Projekt zu Assisted Living für Menschen mit Demenz
Derzeit leiden weltweit fast 36 Millionen Menschen an Demenz, eine Zahl, die bis zum Jahr 2050 vermutlich auf 100 Millionen ansteigen wird. Neue technische Entwicklungen sollen Menschen mit leichten kognitiven Störungen oder Demenz (MCI/D) im Alltag unterstützen, um so ihre Lebensqualität zu verbessern und die Einweisung in ein Heim zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern. Dies soll ohne Aufstockung des Pflegepersonals erreicht werden. Das Ziel ist es, dem Personalmangel entgegenzuwirken, ohne dabei Integrität, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Würde aufzugeben.
Der Begriff „Assisted Living Technology“ (ALT) bezeichnet eine heterogene Gruppe von Technologien, die die Sicherheit und den Schutz der Patienten verbessern und ihnen so einen unabhängigen Alltag in ihrem Zuhause und in der Gemeinschaft ermöglichen. Solche Technologien verfügen üblicherweise über Sensoren und entsprechende Alarme (z. B. Sturzsensor, Feuersensor und Bewegungssensor einschl. GPS-Tracking) und bieten timer-gesteuerte Lösungen zur Überwachung und Schalterautomatisierung (z. B. Lichtschalter-Steuerung, Backofen-Bedienung und elektrische Türschlösser). Hinzu kommen kalenderbasierte Unterstützung, um die Patienten an verschiedene Aufgaben zu erinnern, sowie Kommunikationslösungen, die sowohl die Technik als auch den Patienten mit der Außenwelt verbinden.
Im „Assisted Living“-Projekt arbeitet eine Gruppe von norwegischen, deutschen und britischen Expertinnen und Experten aus den Bereichen IKT, Gesundheitswissenschaft, Sozialwissenschaft und Ethik gemeinsam an der Weiterentwicklung von „Responsible Research and Innovation“ (RRI) im Bereich der Technik für Sozialdienste für Menschen mit MCI/D. Sie entwickeln eine ALT, die sich an RRI-Prinzipien orientiert, setzen diese in eigens dafür gebauten Häusern in einem Stadtteil von Oslo ein und vergleichen die Ergebnisse mit denen von Standardanwendungen. Angestrebt wird ein alternativer Prozess für die Entwicklung von Assisted Living Technologien , der effektiver ist und das Wohlergehen der MCI/D-Patienten verbessert.
Das Projekt wird vom Work Research Institute (AFI) der Hochschule Oslo und Akershus koordiniert, weitere Beteiligte sind regionale Pflegedienstleister in Oslo, der norwegische Technologierat, norwegische ALT-Anbieter sowie das ITAS und die Universitäten Exeter und Bristol in Großbritannien. (11.04.2016)
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