Not in my backyard: Akzeptanz erneuerbarer Energien
Studien belegen, dass die Energiewende in Deutschland in der Öffentlichkeit eine starke und anhaltende Unterstützung erfährt. Wenn es jedoch um die Realisierung von neuen Technologien, wie z. B. den Bau von Windparks oder Stromleitungen geht, regt sich vor Ort häufig Widerstand. Um das sogenannte „Not in my backyard“-Phänomen, kurz NIMBY, zu überwinden, haben Forscherinnen und Forscher des ITAS und der TU Berlin ein sozialpsychologisches Modell entwickelt, um die Einstellung der Öffentlichkeit zu erneuerbaren Energien zu erforschen.
Darauf aufbauend führten die Forschenden eine Umfrage zum Thema Wasserstofftankstellen, Biokraftanlagen und stationäre Batteriespeicher durch. Sie wollten nicht nur das Vertrauen der Befragten in Industrie und Kommune erforschen, sondern auch die wahrgenommenen Probleme des derzeitigen Energiesystems und ihre ökologische Selbstidentität (die allgemeinen Umweltbedenken der Befragten) betrachten.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass soziale Faktoren wie das Vertrauen in die Industrie oder die lokalen Behörden sehr wichtig für die Umsetzung der Projekte vor Ort sind“, sagt Marcel Weil, Leiter der ITAS-Forschungsgruppe Forschung für nachhaltige Energietechnologien und Mitautor der Studie. „Im Gegensatz dazu sind Probleme wie Klimawandel und Ressourcenverknappung für die allgemeine Akzeptanz neuer Energietechnologien relevanter.“
Die Ergebnisse wurden zunächst in der Fachzeitschrift „Energy Policy“ veröffentlicht und sind nun in der Ausgabe 551 von „Science for Environment Policy“, einem Newsdienst der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission, europaweit verbreitet worden. Es soll den vielbeschäftigten Entscheidungsträgern helfen, sich über die neuesten Erkenntnisse der Umweltforschung auf dem Laufenden zu halten, die für die Gestaltung, Umsetzung und Regulierung wirksamer politischer Maßnahmen erforderlich sind. (23.12.2020)
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