Relaunch: TATuP im neuen Gewand
Bye bye Elfenbeinturm: Nicht weniger als eine große Transformation der Wissenschaft und eine gänzlich neue Art wissenschaftlichen Publizierens und Arbeitens verspricht sich die Europäische Union von der Idee der „Open Science“. Digitale Kommunikationstechnologien machen es möglich. Erklärtes Ziel ist eine konsequente Abkehr von der bisher gängigen Veröffentlichungspraxis: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen ihre Erkenntnisse und die zugrundeliegenden Daten schon mit Beginn eines Projekts zugänglich machen und zur Diskussion stellen. Forschung soll so nicht nur glaubwürdiger, zuverlässiger und effizienter werden, sondern auch viel schneller als bisher auf drängende gesellschaftliche Probleme wie den Klimawandel, eine alternde Gesellschaft oder die Gestaltung moderner Mobilitäts- und Kommunikationskonzepte reagieren können.
Doch was steckt genau hinter dem Begriff der „Offenheit“? Findet Wissenschaft künftig auf öffentlichen Plattformen ähnlich der Wikipedia statt? Kann Transparenz nicht auch in Überwachung umschlagen? Wie lassen sich wissenschaftliche Publikationen finanzieren, wenn ihre Inhalte kostenlos gelesen und weiterverbreitet werden können? Und wie kann eine Beteiligung der Öffentlichkeit an Forschungsprojekten in der Praxis aussehen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die aktuelle Ausgabe 1-2/2017 von TATuP – Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis zum Thema „Open Science zwischen Hype und Disruption“, das Michael Nentwich vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) in Wien gemeinsam mit Ulrich Riehm vom ITAS herausgibt.
Begutachtete Open-Access-Zeitschrift für Community und Öffentlichkeit
„Das Thema Open Science passt in mehrfacher Hinsicht hervorragend zu unserer ersten Ausgabe nach dem Relaunch“, sagt Redaktionsleiterin Constanze Scherz. „Als Expertinnen und Experten für Technikfolgenabschätzung“, so die stellvertretende ITAS-Leiterin, „beschäftigen wir uns mit Ambivalenzen und Unsicherheiten, die neue Technologien mit sich bringen. Gleichzeitig interessieren uns neue Wege, die Öffentlichkeit in wissenschaftliche Prozesse einzubeziehen.“ TATuP selbst hat sich ein großes Maß an Offenheit und Transparenz auf die Fahnen geschrieben: Die dreimal jährlich erscheinende Print-Ausgabe kann kostenfrei bezogen werden. Alle Texte stehen unter www.tatup.de auch zum freien Download zur Verfügung. Die weitere Verbreitung über soziale Medien, Nachdrucke und Vervielfältigungen, etwa für Sammelbände oder elektronische Semesterapparate, sind ausdrücklich erwünscht.
Auch sonst wagt sich TATuP auf neues Terrain. Ein Begutachtungsverfahren für wissenschaftliche Artikel in den Rubriken „Thema“ und „Forschung“ garantiert hohe wissenschaftliche Qualität und verständliche Sprache. Auch hier praktiziert TATuP Offenheit: Im Gegensatz zu den meisten anderen Verfahren sind Gutachter und Autoren einander namentlich bekannt.
Neben der Community richtet sich TATuP auch an Interessierte aus Politik und Öffentlichkeit. Eine frische Gestaltung, abwechslungsreiche News sowie der Einsatz von Grafiken und Bildern steigern die Lesbarkeit auch für Nicht-Wissenschaftler. „Wissenschaft und insbesondere die Technikfolgenabschätzung leben vom Austausch mit der Öffentlichkeit. Gezielt haben wir uns deshalb entschieden, auch mit Elementen zu arbeiten, die man sonst vielleicht eher nicht aus wissenschaftlichen Journalen kennt“, so Constanze Scherz. Hierzu zählt auch die neue Interview-Rubrik: In der aktuellen Ausgabe spricht die Redaktion mit einem Wikipedia-Administrator über „Offenheit und ihre Grenzen“ bei der weltweit größten Online-Enzyklopädie. (09.08.2017)
Weiterführende Links
- Neue TATuP-Webpräsenz mit der kompletten Ausgabe 1-2/2017 im Volltext und Informationen für Autoren und Gutachter
- TATuP-Seiten beim oekom verlag (Anmeldung für den kostenfreien Bezug der Printausgabe und den Newsletter)
- TATuP bei Facebook und Twitter