Bioökonomie auf dem Prüfstand
Die Bioökonomie strebt eine langfristige Umstellung der wirtschaftlichen Produktionsbasis von fossilen auf biogene Rohstoffe, Reststoffe und regenerative Energiequellen an. Ihre Befürworter sehen darin ein Instrument zur Lösung globaler Herausforderungen wie Bevölkerungswachstum, Klimawandel und einen steigenden Bedarf an Ressourcen. Doch reicht die vorhandene Fläche aus, um unsere gesamte Wirtschaft auf Biomasse umzustellen? Und ist die These der Protagonisten, dass Bioökonomie per se nachhaltig sei, unter allen Bedingungen zutreffend? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich das neue Projekt „Das Konzept der Bioökonomie – Reflexionen zu den theoretischen Grundlagen, Visionen, Zielen und Erwartungen“.
Im Zentrum der Untersuchungen stehen die Genese des Begriffs, die Hintergründe, Visionen und übergeordneten Ziele des Konzepts in verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler Defizite und Schwachstellen in der bisherigen Umsetzung der nationalen Strategie aufzeigen, zum Beispiel bezüglich der verwendeten Nachhaltigkeitskriterien, der Abschätzung der Potenziale und der Beteiligung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen. Weiterhin sollen Alternativen zu der bisher verfolgten Implementierungsstrategie diskutiert werden.
Die energetische und stoffliche Nutzung von Biomasse ist bereits seit vielen Jahren ein Thema, das von ITAS in zahlreichen Fallstudien untersucht wird; eine ausführliche Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen hat bisher jedoch nur ansatzweise stattgefunden. Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher, eine kritische Reflexion der bio-basierten Wirtschaft vorzunehmen und zur theoretischen Fundierung zukünftiger ITAS-Fallstudien im Bereich Bioökonomie beizutragen. (09.03.2015)
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