Neues EU-Projekt "myCopter - Enabling Technologies for Personal Aerial Vehicles" gestartet [28.04.2011]
Das Projekt "myCopter - Enabling Technologies for Personal Aerial Vehicles" wird innerhalb ihres "Siebten Forschungsrahmenprogramms zu Flugtechnik und Luftverkehr" von der Europäischen Kommission gefördert. Ziel des Projekts ist es, Technologien zu entwickeln, die einen individualisierten Luftverkehr zur Arbeitsstätte in von Stau geprägten urbanen Räumen in Europa ermöglichen könnten. Es soll überprüft werden, unter welchen Bedingungen und mit welchen Folgewirkungen es gelingen könnte, diese "dritte" Dimension für den individuellen Personenverkehr zu erschließen und damit den bodengebundenen Verkehr, welcher auf teure und wartungsintensive Infrastruktur angewiesen ist, zu entlasten. Dazu wäre ein sog. "Personal Air Transport System" (PATS) zu schaffen, welches aus "Personal Aerial Vehicles" (PAVs) besteht, die in niedriger Höhe (unterhalb des regulierten Luftraumes) operieren und vertikal starten können oder aber nur sehr kurze Strecken für Start und Landungen benötigen. PAVs sollen nicht auf die herkömmliche Flugüberwachung am Boden angewiesen sein und ein möglichst hohes Maß an technischer Autonomie besitzen.
Das Konsortium besteht aus sechs Partnern, welche sich hauptsächlich mit der Weiterentwicklung von Technologien beschäftigen, die für die Realisierung eines solchen Systems als zweckdienlich angesehen werden (Hindernisvermeidung, Wegeplanung, Kollisionsvermeidung, Formationsflug). Ein zentraler Forschungsschwerpunkt liegt auf der Interaktion des Menschen (Nutzers) mit dem PAV. Ziel ist eine möglichst effektive Ausgestaltung dieser Mensch-Maschinen-Schnittstelle und die Entwicklung geeigneter Trainingsmethoden für Nutzer ohne Flugerfahrung.
Die Vision einer individuellen Luftfahrt findet sich nicht selten in technikorientierten Zukunftsvorstellungen des 20. Jahrhunderts. Ihre bislang nicht erfolgte Realisierung liegt nicht nur an fehlenden technischen Voraussetzungen, sondern auch an organisatorischen, ökonomischen, und ökologischen Faktoren. Es steht außer Zweifel, dass die Etablierung eines PAV-Systems erhebliche Folgen für unterschiedliche Bereiche hätte, die es frühzeitig, bevor die Technologie entwickelt oder gar etabliert ist, zu untersuchen gilt. Nur so kann sich die Technikentwicklung an den möglichen Folgenwirkungen orientieren. Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe des ITAS, den Einfluss eines solchen PATS auf Gesellschaft und Umwelt zu untersuchen und auch die Erwartungen möglicher Nutzer in den Blick zu nehmen. Technische Konzepte und Geschäftsmodelle für die Einbettung der Innovation PAV in das Verkehrssystem und die Siedlungsstruktur spielen dabei ebenso eine Rolle wie Fragen der Automatisierung bzw. der Gestaltung der Mensch-Maschine-Schnittstelle. In einem empirischen Modul werden Einstellungen und Erwartungen potenzieller Nutzer in drei europäischen Ländern erhoben und die Erkenntnisse daraus für den weiteren Entwicklungsprozess nutzbar gemacht. Damit bietet das Projekt die Möglichkeit, über die begleitende Technikfolgenabschätzung direkt auf die Entwicklung von Technologien bzw. Innovationen einzuwirken.
Neben ITAS sind am Projekt das Max-Planck-Institut (MPI) für biologische Kybernetik in Tübingen, die Universität Liverpool, die Eidgenössische Technische Hochschule in Lausanne, die ETH Zürich und das DLR in Braunschweig beteiligt. Die Projektleitung hat das MPI inne.
Weiterführende Links:
Projekthomepage: hier
Persönliche Homepage: Michael Decker