Helmholtz-Allianz präsentiert Ergebnisse
Die Energiewende gestaltet sich schwerer als nach Fukushima gedacht. Statt Aufbruchsstimmung gibt es Protest gegen neue Infrastrukturen wie Hochspannungstrassen, häufen sich die Klagen über ungerecht verteilte Belastungen und wird auf undurchsichtig verteilte Kompetenzen im politischen Bereich hingewiesen. „Mehr als deutlich hat sich unsere Ausgangsvermutung bestätigt, dass die Energiewende mehr ist als der Ersatz von alter durch neue Technologie. Sie ist eine gesellschaftliche Transformation, die viele Lebensbereiche betrifft“, sagt Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und einer der beiden Sprecher des Forschungsverbundes.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren untersuchte die Allianz die vielfältigen Schnittstellen zwischen technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren, die den Umbauprozess hin zu neuen Infrastrukturen bestimmen. Vier Helmholtz-Zentren, vier Universitäten und das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung waren an der Forschungsarbeit beteiligt.
Partizipation: Energiewende als gesellschaftlicher Prozess
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten unter anderem belegen, dass Anwohner Entscheidungen über Infrastrukturprojekte eher mittragen, wenn intensive partizipative Verfahren vorgeschaltet werden. In der Regel können Projekte wie neue Stromtrassen oder Wind- und Solarparks von der speziellen Expertise der Bürgerinnen und Bürger vor Ort sogar profitieren. Wichtig ist dabei, Beteiligungsprozesse konstruktiv in Planungsverfahren zu integrieren.
„Waren Bürgerinnen und Bürger bislang hauptsächlich Energiekonsumenten, so sind nun viele von der ökologischen Umgestaltung des Energiebereichs gleich in doppelter Hinsicht betroffen“, so Projektkoordinator Jens Schippl vom ITAS. Als aktive Konsumenten sind sie gefordert, selbst zum Gelingen der Energiewende beizutragen. In einem Feldversuch haben die Forscherinnen und Forscher Haushalte mit Smart Metern ausgestattet und diese mit einem von der Universität Stuttgart entwickelten Smart-Meter-Webportal kombiniert. Es zeigte sich, dass ein System, das Konsumenten vielseitig dabei unterstützt, Strom im Alltag effizient zu nutzen, zu einer deutlichen Energieeinsparung in den Haushalten führen kann.
Ihre Arbeitsergebnisse präsentierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS am 14. und 15. März 2016 bei der Abschlusskonferenz „Zukünftige Infrastrukturen der Energieversorgung. Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit“. Die Themen „Aktive Bürger und Konsumenten als Chance für die Energiewende“ und „Steuerung der Energiewende – wie weiter?“ standen im Mittelpunkt zweier Diskussionsrunden mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. (16.03.2016)
Weitere Informationen:
- KIT-Presseinformation zur Abschlusskonferenz
- Projektbeschreibung der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS
- Website von ENERGY-TRANS