Wissenschaftliche Perspektive auf Umweltenzyklika
Die weltweite Resonanz auf die Enzyklika „Laudato-Si‘ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ ist bis heute ungebrochen. Papst Franziskus verbindet in seiner 2015 vorgelegten Schrift die Themen Umwelt- und Klimaschutz mit Fragen ökonomischer und sozialer Gerechtigkeit. Ob die päpstlichen Argumente und Schlussfolgerungen auch aus wissenschaftlicher Perspektive evident sind, überprüfen 25 Forscherinnen und Forscher in dem Buchprojekt „Laudato-Sí – Wissenschaftler antworten“.
Ziel der Publikation ist es, die Inhalte und aufgebrachten Diskussionslagen der Enzyklika nicht nur wissenschaftlich zu bewerten, sondern da wo möglich differenziert und zugleich lösungssuchend weiterzuführen. So stellt sich etwa der Leiter des ITAS, Armin Grunwald, in seinem Beitrag die Frage, wie weit die Verantwortung des Konsumenten reicht. Der Physiker und Philosoph erkennt in den Ausführungen der Enzyklika große Gemeinsamkeiten zu seiner Bewertung, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz weniger Privatsache, sondern vielmehr Angelegenheit der Polis sei.
Christine Rösch, die am ITAS den Forschungsbereich „Nachhaltigkeit und Umwelt“ leitet, beschäftigt sich in Ihrem Beitrag mit der Nutzung von Ressourcen und den damit verbundenen Umweltbelastungen. Sie greift die Mahnung von Papst Franziskus auf, die „Gangart ein wenig zu verlangsamen“, bevor es zu spät sei und fordert einen gesellschaftlichen und politischen Wertewandel. Denn technische Fortschritte bei der Ressourceneffizienz und im Umweltschutz sind nicht hinreichend, um die Umweltprobleme der Welt nachhaltig zu lösen und die gerechte Verteilung von Ressourcen für zukünftige Generationen sicherzustellen. (30.01.2017)
Bibliographische Angaben
Wolfgang George (Hrsg.)
Laudato Si’. Wissenschaftler antworten auf die Enzyklika von Papst Franziskus.
Gießen: Psychosozial-Verlag 2017
Verlagsinformationen