Leiter des ITAS übernimmt SEL-Stiftungsprofessur an der TU Darmstadt [27.03.2002]
Vom Präsidenten der TU Darmstadt wurde der Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS), Herr Prof. Dr. Armin Grunwald, für das Sommersemester 2002 auf die SEL -Stiftungsprofessur für interdisziplinäre Studien berufen. Vorausgegangen war ein Auswahlverfahren im Rahmen einer Berufungskommission des Stiftungsrates der SEL-Stiftung für technische und wirtschaftliche Kommunikationsforschung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Die Stiftungsprofessur soll "Brücken zwischen Sozial-, Natur- und Technikwissenschaften schlagen, die Verantwortung der einzelnen Disziplinen für die gesamte Gesellschaft unterstreichen, die Einbettung von Wissenschaft und Technik in eine sie tragende staatliche Gemeinschaft fördern und Folgerungen für Wissenschaft und Politik, industrielle und soziale Entwicklungen ableiten". Verbunden hiermit ist eine interdisziplinäre Ausbildungskonzeption.
Im Rahmen dieser Stiftungsprofessur wird Herr Grunwald im Sommersemester 2002 im Rahmen der universitären Lehre eine Vorlesung und zur Bereicherung der interdisziplinären Forschung ein Forschungskolloquium veranstalten sowie einen Workshop als Abschlussveranstaltung organisieren. In der Vorlesung "Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlicher Technikgestaltung" werden die aktuellen Diskussionen um gesellschaftliche Technikgestaltung kritisch aufgearbeitet. Dies reicht von sozialwissenschaftlichen Modellierungen der Technikentwicklung über die Frage nach der Legitimation von neuen Technologien bis hin zur Frage nach der Bedeutung argumentativer Rationalität in Technikentscheidungen und den entsprechenden Konsequenzen für Technikfolgenabschätzung.
Im Forschungskolloquium werden interdisziplinäre Forschungsprojekte der TU Darmstadt im Hinblick auf konzeptionelle und methodische Fragen diskutiert. Neben der Reflexion der spezifisch interdisziplinären Herausforderungen und Probleme dient dies auch der Auslotung möglicher weiterführender Kooperationen. Besondere Bedeutung kommen dabei Arbeiten des ZIT (Zentrum für interdisziplinäre Technikforschung) und des IANUS (Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit) zu, aber auch größeren Verbundvorhaben, vor allem zu Forschung und Entwicklung im Hinblick auf Nachhaltigkeit.
Der Workshop "Technikgestaltung - zwischen Metapher und Praxis" wird im Oktober 2002 in Darmstadt stattfinden. Die Karriere des Begriffs der Technikgestaltung in der Folge des Slogans "shaping technology" hat bislang nicht zu einer klaren Begrifflichkeit oder einem eindeutigen Programm geführt. Ingenieure verstehen etwas anderes darunter als Politiker, Manager etwas anderes als Sozialwissenschaftler. Dies ist der Anlass, den Begriff der Technikgestaltung aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten. Explizit zum Zuge kommen werden die philosophische Reflexion, der ingenieurmäßige Zugang, der sozial- und politikwissenschaftliche Zugang sowie das Verhältnis von Technikgestaltung und Nachhaltigkeit. (Armin Grunwald)
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