Gesicherte Versorgung von Anlagen zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe mit Biomasse - ITAS startet Studie im Auftrag der DaimlerChrysler AG [09.12.2004]
Mit der Neufassung des Mineralölsteuergesetzes und der bis 2009 verlängerten Steuerbefreiung stehen Biokraftstoffe, wie beispielsweise Ethanol oder RME (Rapsölmethylester), stärker im Zentrum des öffentlichen Interesses denn je. Als eine besonders viel versprechende Alternative werden synthetische Kraftstoffe gesehen, die über die Vergasung und anschließende Syntheseprozesse (z.B. nach Fischer-Tropsch) erzeugt werden. Wird Biomasse als Rohstoff eingesetzt, werden diese auch Biomass-to-Liquid (BTL)-Kraftstoffe genannt. Hierbei besteht die Erwartungshaltung, das große Aufkommen an Lignocellulose für die Produktion regenerativer Kraftstoffe erschließen zu können, und dies weitaus effektiver als bei anderen Varianten der Kraftstofferzeugung aus Biomasse. Darüber hinaus bieten diese neuen Konversionstechnologien die Möglichkeit, den Kraftstoff ganz nach den Erfordernissen des Motors maßzuschneidern.
Einen speziellen Aspekt dieser Nutzungsstrategie für Biomasse untersucht diese Studie. So stellt die ganzjährig gesicherte Versorgung von Vergasungs- und Syntheseanlagen zur Produktion von Fischer-Tropsch-Kraftstoffen aus Biomasse eine große Herausforderung an die Logistik dar. In zwei Modellregionen Baden-Württembergs - unterstellt werden Anlagen mit jeweils einem jährlichen Biomassebedarf von 1 Mio. t Trockenmasse bzw. einer Fischer-Tropsch-Kraftstoffproduktion von 200.000 t - soll untersucht werden, mit welchen Kosten Biomasse frei Anlage bereitgestellt werden kann, unter Berücksichtigung der regionalen Gegebenheiten für die Biomasseerfassung (Ernte), Konditionierung, Lagerung und den Transport. Als Biomasseträger werden Stroh, Heu (von aus der Nutzung gefallenem Grünland), Waldrestholz und Silomais betrachtet. In einem ersten Schritt werden die Potenziale für die betrachteten Biomasseträger in den ausgewählten Modellregionen abgeschätzt. Daran schließen sich detaillierte Untersuchungen zu den Prozessketten der Biomassebereitstellung frei Anlage an; hierbei stehen ökonomische Aspekte im Vordergrund.
Die durchzuführende Studie dient der Vorbereitung eines gemeinsamen Workshops von Daimler Chrysler AG und verschiedenen Ministerien des Landes Baden-Württemberg. Mit dem Ergebnis dieses Workshops soll ein Beitrag zur öffentlichen Diskussion um die Chancen und Perspektiven von synthetischen Kraftstoffen aus Biomasse geleistet werden.
Weiterführende Links:
- Die Projektseite zum ITAS-Projekt „Biomasse-Mengenszenarien für die Produktion von Fischer-Tropsch-Kraftstoffen“ hier
Die Arbeiten zu diesem Projekt stehen in direkter Verbindung zu den ITAS-Projekten