TA-Datenbank-Nachrichten Nr. 1, 10. Jahrgang, März 2001, online verfügbar [02.04.2001]
Der Schwerpunkt des ersten Heftes des Jahres 2001 ist dem Thema Health Technology Assessment / HTA gewidmet. Im Zentrum steht dabei das Verhältnis der "ungleichen Zwillinge" HTA und TA. Die Mehrzahl der Beiträge entstand anlässlich der EPTA-Jahrestagung "Technology Assessment in Biomedicine and Health Care" in Berlin im November 2000. In einem ersten Teil werden die Funktionen von TA und HTA erläutert, sodann werden Konzepte und Anwendungsbeispiele aus der Praxis vorgestellt. Im dritten Teil werden Überlegungen zu möglichen Kooperationen oder gar der Integration von TA und HTA diskutiert.
Nach einer Einführung in HTA, ihren Methoden, Einsatzbereichen und ihrer internationalen Bedeutung (M. Perleth, Medizinische Hochschule Hannover, und C. Wild, Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ) geht L. Hennen, Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), der Frage nach, wieso sich HTA in den vergangenen 25 Jahren relativ unabhängig von TA entwickelt hat. Er gibt einen Überblick über TA-Studien im Bereich Biomedizin und Gesundheitswesen, die von europäischen parlamentarischen TA Institutionen wie auch von HTA-Institutionen durchgeführt wurden, um Unterschiede wie auch Gemeinsamkeiten beider Ansätze identifizieren zu können. In den folgenden Beiträgen wird das deutsche HTA-Projekt und seine Bedeutung für die Entwicklung in Deutschland skizziert (M. Perleth), und es werden die wesentlichen Ergebnisse und Schlussfolgerungen des HTA-Europe Projektes der Europäischen Kommission vorgestellt (D. Banta, W. Oortwijn).
In den folgenden vier Beiträgen werden aktuelle (H)TA-Studien vorgestellt, jede dieser Studien wurde von parlamentarischen TA-Einrichtungen durchgeführt. Sie befassen sich im Einzelnen mit Xenotransplantation (TAB), Predictive Medicine (Rathenau Institut), Pharmacogenetics (Parliamentary Office of Science and Technology, London) sowie dem Einsatz von Erythropoietin bei Tumoranämie (ITA). Der letzte Beitrag des Schwerpunktes widmet sich der Frage der möglichen Kooperation zwischen HTA und TA (M. Perleth und C. Wild).
Im Institutionen-Teil stellt sich der im April 1999 von der Regierung Norwegens gegründete "Teknologiraadet" vor; Norwegen wurde als 15. Mitglied in das European Parliamentary Technology Assessment (EPTA) Netzwerk aufgenommen. Prof. M.F. Jischa berichtet über seine Erfahrungen, das Fach Technikbewertung an der TU Clausthal in den Ingenieurwissenschaften zu etablieren. Außerdem wird das neue Fraunhofer- Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) in Dresden vorgestellt.
Der Projekt-Teil enthält einen Bericht über die Studie des TAB zur Brennstoffzellen-Technologie. Weitere Beiträge behandeln die Bedeutung von Risikovergleichen in der Gentechnik, die Auswirkungen der Informationstechnologien auf die Intensivierung der Arbeit (Flexcot-Projekt des EU), stellen ein Verfahren zur Bewertung der unterstützenden politischen Maßnahmen beim Einsatz von IuK-Systemen im Verkehrsbereich vor und befassen sich mit einem Indikatorensystem im Rahmen einer lokalen Agenda 21.
Neben den Rezensionen, den Tagungsberichten und den Neuigkeiten aus dem ITAS ist insbesondere auf das Diskussionsforum hinzuweisen, für das zwei weitere Beiträge zum Thema "TA und Industrie" in der Redaktion eingetroffen waren: von Dr. Axel Zweck, Verein Deutscher Ingenieure (VDI); und Dr. H.-J. Luhmann, Wuppertal Institut. Außerdem nimmt A. Grunwald zum Beitrag von H. Fürstenwerth im vorigen Heft Stellung.