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Multimedia - Mythen, Chancen und Herausforderungen

Ulrich Riehm und Bernd Wingert

Bollmann Verlag, Mannheim 1995
ISBN 3-927901-69-5 Buch ohne Video DM 68,--
ISBN 3-927901-71-7 Buch mit Video (zum Selbstkostenpreis) DM 88,--

Das Buch ist im Buchhandel nicht mehr lieferbar. Dafür stehen hier kapitelweise PDF-Dateien zur Verfügung (siehe das Inhaltsverzeichnis). Die kleinste dieser Dateien umfasst 24 KB, die größte 1.000 KB. Die Qualität des mit einem schönen Umschlag versehenen Buches wird natürlich nicht erreicht. Einige der im Buch verwendeten Schrifttypen standen bei der Umwandlung in das PDF-Format nicht zur Verfügung und einige Abbildungen sind schlecht konvertiert oder falsch zugeordnet worden.
Letztes Update 12.02.2001 - Bemerkungen und Kommentare bitte an ulrich.riehm@kit.edu
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Klappentext

Multimedia - die Kombination bisher getrennter medialer Technologien - bildet das Fundament der allenthalben postulierten Informationsgesellschaft. Doch auf dem Weg zu dieser trifft man zunehmend auf unrealistische Prognosen, hochfliegende Pilotprojekte und verwirrende Anwendungsszenarien. Das Buch, als Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag mit der Unterstützung einer Reihe kompetenter Gutachter und Gutachterinnen entstanden, tritt gerade dieser Verwirrung entgegen. So wird manches schlicht als Mythos entlarvt. Es werden aber auch die durch multimediale Systeme gegebenen Chancen und die damit verbundenen Herausforderungen benannt.

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Die Autoren

Ulrich Riehm, geboren 1952, Diplom-Soziologe und Mitarbeiter beim Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe.

Bernd Wingert, geboren 1944, Diplom-Psychologe und Mitarbeiter beim Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe.

Zahlreiche Veröffentlichungen beider als Autoren und Herausgeber, u.a.: "Elektronisches Publizieren - Eine kritische Bestandsaufnahme" (1992, gemeinsam mit K. Böhle und I. Gabel-Becker).

Anschrift: Forschungszentrum Karlsruhe, Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse, Postfach 3640, 76021 Karlsruhe; Tel. +49 (0) 721 / 608 - 22500, Fax +49 (0) 721 / 608 - 24806 E-Mail: ulrich.riehm@kit.edu

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Verlag und Copyright

Copyright 1995 Bollmann Verlag GmbH, Mannheim

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Übersetzung, Vervielfältigung (auch fotomechanisch), der elektronischen Speicherung auf einem Datenträger oder in einer Datenbank, der körperlichen und unkörperlichen Wiedergabe (auch am Bildschirm, auch auf dem Weg der Datenfernübertragung) ausdrücklich vorbehalten.

Verlagsanschrift: G 7, 24 D-68159 Mannheim, Tel.: 0621/20327, Fax: 0621/20366

Gesetzt aus der ITC Clearface und der ITC Franklin Gothic

Satz, Layout, Grafik, Bildbearbeitung, Umschlaggestaltung: Sylvia Kipper und Marcus Veigel, Münster

Belichtung, Druck und Bindung: Clausen & Bosse, Leck

Printed in Germany
ISBN 3-927901-69-5 (ohne Video)
ISBN 3-927901-71-7 (mit Video)

Video: produziert von SNTMedia Concept, Münster; herausgegeben vom Forschungszentrum Karlsruhe

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Vorwort

Mit Multimedia auf der Datenautobahn in die Informationsgesellschaft. Stärker läßt sich die derzeitige (politische) Programmatik wohl nicht mehr verknappen. Multimedia steht in dieser Kombination für "medienreiche Dokumente", die Datenautobahn für "Hochgeschwindigkeitsnetze" und die Informationsgesellschaft für das Gesamtsystem aus technischer Infrastruktur, Kommunikationsmodell und Selbstverständnis dieser Gesellschaft.

Doch warten wir nicht schon bald 30 Jahre auf diese Informationsgesellschaft? Wozu dann die Eile? Betrachtet man einzelne Bereiche genauer, vor allem die dort seit Jahren gehandelten Konzepte, dann ist Multimedia ein "alter Hut". Wer sich aber in der Gewißheit fehlgeschlagener früherer Prognosen zurücklehnt und sich statt der Lektüre eiliger Ankündigungen Wichtigerem widmet (was immer dies sein mag), verschläft womöglich eine aufregende Sache. Denn Multimedia ist auch etwas radikal Neues. Nehmen wir das Radio, ein Bereich, der in der öffentlichen Multimedia-Debatte unterbelichtet erscheint. Wer noch ein Röhrenradio mit langer Aufwärmzeit und magischem Auge besitzt, kann damit noch immer hören, weltweit, ohne regionale Grenzen mit Adaptern und Steckern überbrücken zu müssen, wie es bei Fernsehgeräten üblich ist und bei Computern kaum einen stört (entsprechende Adaptersets gibt es im Handel). Diese Weltgemeinschaft der Hörer neigt sich dem Ende entgegen. In Zukunft können wir zwar noch mehr Programme empfangen; ob aber die neuen digitalen Hörfunksysteme 70 Jahre Bestand haben werden, wagt keiner zu sagen. Denn ein digitales Radiosystem kann nicht nur für den Hörfunk, es könnte auch für die reine Datenübertragung genutzt oder gleich für Fernsehprogramme verwendet werden. Dann hätte sich das Radio auf dem Umweg über die Digitalisierung zum Fernseher gewandelt. Verrückte Welt. Dies ist nicht nur eine abstrakte Möglichkeit. Wir haben diesen Entwicklungen ein eigenes Kapitel gewidmet.

Was mit solchen Entgrenzungserscheinungen deutlich wird, ist die Erosion von "Institutionen", Institution nicht nur im Sinne von "Rundfunkanstalt", sondern Institution auch im Sinne einer festen Größe in der Alltagsorientierung. Daß einem angesichts solcher Entwicklungen etwas unwohl werden kann, dürfte kaum verwundern. In diesem einleitenden Text, der zugleich ein einladender sein soll, möchten wir die Leser nicht mit Multimedia-Definitionen langweilen. Vielleicht hilft eine Analogie, um das Facettenreiche und Schillernde von Multimedia verständlich zu machen. Nehmen wir ein Prisma, mit "Computer" auf der Vorderseite, "Medien" auf der linken und "Interaktion" auf der rechten Seite. Fehlt noch die "Telekommunikation"; setzen wir sie auf die Rückseite des "Computers", von dort führen die Kabel ohnehin in die Welt. Was man bei einem Blick durch das Prisma sieht und in mannigfachen Brechungen erkennt, ist dann eine Frage des Standpunktes, des einfallenden Lichtes und des bestrahlten Bereiches. Sehen wir durch den Computer mit einfallendem Medienlicht auf den Bereich der Massenkommunikation, dann entsteht dort die Forderung nach Interaktion. Lassen wir das Medienlicht auf Computeranwendungen selbst fallen, dann entsteht dort die Forderung nach medienintegrierten Dokumenten, usw. Vergessen haben wir freilich, daß das Prisma noch eine Grundfläche hat, auf der alles ruht: Die Nutzer.

Das Rätselraten darüber, was diese ominösen Wesen an Hörprogrammen, Fernsehsparten, interaktiven Spielen, anregenden Lernangeboten u.a.m. haben möchten und wieviel sie dafür bereit wären auszugeben, grenzt gelegentlich an das Entziffern von Orakelsprüchen. Eine erste Botschaft konnte bereits dekodiert werden: Die für den Feldversuch zum interaktiven Fernsehen in Orlando (USA) als Benutzeroberfläche ausgedachte Stadtarchitektur erwies sich als zu komplex. Die ganzen Feldversuche und Pilotprojekte dienen zu einem guten Teil der Ausforschung dieser Benutzerbedürfnisse. Vielleicht könnte man diese Benutzer und Benutzerinnen auch fragen (nicht nur befragen) und in einen Diskussionsprozeß einbinden. Den ironischen Ton ablegend wollen wir daran erinnern, daß es bei Multimedia nicht nur um strategische Allianzen, Industriesparten übergreifende Kooperationen, um Güter, Märkte und Akteure geht, sondern auch um Rezeption, um verstehb are Oberflächen, um eine geeignete Mediensprache, um die Sozialisation von Nutzungsformen.

Die vorliegende Publikation geht auf eine Vorstudie zu Multimedia zurück, die für das TAB, das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag, Bonn, angefertigt wurde und als Arbeitsbericht Nr. 33 im Mai 1995 vorgelegt wurde. Diese Einrichtung hat sich der Deutsche Bundestag als Kapazität für Beratung in technologiepolitischen Fragen 1990 geschaffen. TAB hat seither eine Vielzahl von Themen - auf ganz unterschiedlichen Gebieten - bearbeitet. TAB wird von ITAS, dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Forschungszentrums Karlsruhe, betrieben. Die nebenstehende Übersicht führt eine Reihe von Gutachten auf, die für das Multimedia-Projekt des TAB angefertigt wurden (vgl. Box 1). Wir haben diese Gutachten ausgewertet und mit eigenen Ergebnissen zum vorliegenden Band aufgearbeitet. Das Verhältnis zwischen diesem vorliegenden Text und den Gutachten ist von Kapitel zu Kapitel je anders gelagert. Au f jeden Fall behandeln wir die Gutachten als "Literatur" und machen jeweils deutlich, wo wir eher summarisch, wo teilweise auch wörtlich auf die Gutachten zurückgreifen.


Box 1: Übersicht zu Verfasser und Themen der Gutachten

Booz, Allen & Hamilton: Zukunft Multimedia. Grundlagen, Märkte und Perspektiven in Deutschland. Frankfurt a.M.: IMK 1995 [bereits publiziert]

Booz, Allen & Hamilton: Untersuchung technischer Infrastrukturvarianten für Multimedia. Gutachten im Auftrag des TAB. Düsseldorf: 1995

Stransfeld, Reinhard; Kellner, Michael; Vopel, Ronald (VDI/VDE Technologiezentrum, Informationstechnik): Multimedia in geschäftlichen Anwendungen. Gutachten im Auftrag des TAB. Teltow: 1995

Gassner, Robert; Kuom, Matthias; Schulz, Beate (Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung): Multimedia im Privathaushalt. Gutachten im Auftrag des TAB. Berlin: 1994 [publiziert 1995]

Ruhrmann, Georg; Nieland, Jörg-Uwe: "Interaktives" Fernsehen. Struktur, Rahmenbedingungen, Funktion und Folgen. Gutachten im Auftrag des TAB. Osnabrück/Duisburg: 1995

Kubicek, Herbert; Schmid, Ulrich; Tisborn, Ulrike; Wagner, Heiderose (Forschungsgruppe Telekommunikation, Universität Bremen): Multimedia-Anwendungen im öffentlichen Bereich. Gutachten im Auftrag des TAB. Bremen: 1995

Fieguth, Gert; Daniel, Manfred; Wingert, Bernd; Riehm, Ulrich: Multimedia in der öffentlichen Verwaltung. Dokumentation und Auswertung eines Innovationsworkshops. Karlsruhe: 1995

Hasebrook, Joachim (Medialog): Lernwirksamkeit von Multimedia- und Hypermedia-Systemen. Gutachten im Auftrag des TAB. Mannheim: 1994

Mefis e.V.: Multimedia - Eine neue Mediensprache? Gutachten im Auftrag des TAB. Saarbrücken: 1994

Kleinsteuber, Hans J.; Kulbatzki, Arnold C.: Technikfolgenabschätzung von Digital Audio Broadcasting (DAB). Gutachten im Auftrag des TAB. Hamburg: 1995.

Vowe, Gerhard; Beck, Klaus: Multimedia in der Sicht der Medien. Gutachten im Auftrag des TAB. Berlin: 1995

Bisher noch nicht publizierte Gutachten können nur bei den jeweiligen Autoren nachgefragt werden.


Der vorliegende Band hat folgenden Aufbau: Nach einem einführenden Kapitel 1 folgen drei Kapitel, die genauer in große Anwendungsbereiche hineinleuchten, den wirtschaftlichen, den privaten und den öffentlichen Bereich. Dann folgen drei Kapitel, die sich Spezialfragen zuwenden, dem Lernen mit Multimedia, der Mediensprache und dem digitalen Radio. Schließlich folgt das Schlußkapitel mit einigen eher grundsätzlichen Überlegungen sowie Hinweisen zu wichtigen Fragen. Über den ursprünglichen Arbeitsbericht hinaus haben wir dieses Buch um ein Register ergänzt, in das ein Glossar eingearbeitet ist.

Vom Präsentationsstil her haben wir uns um Verständlichkeit bemüht. Ein gut informierter Zeitungsleser ist unser Idealleser. Wir nehmen an, er bzw. sie ist neugierig genug, um sich auch von gelegentlich unvermeidlichen Diskussionen über Bitraten und Übertragungszeiten oder der Schilderung eines Experimentes nicht abschrecken zu lassen. Zudem sei nicht verschwiegen, daß etwa die Kapitel 5 und 6, da sie näher an der disziplinären Forschung bleiben, etwas voraussetzungsvoller als die anderen Kapitel sind.

Daß sich, wer einen Bericht zu Multimedia vorlegt, in besonderer Weise um eine mediengerechte Präsentation bemühen muß, war uns als Anforderung früh klar. Wir haben uns deshalb um grafische und bildliche Aufbereitung bemüht. Zudem steht ein Videoband mit ausgewählten Beispielen bereit, das aus Urheberrechtsgründen zum Selbstkostenpreis vom Verlag bezogen werden kann. Die Videosequenzen werden durch Verweise im Text erschlossen. Die Recherche nach geeignetem Film- und Videomaterial, das Durchforsten nach brauchbaren Beispielen, deren textliche und schnittmäßige Aufbereitung - diese ganze Arbeit führte uns sehr deutlich vor Augen, wie aufwendig eine Multimedia-Produktion ist.

Wie die "TAB-Vorstudie" und damit dieser Band ohne die sachkundigen und detaillierten Gutachten kaum vorstellbar ist, so erfreulich und unverzichtbar war für die Erstellung des Videobandes die Kooperationsbereitschaft der öffentlichen und privaten Sender sowie einiger Unternehmen. Wir danken für die kostenfreie Überlassung von Video- bzw. Sendematerial dem Bayerischen Rundfunk (BR 3), dem ZDF/3sat, dem ZKM, Institut für Bildmedien bzw. Jeffrey Shaw, der Siemens AG und Professor Kubicek (Universität Bremen) für private Aufnahmen bzw. das bereitgestellte Videoband von North Communications und Professor Nowotsch (Fachhochschule Münster) ebenfalls für die Mitbenutzung eigener Aufnahmen; wir danken auch Format/NZZ (Neue Zürcher Zeitung) für den eingeräumten forschungsfreundlichen Tarif.

Für die kostenfreie Überlassung von Bildmaterial haben wir zu danken: der Siemens AG, der IBM Deutschland, Alcatel SEL, der Daimler Benz AG, der Telekom AG, dem Otto Versand, der Karstadt AG, der Landesanstalt für Kommunikation Stuttgart, dem GMD-Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme, dem Harenberg Verlag, Martin Warnke (Universität Lüneburg). Manche Video- bzw. Bildaufnahme hätten wir gerne noch eingebaut, doch standen diesem Vorhaben teilweise sehr hohe Preise der Rechteinhaber entgegen. Multimedia ist ein u.U. kompliziertes Lizenzmanagement. Auch diese Erfahrung blieb uns nicht erspart.

Gerne hätten wir die typografische Aufbereitung als schmückende Feder uns selbst an den Hut gesteckt, aber es ging auch hier nicht ohne professionelle Unterstützung. Dank geht an Norbert Nowotsch, Sylvia Kipper, Marcus Veigel und Dirk Nolte von der Fachhochschule Münster, Fachbereich Design, für die ausgezeichnete Kooperation. Dank an unsere Kollegin Monika Mäule, die bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses behilflich war, und Dank an Sabine Norek, ohne deren effektive Zuarbeit das Produktionssystem vermutlich vorzeitig kollabiert wäre. Schließlich gebührt dem Bollmann Verlag Dank dafür, daß er unser "risikobehaftetes" und etwas ungewöhnliches Publikationsprojekt so engagiert betreut hat.

Karlsruhe, September 1995

Ulrich Riehm & Bernd Wingert

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Inhaltsverzeichnis

Titelei, Vorwort und Verzeichnisse     PDF     (65 KB)

Verzeichnis der Textboxen
Verzeichnis der Tabellen
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Videobeiträge
Zusammenfassung     PDF     (42 KB)

1 Multimedia vor dem Start? Eine Einführung     PDF     (451 KB)
1.1 Multimedia und das Beispiel Telefon: Nichts bleibt, wie es ist!
1.2 Einige zentrale technische Konzepte
1.2.1 Lokale und vernetzte Anwendungen
1.2.2 Multimedia im Netz ist der eigentlich politisch brisante Bereich
1.2.3 Telefonnetz, Breitbandverteilnetz, Datennetze
1.2.4 Ohne Kabel: Funk, Satellit
1.2.5 Welche Datenmengen und wie damit umgehen?
1.2.6 Drei Markt- und Technologiebereiche für Multimedia
1.3 Erste Bewertungen technischer Infrastrukturvarianten
1.4 Akteure, Prognosen, Märkte
1.5 Zusammenfassung

2 Multimedia in geschäftlichen Anwendungen     PDF     (538 KB)
2.1 Rahmenbedingungen des Multimedia-Einsatzes
2.2 Beispielhafte Anwendungsfelder
2.2.1 Videokonferenzen
2.2.2 Tele-Kooperation
2.2.3 Tele-Arbeit
2.2.4 Multimedia-Datenbanken
2.2.5 Präsentation
2.2.6 Betriebliche Weiterbildung
2.3 Betriebliche Fallstudien
2.3.1 Ein Unternehmen der pharmazeutischen Industrie
2.3.2 Ein Unternehmen der Telekommunikationsindustrie
2.3.3 Ein Kaufhauskonzern
2.4 Einsatz von Telematikdiensten in unterschiedlichen Branchen
2.5 Zusammenfassung

3 Neue Medienwelten im Privathaushalt     PDF     (680 KB)
3.1 Anwendungsfelder im Privatbereich - eine Kurzübersicht
3.1.1 Tele-Shopping
3.1.2 Computerspiele
3.2 Interaktives Fernsehen
3.2.1 Blick zurück
3.2.2 Formen der Interaktivität
3.2.3 Technische Aspekte: Server, Infrastruktur, Endgeräte
3.2.4 "Video on demand"
3.2.5 Pilotvorhaben in Deutschland, Großbritannien und den USA
3.2.6 Zum Rundfunkbegriff
3.2.7 Von der Massen- zur Individualkommunikation: Fernsehen wohin?
3.3 Zusammenfassung

4 Multimedia im öffentlichen Bereich - Bürger und Staat     PDF     (787 KB)
4.1 Einordnung und Überblick
4.2 Im Rückblick: Was hat sich in Deutschland, was in den USA entwickelt
4.3 Aktuelle Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland
4.4 Stand und Einordnung der NII (National Information Infrastructure)
4.4.1 Die NII ist inhaltlich umfassend
4.4.2 Die NII steht in einer historischen Kontinuität
4.4.3 Der Politikstil der NII ist offen
4.4.4 Gesamteinschätzung der NII
4.5 Stand und Perspektiven in ausgewählten Anwendungsbereichen
4.5.1 Kooperationsformen
4.5.2 Rahmenfaktoren und Analyseschritte
4.5.3 Leistungsverwaltung
4.5.4 Politische Willensbildung und Partizipation
4.5.5 Beispiele aus weiteren Bereichen (Medizin; Planung/Architektur)
4.5.6 Kommunale Informationsinfrastrukturen
4.6 Gesellschaftspolitische Handlungsbedingungen
4.6.1 Ausgangslage für sozio-technische Reformen
4.6.2 Laissez Faire-Szenario
4.6.3 Revitalisierungs-Szenario
4.7 Abschließende Überlegungen
4.8 Zusammenfassung

5 Lernen mit Multimedia - unterhaltsam, aber auch wirksam?     PDF     (1.000 KB)
5.1 Einleitung
5.2 Markt und Anwendungsspektrum
5.3 Rückblick: Vom Holzgestell zum Hypertext
5.3.1 Die ersten "Lernmaschinen"
5.3.2 Die kognitive Wende
5.3.3 Hypertext: Die neue Freiheit des Lernens?
5.3.4 Formen des Lernens
5.4 Stand des Lernens mit Multimedia
5.4.1 Formen von Multimedia
5.4.2 Kosten und Nutzen von Multimedia: Erste Schätzungen
5.4.3 Meta-Analysen zur Lernwirksamkeit
5.5 Befunde und Modelle zu zentralen Aspekten der Lernwirksamkeit
5.5.1 Die "Multimedia-Pyramide": plausibel, aber falsch
5.5.2 Die Wirkung von Text und Bild
.5.3 Die Wirkung dynamischer Medien
5.5.4 Multimedia als strukturierte Information
5.5.5 Bedeutung und Wirkung von Interaktion
5.6 Prinzipien der Mediendidaktik
5.6 Schlußfolgerungen
5.7 Zusammenfassung

6 Bunt, schrill und laut: Die neue Mediensprache?     PDF     (337 KB)
6.1 Einleitung
6.2 Was heißt "Mediensprache"?
6.3 Rahmenkonzept und Herausforderungen
6.3.1 Rahmenkonzept
6.3.2 Aufgaben des Bildschirmdesigns
6.3.3 Aufgaben der Multimediagestaltung
6.4 Exkurs: Die Verknüpfung dreier Welten
6.5 Einige Befunde der Medienwirkungsforschung
6.6 Designvarianten und -stile
6.7 Interaktive Kunst
6.8 Ausblick: Multimedia vor Augen, die Wirkungen im Rücken?
6.9 Zusammenfassung

7 Computerisierung des Hörfunks: DAB und andere digitale Radioformen     PDF     (255 KB)
7.1 Einleitung
7.2 Digitales Satelliten Radio (DSR)
7.3 Das Eureka-Projekt "147-DAB"
7.4 Konkurrierende technische Verfahren und Entwicklungen
7.4.1 DAB "In-Band On-Channel" (IBOC)
7.4.2 Astra Digital Radio (ADR)
7.4.3 Satelliten-Radio für den mobilen Empfang
7.4.4 Radio in Computernetzen
7.4.5 Datenrundfunk und Datendienste
7.5 Wohin entwickelt sich das Radio: Optionen und offene Fragen
7.5.1 DAB in der Konkurrenz zu anderen digitalen Verfahren 234 7.5.2 DAB und das Verhältnis zum UKW-Hörfunk
7.5.3 DAB und der Einführungsprozeß 235 7.5.4 DAB und die Rolle des Multiplexers im Sendebetrieb
7.5.5 DAB und rechtliche Fragen
7.5.6 Welches Radio mit DAB?
7.5.7 DAB als Beispiel einer industriepolitisch motivierten Technologiepolitik
7.5.8 Jenseits von DAB: Was bringt die Zukunft für den Hörfunk?

8 Schlußfolgerungen und Vorschläge     PDF     (107 KB)
8.1 Zur Berichterstattung in den Medien
8.2 Multimedia als Politikfeld
8.3 Vier Eindrücke von der Multimedia-Diskussion
8.4 Vorschläge für weitergehende Untersuchungen zum Thema

Nachwort     PDF     (24 KB)

Anhang     PDF     (127 KB)
Literaturverzeichnis
Register und Glossar

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Verzeichnis der Textboxen

Vorwort
Box 1 Übersicht zu Verfassern und Themen der Gutachten

1 Multimedia vor dem Start? Eine Einführung
Box 2 Was ist "Multimedia"?
Box 3 Automatische Bahnauskunft per Telefoncomputer
Box 4 Die Situation in den USA: Wer darf was?
Box 5 Video-CD: Auf der Suche nach einem einheitlichen Standard
Box 6 OTA-Projekt: Wireless technologies and the
National Information Infrastructure (NII)
Box 7 Kompressionsverfahren MPEG (ISO/IEC 11172 bzw. 13818)
Box 8 Wirtschaftlichkeitsrechnung für "video on demand"
Box 9 Das Multimedia-Jahr 1994/95 in Europa und Deutschland
Box 10 "Szenario 2015" Teil 1: Familie M.

2 Multimedia in geschäftlichen Anwendungen
Box 11 Videokonferenz: Vom VBN über ISDN zu ATM?
Box 12 "Szenario 2015" Teil 2: Tele-Arbeit

3 Neue Medienwelten im Privathaushalt
Box 13 "Szenario 2015" Teil 3: Der Fernsehalltag
Box 14 Peapod Delivery System USA
Box 15 Meinungen, Prognosen, Hoffnungen zu "video on demand"
Box 16 Thesen zum interaktiven Fernsehen (Auszüge)

4 Multimedia im öffentlichen Bereich - Bürger und Staat
Box 17 Bürgeramt Unna
Box 18 Info-Datenbank Berlin
Box 19 Das "Qube-Projekt" in Columbus, Ohio
Box 20 Arten von Informations- und Kommunikationsdiensten
Box 21 "abagOnline" (Access to Bay Area Governments Online)
Box 22 "Szenario 2015" Teil 4: Beratung über Multimedia-Terminals

5 Lernen mit Multimedia - unterhaltsam, aber auch wirksam?
Box 23 Skinners Prinzipien für programmierte Unterweisung
Box 24 CBT - Plus und Minus
Box 25 Fünf Bedingungsgruppen für das Bildverstehen

7 Computerisierung des Hörfunks: DAB und andere digitale Radioformen
Box 26 "Memorandum of Understanding" der DAB-Plattform
Box 27 Einige technische Merkmale von DAB

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Verzeichnis der Tabellen

1 Multimedia vor dem Start? Eine Einführung
Tab. 1 Filmqualität, Speicherbedarf und Übertragungszeiten
Tab. 2 Technologiealternativen für ein Multimedianetz für private Haushalte
Tab. 3 Der Multimedia-Markt: ein Markt für Prognoseinstitute
Tab. 4 Multimedia-Dienste und -anwendungen

2 Multimedia in geschäftlichen Anwendungen
Tab. 5 Anwenderumfrage zu Multimedia
Tab. 6 Branchenunterschiede in bezug auf Telekommunikationsdienste

3 Neue Medienwelten im Privathaushalt
Tab. 7 Aufbaukosten für ein landesweites, interaktives Breitbandnetz
Tab. 8 Marktvolumen einiger Multimedia-relevanter Marktsegmente in den USA und Großbritannien

5 Lernen mit Multimedia - unterhaltsam, aber auch wirksam?
Tab. 9 Unterschiedliche Medien und Symbolsysteme

7 Computerisierung des Hörfunks: DAB und andere digitale Radioformen
Tab. 10 Digitale Radio-Systeme im Vergleich

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Verzeichnis der Abbildungen

1 Multimedia vor dem Start? Eine Einführung
Abb. 1 Multimedia Computer
Abb. 2 Aufbau des deutschen Telefonnetzes

2 Multimedia in geschäftlichen Anwendungen
Abb. 3 Videokonferenz
Abb. 4 Multimedia-Kooperation am Personal Computer

3 Neue Medienwelten im Privathaushalt
Abb. 5 "Multimediaforum" - Modell einer multimedialen Zeitung
Abb. 6 Beispiel aus dem Otto-Katalog auf CD-ROM
Abb. 7 Pilotversuch Berlin - Hauptmenü und "settop box"

4 Multimedia im öffentlichen Bereich - Bürger und Staat
Abb. 8 Kooperationsmodelle bei unterschiedlichen Multimedia-Anwendungen
Abb. 9 Seniornet
Abb. 10 Beispiel einer Tele-Konferenz
Abb. 11 Dresdner Frauenkirche in 3-D
Abb. 12 Eingangsbildschirm der "InfoThek"
Abb. 13 Integriertes Öffentlich-Privates Netzwerk

5 Lernen mit Multimedia - unterhaltsam, aber auch wirksam?
Abb. 14 Umsatzerwartungen weltweit zu Multimedia-Bereichen für 1995 (in Mio. US $)
Abb. 15 Memex in Form eines Schreibtisches
Abb. 16a Ebstorfer Weltkarte
Abb. 16b Nutzungssituation des Hypertextes im Museum für das Bistum Lüneburg
Abb. 17 Hermes
Abb. 18 Donald A. Norman: Defending Human Attributes in the Age of the Machine
Abb. 19 Kosten pro Teilnehmer für herkömmliche Seminare und computerunterstützte Lernprogramme
Abb. 20 Erfahrungskegel nach Dale (1946)
Abb. 21 Liber - Das Buch
Abb. 22 Strichzeichnung zur Funktionsweise einer Handluftpumpe
Abb. 23 Ausschnitt aus E. Muybridges "Animals in Motion"
Abb. 24 Schemazeichnung und Testaussagen aus dem ersten Experiment von Hegarty (1992)
Abb. 25 Erwartete künftige Anwendungsfelder von Multimedia bei Anwendern

6 Bunt, schrill und laut: Die neue Mediensprache?
Abb. 26 "Music Book" von Takako Saito
Abb. 27 "Legible City" von Jeffrey Shaw
Abb. 28 Interaktive CD-ROM "Die Veteranen"

7 Computerisierung des Hörfunks: DAB und andere digitale Radioformen
Abb. 29 Schemaskizze zur variablen Aufteilung des DAB-Datenstroms im Multiplexer
Abb. 30 "Homepage" des Internet Underground Music Archive

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Verzeichnis der Videobeiträge

1 Multimedia vor dem Start? Eine Einführung
Video 1 Was ist Multimedia?
Video 2 Szenario: Ein Tag im Jahr 2004

2 Multimedia in geschäftlichen Anwendungen
Video 3 Tele-Kooperation bei der Flugzeugwartung

3 Neue Medienwelten im Privathaushalt
Video 4 Tele-Shopping
Video 5 Videospiel der neuen Generation
Video 6 Interaktive Computerspiele im Fernsehen
Video 7 Vom Computerspiel zum Kinofilm
Video 8 Fernsehen am Computer
Video 9 Bedienoberfläche beim interaktiven Fernsehen

4 Multimedia im öffentlichen Bereich - Bürger und Staat
Video 10 "Info/Texas": Freie Stellen
Video 11 Telemedizin

5 Lernen mit Multimedia - unterhaltsam, aber auch wirksam?

Video 12 Ein Hypertext-Lehrbuch zur BWL
Video 13 Elektronisches Lehrbuch
Video 14 Telelernen

6 Bunt, schrill und laut: Die neue Mediensprache?
Video 15 Legible City
Video 16 Televirtual Fruit Machine

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Zusammenfassung     PDF     (42 KB)

Alle Welt redet und schreibt über "Multimedia". Aber gibt es das schon? Diese Frage kann bejaht werden, aber in einem vermutlich zunächst überraschenden Sinne: Es gibt "Multimedia" insoweit als darüber geredet wird, also als kommunikativen Gegenstand. Und dies sind dann die Visionen, die Entwürfe, Pläne und Ideen für Anwendungen. Für die meisten Leserinnen und Leser ist Multimedia als bloß diskursiver Gegenstand aber nicht so richtig zu greifen. Erfahrungen in einem direkteren Sinne wären wünschenswert, um sich ein zutreffendes Bild zu machen. Diese Möglichkeit bietet sich erst einem kleinen Kreis, wenn wir an die bereits angelaufenen Pilotvorhaben denken. Das breite Publikum ist noch ausgeschlossen. Aber hier stehen für erste Multimedia-Erfahrungen die unterschiedlichsten CD-ROM-Produkte bereit, die sich mehr und mehr um eine multimediale Aufbereitung bemühen. Zu denken ist an Lexika, künstlerische Produktionen, an eher allgemeinbildende Bücher oder auch Kinderbücher, in denen die Figuren in kurzen Spielhandlungen sprechen und so etwa das Sprachenlernen szenisch einbinden und unterstützen. Vielleicht gibt es bei den Lesern auch erste Erfahrungen mit Desktop-Video, mit Tele-Kooperation, mit Internet-Nutzungen. Verwirrend ist aber, daß alle diese heterogenen Anwendungen mit dem Wort "Multimedia" umschrieben werden.

Den Versuch, hier etwas Ordnung zu schaffen, unternimmt das Kapitel 1. Technisch definiert sich Multimedia über die Kombination von Medien. Diskrete (z.B. Text) und kontinuierliche Medien (z.B. Film) spielen zusammen und sind interaktiv nutzbar. Für diese "Medienintegration" und für das Element der "Interaktion" ist der Computer unverzichtbar. In einer ersten Näherung ließe sich also sagen, Multimedia besteht aus "Computer", "Medien" und "Interaktion". Und dieses Dreiergespann erzeugt in den unterschiedlichen Anwendungsfeldern Entwicklungskräfte, die die bisher bekannten Anwendungen auf neue Weise ausformen. So ist das Moment der Interaktion heute in vielen Computeranwendungen bekannt. Aber daß es nun möglich ist, Text als Schrift zum Lesen und als Rede zum Hören zu präsentieren, sowohl Stehbilder als auch Laufbilder zu zeigen, ja richtige Filme zu integrieren und diese dynamischen Angebote "auf Klick" bereitzustellen, dies ist relativ neu. Blicken wir auf einen ande-ren Anwendungsbereich: Film und Fernsehen sind schon lange multimedial, aber die Möglichkeit der Interaktion fehlt noch weitgehend. Wächst die o.g. Trias auch hier zusammen, dann wäre es möglich, daß sich das einstige Massen- und Verteilmedium zu einem individualisierbaren Informationsmedium wandelt. Die Telekommunikation, für den Normalanwender weitgehend auf das Telefonieren und Telefaxen beschränkt, könnte sich zur multimedial gestützten Tele- Kooperation weiterentwickeln, die es etwa Sachbearbeitern erlaubt, von verschiedenen Orten aus gemeinsam und synchron an einem Dokument zu arbeiten. Diese Formen werden bereits erprobt.

Kapitel 1 geht in diesem Sinne auf grundlegende Konzepte und Merkmale ein, betont den wichtigen Unterschied zwischen lokalen und vernetzten Anwendungen; gibt einen Überblick über die unterschiedlichen kabelgebundenen Netzarten (Telefon-, Breitband-, Datennetz) und über die kabellosen (z.B. über Satellit); analysiert Infrastrukturalternativen und informiert über Akteure, Prognosen und Märkte. Insbesondere im Abschnitt über Netze können wir den Lesern die Konfrontation mit Bitraten, Bandbreiten, Überspielzeiten und anderen Zahlen nicht ganz ersparen.

Ein solcher erster Durchgang zeigt, daß es bei Multimedia nicht nur um technische Fragen geht (wie der Digitalisierung, der Kompressionsstandards, der Netzprotokolle u.a.m.); es geht wirtschaftlich um neue Konkurrrenz- und Kooperationsbeziehungen, es geht zeitlich um eine gewaltige Dynamisierung und gesellschaftlich um die Ablösung etablierter "Institutionen". Am Telefon wird dies beispielhaft ausgeführt.

Die folgenden sechs Kapitel (2 bis 7) greifen zwei recht verschiedene Arten von Fragen auf. Im ersten Block (Kap. 2 bis 4) wird der Stand von Multimedia in drei großen Anwendungsbereichen betrachtet: im wirtschaftlichen Bereich, im Privatbereich und im öffentlichen Bereich. Im folgenden Dreierblock (Kap. 5 bis 7) behandeln wir spezielle Fragen: das Lernen mit Multimedia und den Erkenntnisstand zur Lernwirksamkeit; die Frage einer eigenen Mediensprache und die Herausbildung von Rezeptionsformen; und die technischen Möglichkeiten, die sich mit DAB (Digital Audio Broadcasting) und anderen digitalen Radioformen entwickeln. In Kapitel 8 ziehen wir Schlußfolgerungen und machen Vorschlägen für weitergehende Untersuchungen.

In den Kapiteln 2, 3 und 4 sollte nicht nur der Stand der Anwendungen und das bisher Geleistete betrachtet werden. Es erschien uns angebracht, jeden Anwendungsbereich mit einem spezifischen Akzent zu versehen. Dieser liegt für den wirtschaftlichen Bereich (Kap. 2) auf der Effektivierung und Rationalisierung von Geschäftsprozessen, also nicht darauf, welche Produkte und Dienste die Industrie bereits anbietet. Im Privatbereich (Kap. 3), der künftig stärker zum Arbeitsbereich ("Telearbeit") werden könnte, liegt der Akzent auf der Herausbildung neuer Medienformen, u.a. des "interaktiv" genannten Fernsehens. Im öffentlichen Bereich (Kap. 4) geht es um das Verhältnis von Bürger und Staat, also nicht vorrangig um das "re-engineering business", die Neugestaltung von Geschäftsprozessen, das auch dort diskutiert wird.

Kapitel 2 wendet sich dem ersten der drei großen Anwendungsbereiche, dem wirtschaftlichen Sektor, zu. Im Rahmen der Vorstudie interessierte uns der wirtschaftliche Bereich nicht als Produkte- oder Diensteanbieter, sondern als Selbstanwender von Multimedia. Das ist hier die reizvolle Perspektive: Mit welchen Funktionen, in welchen Bereichen, mit welchen Anwendungen im einzelnen liegen Erfahrungen vor, wo "rechnet" sich eine Anwendung? Drei Fallbeispiele (ein Pharmazieunternehmen, ein Telekommunikationsunternehmen und ein Kaufhauskonzern) haben wir aus dem Gutachten, das für diesen Bereich angefertigt wurde, herausgegriffen. Es läßt sich zeigen, wie unterschiedlich die Erwartungen, die bisherigen Erfahrungen (z.B. mit Videokonferenzen in Studios, mit Desktop-Video auf ISDN- Grundlage) und die EDV-Strategien insgesamt sind. Von einem breiten Einsatz kann auf jeden Fall nicht gesprochen werden. Und es sind deutliche Unterschiede zwischen den Wirtschaftssektoren feststellbar. Die Banken- und Versicherungsbranche, der Versandhandel, die Werbe- und Verlagswirtschaft und die Touristikbranche erscheinen als Bereiche mit guten Bedingungen für Multimedia-Anwendungen. Daß es für ein Unternehmen nur begrenzt sinnvolle Einsatzbereiche für Multimedia gibt, läßt sich leicht nachvollziehen, wenn man an hochformalisierte Informations- und Kommunikationsprozesse denkt (z.B. den Austausch von Auftrags- und Bestelldaten). Für deren Abwicklung bedarf es keiner Multimedia-Unterstützung. Auf anderen Feldern (Abstimmungsprozesse, Tele-Kooperation für bestimmte Arbeitsabschnitte), die offener, kaum formalisiert und formalisierbar sind, kann Multimedia eher ansetzen. Aber Multimedia ist keine eigenständige Triebkraft; die Anwendungen werden sich nur i n einem längerfristigen, evolutionären Prozeß entwickeln.

Kapitel 3 untersucht den privaten Anwendungsbereich, der in der öffentlichen Diskussion im Mittelpunkt des Interesses steht, mit dem Leitbild "interaktives Fernsehen", wie immer dies aussehen mag. Dieses öffentliche Interesse mag verständlich sein, z.B. aufgrund der hohen technischen Anforderungen, die - etwa im Serverbereich - zu bewältigen sind, oder aufgrund des Massenmarktes, der sich ergeben könnte. Die tatsächliche Entwicklung rechtfertigt dieses starke Interesse aber keineswegs. Unter Experten ist man sich heute weitgehend einig darin, daß die in den USA wie in Europa noch vor zwei oder drei Jahren herrschende Euphorie nicht begründet ist. Realistischer ist die Einschätzung, daß die Einführung des interaktiven Fernsehens eher mittel- bis langfristig erfolgen wird (also eher nach 2005 als davor), daß Fragen des Bedarfs und der Nutzerakzeptanz noch weitgehend ungeklärt sind, und daß schließlich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine solche Medienzukunft noch zu schaffen wären (wenn sie denn gewünscht wird). Bei näherem Hinsehen erscheint Multimedia im Privatbereich allerdings als eine Art Chiffre, die für ganz andere Interessen und Entwicklungen steht, z.B. für einen weitgehend liberalisierten und sich neu formierenden Telekommunikationsmarkt oder etwa dafür, an dem weiterhin expandierenden und lukrativen Telefongeschäft zu partizipieren.

Das Kapitel 4 wendet sich dem öffentlichen Bereich zu, akzentuiert dort das Verhältnis des Bürgers zum Staat und den Gesichtspunkt der Innovation. Speziell um diese Frage, wie man zu innovativen Multimedia-Anwendungen in der öffentlichen Verwaltung gelangen könnte, drehte sich der Workshop, der von ibek (Karlsruhe) und TAB durchgeführt wurde und das zum öffentlichen Bereich vorliegende Gutachten ergänzt. Vom Gesamtergebnis her förderte der Workshop die Erkenntnis zutage - und belegte sie anschaulich an Erfahrungen in der Verwaltung -, daß Multimedia als Technik solche Innovationen nicht allein anstoßen kann, daß es vielmehr umfassenderer Reformansätze und eines "Veränderungsmanagements" bedarf.

Für den öffentlichen Bereich werden die Leistungsverwaltung und die politische Partizipation detailliert dargestellt, während andere Anwendungsgebiete (Medizin, Planung) nur kursorisch abgehandelt, weitere (wie Hoheitsverwaltung, Verkehr, Umwelt) im vorliegenden Bericht ganz ausgespart bleiben. Kapitel 4 zeichnet die Entwicklungen in Deutschland und den USA nach, geht auf den aktuellen Stand ein und befaßt sich eingehend mit der NII, der National Information Infrastructure der Clinton/Gore- Administration. Trotz aller Skepsis, die man hinsichtlich des Gelingens dieser Vision hegen kann, wird gezeigt, auf welch breiter Grundlage, die auch Basisgruppen umfaßt, diese Initiative aufbauen kann. Das Kapitel schließt mit zwei Szenarien; das erste skizziert ein Bild der Zukunft unter der Annahme, daß weitgehend die Marktkräfte die weitere Entwicklung bestimmen werden ("Laissez-faire"), das zweite unter der Annahme, daß das aktive Aufgreifen von Multimedia-Anwendungen im öffentlichen Bereich zu einer "Revitalisierung" der öffentlichen Aufgaben genutzt wird.

Kapitel 5 ist dem Lernen mit Multimedia gewidmet und geht speziell der Frage nach, was an empirisch gesicherten Erkenntnissen über die "Lernwirksamkeit" multimedialer Angebote vorliegt. In einem ersten Teil wird die bisherige Entwicklungsgeschichte rekapituliert und das breite Spektrum solcher Angebote beschrieben. Diese unterschiedlichen Anwendungsformen reichen vom CBT (computer based training) über adaptive Lernsysteme bis hin zu Hypertext und Hypermedia sowie Tele- Lernen. Entgegen aller intuitiven Logik, daß "mehr Medien mehr bringen", ist zu betonen: das Lernen mit Multimedia ist nur unter ganz bestimmten Bedingungen effektiv, die sich erst allmählich herausschälen. Die mediale Form für sich bewirkt es nicht; es kommt ganz entscheidend auf die methodische und didaktische Aufbereitung und die richtige Einbettung in den Lernkontext an. In einem zweiten Teil werden Befunde und Modelle zu zentralen Aspekten der Lernwirksamkeit aufgearbeitet, so zum Verhältnis von Text und Bild, zur Wirkung dynamischer Medien oder zur Wirkung von Interaktion. Kapitel 5 legt den Akzent eher auf die berufliche Aus- und Weiterbildung, streift das schulische Lernen nur am Rande. Deshalb wird in den Schlußfolgerungen auf den bisher schon gravierenden Wandel der Berufsausbildung hingewiesen. Dieser Wandel wird anhalten. Marktschätzungen wie praktische Erfahrungen zeigen, daß im Bereich der Aus- und Weiterbildung verstärkt multimedial ges tützte Lernsysteme eingesetzt werden, die allerdings mit empirischer Evaluationsforschung stärker als bisher zu begleiten wären.

Kapitel 6 wendet sich einer Frage zu, die auf den ersten Blick randständig, ja nebensächlich erscheinen mag: Bildet sich mit Multimedia- Produkten und -Anwendungen eine eigene und geeignete "Mediensprache" heraus? Denn die statischen und dynamischen Medien müssen nicht nur zueinander passen, sondern ebenso zu den jeweiligen Aufgaben, zu den Rezeptionsformen und den Vorkenntnissen, Präferenzen und Sozialisationserfahrungen der Nutzer und Nutzerinnen. Und was dann an Medien (Text, Bild, Ton usw.) zusammenspielen soll, muß interaktiv, für die Nutzung, zugänglich sein, muß auf dem Bildschirm dargestellt werden, muß lesbar sein und nicht bloß bunt und laut. Ohne die Herausbildung einer geeigneten Mediensprache und von Rezeptionsformen auf seiten der Zuschauer, Hörer, Lernenden und Nutzer wird sich Multimedia nicht durchsetzen. Diese Fragen sind noch weitgehend unerforscht, wenngleich es erste praktische Erfahrungen und Ratschläge gibt. In diesem Kapitel 6 konnte zwar an Ergebnisse der Medienforschung zu Film und Fernsehen angeschlossen werden, aber es mußte darüberhinaus de r Versuch unternommen werden, sich auf noch ungesichertes Terrain vorzuwagen. In diesem Sinne werden Aufgaben und Herausforderungen zur Bildschirmtypografie zusammengetragen und einige Beispiele interaktiver Kunst geschildert.

Radiofreunde unter den Lesern sind vielleicht noch im Besitz eines funktionstüchtigen Empfängers aus den 30er oder 40er Jahren. Mit diesem kann heute immer noch Radio gehört werden, wenn auch nicht in der heute gewohnten Qualität, wenn auch nicht von vielen Sendern. Aber die Konstanz dieses weltweiten Massenmediums ist erstaunlich und bleibt, da gewohnt, fast unbemerkt. Mit der nun auch hier einsetzenden Digitalisierung geht diese Zeit ihrem Ende entgegen. Das Radio findet Anschluß an Multimedia - deshalb wurde es in die Vorstudie aufgenommen. Wie aber diese Zukunft aussehen wird, ob und wie lange die neuen Formen Bestand haben werden, wagt niemand zu sagen. Mit diesen Fragen setzt sich das Kapitel 7 auseinander.

Mit dem digitalisierten Radio (in ganz unterschiedlichen Formen) können nun Datendienste integriert und für den individuellen Abruf angeboten werden, die es in diesem Medium bisher nicht gab. In Kapitel 7 geht es um DAB (Digital Audio Broadcasting), das als europäische Hörfunk-Norm bereits verabschiedet ist, und andere digitale, u.a. satellitengestützte Formen. DAB soll in Deutschland 1995 mit Pilotprojekten starten. Zur Einführung von DAB werden einige Optionen und offene Fragen aufgeworfen. Zu diesen offenen Fragen gehört das Verhältnis zum UKW- Hörfunk (soll DAB UKW ersetzen?) oder die auch hier tangierten rechtlichen Fragen (wie sind die mit DAB möglichen Datendienste zu lizenzieren?). Denn DAB könnte auch ausschließlich für die Datenübertragung oder gar für Fernsehprogramme verwendet werden. Dann wäre Fernsehen im Radio möglich! An diesem Beispiel wird deutlich, wie die Offenheit der digitalen Zukunft nicht nur eine Chance, sondern auch ein Problem darstellen kann.

Im abschließenden Kapitel 8 tragen wir zunächst einige Ergebnisse zur Medienberichterstattung über Multimedia vor, nach denen sich ergibt, daß die öffentliche Diskussion eher fernsehzentriert und ökonomisch orientiert ist und alternative Zukunftsentwürfe noch nicht im Blick hat. Multimedia ist nicht nur Technik oder Fernsehzukunft, es ist auch ein Politikfeld. Wir verdeutlichen einige grundsätzliche Alternativen, die in der politischen Diskussion abgearbeitet werden müßten, so die Frage, ob die weitere Entwicklung Sache des Marktes bleiben soll oder ob der Staat eine spezifische Verantwortung für die neue Infrastruktur hat (oder wahrnehmen sollte). Multimedia als politisches Handlungsfeld hat verschiedene Ebenen, eine der Visionen und Ziele, eine der Maßnahmen und Programme (z.B. die Pilotprojekte), eine der regulatorischen Maßnahmen und eine vierte Ebene der Verfahren, um zu inhaltlichen und medienrechtlichen Bestimmungen zu gelangen.

Das Kapitel 8 endet mit Vorschlägen, die ursprünglich für eine nachfolgende Analysephase gedacht waren, nun aber mit der angekündigten Enquete-Kommission nicht mehr zum Tragen kommen. Doch haben sie als Themen weiterhin ihre Berechtigung:

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Rezensionen und Reaktionen

Ulla Burchardt, Berichterstatterin für Technikfolgenabschätzung der SPD-Fraktion des Deutschen Bundestags am 1. Juni 1995 in Bonn:

Die Studie ist ein wichtiger Beitrag zur Rückgewinnung von Rationalität im gesellschaftlichen Diskurs über Multimedia und im Prozeß politischer Entscheidungsfindung. ... In der TAB-Studie werden der Stand und die Perspektiven der Anwendungen im geschäftlichen, im privaten und im öffentlichen Bereich sowie als Lernmittel realistisch dargestellt. Sie zeigt alternative Entwicklungsmöglichkeiten und Gestaltungschancen auf. Damit wird der Nebel lichter und die Gefahr geringer, direkt von der Überholspur der Datenautobahn in Richtung Informationsgesellschaft multimedial im Graben zu landen.

Manuel Kiper, Berichterstatter für Technikfolgenabschätzung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag am 1. Juni 1995 in Bonn:

Der eigentliche Gewinn des TAB-Berichts besteht jedoch darin, die mit dem Thema Multimedia weiterhin verbundene Euphorie auf ein gerechtfertigtes Maß zurecht zu stutzen. ... Herausgearbeitet wird die Wichtigkeit sozio-technischer Reformen, statt einer rein technischen Modernisierung. ... Der Bericht setzt für die Technologiedebatte des 13. Deutschen Bundestages einen wichtigen Markstein.

Thomas Rachel, Berichterstatter für Technikfolgenabschätzung der Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag am 1. Juni 1995 in Bonn:

Das Büro für Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages (TAB) hat eine anschauliche Vorstudie zur bisherigen Ausprägung von Multimedia und wichtigen Aufgabenfeldern der Zukunft erstellt. ... Wenngleich die mancherorts geäußerte Euphorie erst noch ihren konkreten Beleg finden muß, so sind zweifelsohne enorme Wachstumspotentiale im Multimedia-Bereich zu erwarten.

gha in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6.6.1995:

Im Bundestag wird voraussichtlich eine Enquete-Kommission zum Thema Multimedia gebildet. Grundlage soll der Vorbericht Multimedia -- Mythen, Chancen und Herausforderungen sein, den das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Bundestag (TAB) für den Ausschuß anfertigte. ... sagte die Vorsitzende des Forschungsausschusses im Parlament, Bulmahn

Woche im Bundestag 21/1995, S. 66 (29.11.1995):

Hinter der öffentlichen Debatte um Multimedia steht zur Zeit in erster Linie das Interesse an einer Kanalvervielfachung> im Fernsehen und an einem Stück vom Kuchen im lukrativen Telefongeschäft. Diese Lage halten Ulrich Riehm und Bernd Wingert in doppelter Hinsicht für schädlich. Zum einen werde dadurch die Entwicklung sinnvoller und tragfähiger Multimedia-Konzepte behindert, zum anderen bei Bürgerinnen und Bürgern Mißtrauen geweckt. Ohne die Akzeptanz in der Bevölkerung lasse sich aber kein Markt entwickeln. ... Als guten Überblick über den Stand der Techniken im Multimedia-Bereich hat der Bundestagsbildungs- und Forschungsausschuß in einem ersten Urteil die Studie bezeichnet. Geliefert würden eine Zusammenfassung der Einsatzmöglichkeiten im wirtschaftlichen, privaten und öffentlichen Bereich, Prognosen für Marktpotentiale und Beschäftigungswirkung sowie eine vertiefte Betrachtung ausgewählter Anwendungsfälle.

ut in ZIM-INFO 7 Dezember 1995, S. 19:

Die Autoren ... decken so manches als Mythos auf, nennen aber auch realistische Chancen und die damit verbundenen Herausforderungen.

Christian Füller in Frankfurter Rundschau vom 12.3.1996, CeBit-Beilage, S. 6:

Wer von Multimedia nicht hören will, soll lesen. Oder sehen. Der Band Multimedia steht schon in der Aufmachung zum Titel. Soweit es Gutenbergs Methode erlaub, vereint das Buch verschiedene Medien: Gedrucktes natürlich, Fotos, vertiefende und zusammenfassende Kästen, sogar ein Begleitvideo gibt es. Ein schönes Buch, das erklärt, was Multimedia ist ... Die Autoren ... zeigen in acht Kapiteln auf, wie sich Multimedia auf das Geschäfts- und das Privatleben auswirken wird. Welche politischen Implikationen die Informationsgesellschaft hat, wie sich Lernen und Sprache verändern, was digitales Radio heißt.

Ingrid Gabel-Becker in Nachrichten für Dokumentation 47(1996) H. 2, S. 116-117 (sowie Multimedia-Forum der GMD Dezember 1995):

Der ... Bericht wendet sich an die Politiker mit der Aufforderung, das Schlagwort Multimedia als ein Technikkonzept zu begreifen, das Auswirkungen auf wesentliche Bereiche unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens haben wird und deshalb der aktiven Gestaltung bedarf. ... Zu erwähnen bleibt noch, daß diese interessante Darstellung auch gestalterisch sehr gut aufbereitet wurde. ... Leider begnügen sich die Autoren mit diesem guten Druckwerk nicht. Als ob sie ihrer Fähigkeit (zu Unrecht) mißtrauen, dem Leser die Angebote durch ihre Beschreibung plastisch vor Augen zu führen, legen sie dem Buch eine Videokassette bei.

Sabine. B. Vogel in Falter 12/1996 (22.-28. März 1996)

Zwischen Hype und Hilfe klafft ... der Abgrund der Anwendungen und Begriffe. Bei einer Umfrage, was eigentlich Multimedia heißt, mußten selbst Profis passen. Diese Umfrage kann man sich auch auf einem Video ansehen, die ein Buch mit gleichlautendem Titel ... multimedial erweitert. ... Hypertext-artig eingefügte Informationen -- von ausführlichen und stichhaltigen Begriffserklärungen bis Daten, Zahlen, Fakten -- ziehen sich als kleines Lexikon für schnelle Leser durch die gesamte Publikation. Was die Autoren ... im alten Medium kenntnisreich anhand verschiedener Anwendungsfelder erklären, ist im Video unterhaltsam bebildert.

Frank Hartmann in Falter 13/1996 (Beilage Bücherfrühling '96):

Der großformatige Band Multimedia ist die brauchbare Buchfassung des gleichnamigen Berichts, der 1995 vom Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag verfaßt wurde. Neu sind die eingefügten Info-Kästen, die das Lesen beschleunigen. Bezeichnend ist indes das Fehlen einer adäquaten multimedialen Aufbereitung: Die CD-ROM scheiterte an den hohen Produktions- bzw. Urheberrechtskosten. Dafür gibt es für einen kleinen Aufpreis ein altmodisches VHS-Video zum Buch.

m.h. in Q/magazin 1/2 1996:

Die Philosophie des Buches lautet Aufklärung. Es geht an keiner Stelle um die Verdammung von Multimedia, aber auch nie um die Verklärung oder Mystifizierung. Das Buch ist klar strukturiert und verständlich geschrieben. Es bietet für jedes Kapitel einen Einstieg zur besseren Orientierung und eine abschließende Zusammenfassung. Nach der Lektüre ist man wirklich klüger ..., hat einen Überblick gewonnen und versteht wovon die Rede ist, wenn mal wieder über das interaktive Fernsehen, digitale Radio, über Tele-Arbeit, Tele-Shopping, Tele-Medizin, von Computerspielen, Video on demand und vieles mehr geschrieben, gesendet oder in der Kantine diskutiert wird.

medien + erziehung 40(1996) H. 3:

Insgesamt vermittelt das Buch einen fundierten verständlichen Einstieg in die Thematik und kann auch Laien als grundlegende Lektüre empfohlen werden.

Michael Vetter in Schwäbische Zeitung vom 6. Mai 1996

Licht ins begriffliche Dunkel bringen nun die Buchautoren ... Bereits äußerlich macht der großformatige Band seinem Titel Ehre: er wird -- bei Bedarf -- zusammen mit einem Videoband ausgeliefert, und vereinigt so immerhin drei mediale Ebenen: Text, Film und Ton. ... Der vorliegende Multimedia-Leitfaden informiert nicht nur über technische Hintergründe, sondern setzt sich auch umfassend mit möglichen Inhalten von multimedialen Anwendungen auseinander. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei das Kapitel über Multimedia im öffentlichen Bereich. ... Multimedia ... ist gerade deshalb ein interessantes und wichtiges Buch, weil es sich nicht mit einer Bestandsaufnahme abgibt, sondern eine Diskussion anregt, an der sich alle, gerade auch medienkritische Geister, beteiligen sollten.

Karl-Heinz Fesenmeier in Badische Zeitung vom 14. Mai 1996:

Der große Vorteil dieser Publikation liegt darin, daß sie bei dem diffusen Stand der öffentlichen Meinungsbildung ansetzt, die umherschwirrenden Argumente einsammelt, odnet und hinterfragt. Es gelingt den Autoren, Multimedia zu entdämonisieren, ohne die Probleme, die die neue Technik mit sich bringt, zu verschweigen; sie bemühen sich mit Erfolg um Verständlichkeit und Objektivität. ... Wer dieses Buch gelesen hat, kann besser ermessen, wieviel Multimedia der Mensch braucht und wieviel nicht.

GIG, Stadtillustrierte für Münster, Osnabrück und Euregio, Nr. 121 Juni 1996:

Wer in der durch Hektik und ausufernden Nervosität geprägten Diskussion um Multimedia nach trocken-sachlicher Information lechzt, der ist mit dieser Expertise von Riehm und Wingert gut bedient.

HC in VDI-Nachrichten vom 21. Juni 1996:

Wie groß die Einigkeit jenseits der Parteilinien unter Fachleuten sein kann, das hat der Forschungsausschuß diese Woche bewiesen. Er verabschiedete einen interfraktionellen Antrag, der den TAB-Bericht zu Multimedia ins Plenum des Bundestages begleiten wird.

Wolfgang Seufert in Rundfunk und Fernsehen 44(1996)3, S. 427-430 (Besprechung zusammen mit Prognos: "Digitales Fernsehen" 1995)

Beide Publikationen gehören zu den ersten Arbeiten, die sich ausführlich damit auseinandersetzen, in welchem Umfang die neuen digitalen Medientechniken das Medien- und Kommunikationssystem in Deutschland verändern. ... Die Autoren wollen vor allem den Blick für die breiten Anwendungsmöglichkeiten von Multimedia-Techniken und für das damit verbundene Veränderungspotential für die gesamte Gesellschaft öffnen. Sie wollen außerdem das Problembewußtsein für die hemmenden und fördernden Faktoren dieses Prozesses schärfen. ... Wer an einem fundierten Zugang zum Problemfeld Multimedia interessiert ist, sollte auf die Lektüre beider Publikationen dennoch nicht verzichten.

Eugen Ehmann in Computer und Recht 13(1997)12, S. 773

Daß eine Bundesdrucksache aufgrund heftiger Nachfrage des Publikums in zweiter Auflage ercheint, ereignet sich nicht alle Tage. Das vorliegende Werk bildet einen derartigen Ausnahmefall. Es gibt nämlich im Kern einen Bericht wieder, der ... als Bundestagsdrucksache (... 1995) publiziert wurde. Obgleich der Text somit schon zwei Jahre alt ist, ziehe ich ihn scheinbar aktuelleren Werken vor, die seither erschienen sind. Er arbeitet nämlich die wirklich relevanten Grundlinien des Phänomens Multimedia sorgfältig heraus und dringt damit zu den Strukturen vor, die sich nicht kurzfristig ändern, sondern die Materie langfristig prägen. Inhaltlich wägen die Autoren sorgfältig ab, welche Chancen Multimedia wirklich bietet - ein wohltuender Kontrast zu dem euphorischen Getöse, das man ansonsten bei Darstellungen zu diesem Thema viel zu oft ertragen muß. Das angenehm zu lesende Buch dürfte auf dem Weg zum Standardwerk sein.

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Stand: 12.02.2001 - Bemerkungen und Kommentare bitte an ulrich.riehm@kit.edu