ITAS beteiligt sich an Forschungsprojekt des KIT zu Energieszenarien als Entscheidungsgrundlage [22.11.2010]
Wissenschaftliche Szenarien zur zukünftigen Energieversorgung bilden eine der Grundlagen des kürzlich vorgestellten Energiekonzepts der Bundesregierung. Angesichts der Bedeutung dieser Instrumente in der Politikberatung stellt sich die Frage, wie zuverlässig sich Energiezukünfte grundsätzlich vorhersagen lassen. Diesem Thema widmet sich die neue Shared Research Group (SRG) "Limits and Objectivity of Scientific Foreknowledge: The Case of Energy Outlooks" (LOBSTER) unter Beteiligung des ITAS.
Eine sichere Entscheidung setzt Wissen über die Konsequenzen der verschiedenen Optionen voraus. So ist die Energie- und Klimapolitik auf fundierte wissenschaftliche Prognosen angewiesen. Eine neue Forschergruppe am KIT unter Leitung von Juniorprofessor Gregor Betz (Institut für Philosophie) untersucht die Zuverlässigkeit solcher Energiezukünfte. Wie Energieszenarien entstehen und welche Annahmen ihnen zugrunde liegen, erforscht Christian Dieckhoff (ITAS) in seinem Promotionsprojekt.
Die SRG ist am Institut für Philosophie sowie am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des KIT angesiedelt. Sie betrachtet Energieszenarien zum einen aus wissenschaftstheoretischer und methodologischer Perspektive, zum anderen aus der Sicht von Entscheidungsträgern. Als Basis dienen deutsche und internationale Szenarien, vor allem Energie- und Klimaszenarien des Weltklimarats (IPCC). So untersuchen die Wissenschaftler, wie sich langfristige Energieprognosen überhaupt begründen lassen und welchen Status die entsprechenden Energiezukünfte besitzen - handelt es sich um wahrscheinlich eintreffende Prognosen oder um bloß mögliche Szenarien?
Die theoretischen Prämissen und den praktischen wissenschaftlichen Kontext von Energiezukünften erforscht Christian Dieckhoff am ITAS in seinem Dissertationsprojekt "Empirische Untersuchung der Entstehungsprozesse von Energieszenarien". Dieckhoff geht davon aus, dass Szenarien zur Energieversorgung nicht nur Ergebnisse von Modellrechnungen darstellen, sondern auch von verschiedenen Bedingungen der wissenschaftlichen Praxis geprägt sind. Dazu gehören die Tätigkeiten der beteiligten Wissenschaftler selbst, die Forschungspraxis der Institute sowie die Rolle der Auftraggeber. Die Arbeit befasst sich auch mit Annahmen und Überzeugungen, die den praktischen Bedingungen zugrunde liegen.
Ein Ziel des Projekts ist, auch Außenstehenden ein besseres Verständnis der Hintergründe von Energieszenarien zu erschließen und damit zur gesellschaftlichen Verständigung über die Zukunft der Energieversorgung beizutragen.
Weitere Informationen zu LOBSTER: hier
Persönliche Homepages: Gregor Betz Christian Dieckhoff