptanzbeschaffung“ auseinandersetzen musste.

2010er Jahre – Blick über den Tellerrand:
Den Sprung in das unmittelbar zurückliegende Jahrzehnt unternimmt Maike Puhe. Die Mobilitätsforscherin berichtet anhand eines von ihr geleiteten Forschungsprojekts zu Seilbahnen als Transportmittel der Zukunft, wie die Technikfolgenabschätzung vermehrt versucht, Bürgerinnen und Bürger einzubeziehen und dazu mit neuen Beteiligungsformaten experimentiert.

Diskussion zur gesellschaftlichen Rolle der Forschung

In der anschließenden Diskussion wollen wir auf Kontroversen blicken, die die vergangenen 25 Jahre der Technikfolgenabschätzung begleitet haben – und noch immer hoch aktuell sind: Inwiefern können, sollen und vielleicht sogar müssen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in gesellschaftlichen Debatten positionieren? Wie ist unabhängige Wissenschaft in Zeiten zunehmender Abhängigkeit von Geldern aus Industrie und Politik möglich? Und inwiefern wird die Technikfolgenabschätzung ihrem Anspruch praktisch gerecht, mit ihrer Forschung auch den Interessen, Wünschen und Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern Gehör zu verschaffen?

Zukünfte des 3D-Drucks. Drucken wir die Welt, wie sie uns gefällt?

Dienstag, 21. Juli 2020, 18 Uhr
technik.kontrovers Plakat

Drucken wir die Welt, wie sie uns gefällt? Unter diesem Motto diskutieren Wissenschaftler am Dienstag, 21. Juli 2020, bei einem digitalen Themenabend der Reihe „technik.kontrovers“ über Gegenwart, Zukunft und die gesellschaftliche Dimension des 3D-Drucks.

Achtung Online-Veranstaltung:
Der Themenabend musste im März 2020 abgesagt werden und findet nun in digitaler Form auf Zoom statt.

Ein 3D-Drucker ist mehr als ein technisches Gerät oder ein Fertigungsprozess. Seit den 2000er-Jahren steht er für Tüftler und Ingenieure für die Vision eines offenen Designs und für neue Formen kollektiver Produktion. In FabLabs erprobt die Maker-Bewegung weltweit neue Formen des offenen und kollektiven Organisierens und Produzierens. Doch wo haben sich die Erwartungen an die große sozioökonomische Umwälzung weiter Bereiche der Gesellschaft erfüllt?

Heute scheint die Technik erwachsen zu werden. 3D-Druck findet zum Beispiel Anwendung im Bau von Gebäuden und in der Fertigung von Prototypen zur Produktentwicklung. Und weiterhin begeistern die Visionen Forschende, Politiker, Investoren und Gründer gleichermaßen. Insbesondere im Nanobereich erwarten Expertinnen und Experten aus Karlsruhe und Heidelberg, die gemeinsam im Exzellenzclusters 3D Matter Made to Order forschen, eine Revolution: Bald sei es zum Beispiel möglich, funktionale Materialien, organische Mikrostrukturen oder molekulare Schalter auszudrucken – ganz nach Belieben auf Basis einer digitalen Vorlage.

Doch wer wird diese Technologie anwenden und beherrschen? Welche gesellschaftlichen Probleme sollen durch den 3D-Druck gelöst werden? Wie steht es um die emanzipatorischen und nachhaltigen Visionen des 3D Drucks heute? Oder erschöpft sich die gesellschaftliche Vision zum 3D-Druck in der Faszination jegliche Materie digital beherrschbar zu machen, um individualisierte Produkte noch schneller zu produzieren? Folgen Sie unseren drei Experten durch den Abend und diskutieren Sie mit ihnen über Gegenwart und Zukunft des 3D-Drucks.

Referenten des Abends:

  • Christoph Schneider, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ITAS, präsentiert gesellschaftliche Visionen des 3D-Drucks.
  • Marc Hippler, Doktorand an den Instituten für Angewandte Physik und Zoologie des KIT gibt Einblicke in seine Forschung zu 3D-Druck in Zellbiologie und Soft-Robotics im DFG-Exzellenzclusters 3D Matter Made to Order.
  • Maximilian Roßmann, Doktorand am ITAS, führt ein in die Abschätzung soziotechnischer Bedingungen für den Erfolg des 3D-Drucks in der Gesellschaft.

Mensch | Macht | Klima. Klimaschonender Alltag – geht das?

Dienstag, 18. Februar 2020, 18 Uhr
technik.kontrovers 18.02.2020

Egal ob beim Reisen oder Einkaufen, beim Wohnen oder in der Freizeit – fast alle Aktivitäten unseres Alltags setzen Treibhausgase frei und verschärfen die Klimakrise. Können wir als Individuen etwas dafür tun, diese Bedrohung aufzuhalten? Was wären Alternativen, um unseren CO2-Fußabdruck zu verringern? Und wie ließen sie sich am Besten in unseren Alltag integrieren? Über diese Fragen diskutieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Publikum beim Themenabend „Mensch | Macht | Klima. Klimaschonender Alltag – geht das?“ am Dienstag, den 18. Februar um 18 Uhr im Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS).

Die Veranstaltung gibt Einblicke in die Lebenszyklusanalyse. Die Methode erlaubt es, Umweltauswirkungen einzelner Produkte genau zu bestimmen. Mit ihrer Hilfe begeben wir uns auf eine Reise durch unseren Alltag, um zu erfahren, welche Alltagsaktivitäten mit welchen Treibhausgasemissionen verbunden sind. Die Gäste erfahren zudem mehr über das Projekt „Klimaschutz gemeinsam wagen!“ – ein Vorhaben, das gemeinsam mit Menschen in Karlsruhe Selbstexperimente für einen klimaschonenden Alltag entwirft und umsetzt, sowie Klimacoaches als Multiplikatoren für zivilgesellschaftliches Engagement im Bereich Klimaschutz ausbildet.

Der Themenabend vermittelt darüber hinaus Einblicke in die regionale Dimension des Klimawandels und präsentiert eine Erfolgsgeschichte des Klimaschutzes, auf die sich aufbauen lässt: Das weltweite Verbot von Flurkohlenwasserstoffen und die damit verbundene Erholung der Ozonschicht.

Die ReferentInnen des Abends:

Eva Wendeberg ist Geoökologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITAS. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschungsarbeit mit den Themen Ökobilanzierung, Stoffstromanalyse und Nachhaltigkeitsbewertung. Beim Team des Quartier Zukunft beforscht sie nachhaltige Transformationsprozesse in der Gesellschaft und ist Teil des Projekts „Klimaschutz gemeinsam wagen!“.

Sarah Meyer-Soylu, ebenfalls Geoökologin am ITAS, beschäftigt sich mit Fragen nachhaltiger Mobilität und des Klimaschutzes. Im Quartier Zukunft – Labor Stadt initiiert und begleitet sie seit vielen Jahren Transformationsprozesse hin zu einer Nachhaltigen Entwicklung. Sie leitet das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „Klimaschutz gemeinsam wagen!“.

Peter Braesicke ist Professor für theoretische Atmosphärenphysik am KIT und beschäftigt sich damit, das Klima und seinen Wandel zu modellieren, um es besser zu verstehen. Er ist wissenschaftlicher Koordinator der Helmholtz-Klimainitiative Regionale Klimaänderungen (REKLIM) und ein Leitautor des Sachstandberichts zur Lage der Ozonschicht.

technik.kontrovers

Logo technik.kontrovers

In der Reihe „technik.kontrovers“ präsentiert das ITAS gesellschaftlich brisante Technikthemen, zu denen am Institut geforscht wird. Die vierteljährlich stattfindenden Veranstaltungen haben das Ziel, vernetzend, interaktiv und vielfältig vorzugehen. Die Forscherinnen und Forscher skizzieren mit kurzen Impulsen unterschiedliche Positionen zur gesellschaftlichen Dimension bestimmter Technikbereiche und suchen damit den unmittelbaren – und gerne auch kontroversen – Austausch mit der Öffentlichkeit.

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