Postwachstum und Technik
Oft wird – zum Teil auch in der Nachhaltigkeitsdebatte – unhinterfragt voraus gesetzt, dass mehr Technologie zu mehr Wirtschaftswachstum führt, was wiederum zu mehr Wohlstand und Nachhaltigkeit führt. Da jedoch die gesellschaftlichen Folgen des Wirtschaftswachstums immer problematischer und somit auch die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung immer dringlicher werden, haben alternative Postwachstums- und Degrowth-Diskurse in den letzten zehn Jahren stark an Dynamik gewonnen. Die Rolle von Technik auf dem Weg zu einer „Postwachstumsgesellschaft“ ist jedoch keineswegs eindeutig, sondern vielmehr Gegenstand intensiver Diskussionen zwischen Technikbefürworten und -skeptikern.
Das Sonderheft „Degrowth and Technology“ im Journal of Cleaner Production stellt die erste Zusammenschau der vielfältigen Perspektiven auf die Rolle und die Verwendung von Technik der Degrowth-Community dar.
Die Beiträge der von der ITAS-Wissenschaftlerin Linda Nierling mitherausgegebenen Special Issue legen vier Schwerpunkte für eine zukünftige Forschungsagenda im Bereich „Degrowth and Technology“- Forschungsagenda nahe:
- theoretische und konzeptionelle Ansätze,
- Fallstudien zu innovativen sozio-technischen Arrangements,
- Bewertung von Technologien nach ihrer Machbarkeit, Lebensfähigkeit, Angemessenheit und Konvivialität
- und Governance-Ansätze.
Über diese vier Forschungsschwerpunkte hinweg spielen Themen wie Energie, Agency und Demokratisierung von Technologie eine zentrale Rolle in der Debatte.
Die Herausgeberinnen und Herausgeber hoffen, dass der Schwerpunkt „Degrowth and Technology“ eine Grundlage für zukünftige Forschung in diesem Feld darstellen kann. Außerdem ist das Ziel, zur Entwicklung einer gemeinsamen sozio-technischen Vision zur Rolle von Technik in einer Postwachstumsgesellschaft beizutragen. (17.08.2018)
Weiterführender Link:
- Special Issue „Degrowth and Technology“ im Journal of Cleaner Production